Mittwoch, 27. April 2022

Was steckt hinter der NWO?

 

Die verborgene Agenda, über die fast niemand wagt zu diskutieren.


Ein Wort an die Leser

Im Namen der Religion sind mehr Kriege geführt und ist Blut vergossen worden als aus irgendeinem anderen Grund. Unzählige Millionen von Menschen sind im Namen Gottes, Allahs, Buddhas und Christi umgebracht worden. Seit tausenden von Jahren — Christen töten Juden, Juden hassen Moslems, Moslems bekämpfen Hindus, Christen kämpfen gegen Christen, Schiiten gegen Sunnis und Sikhs wieder gegen Hindus — werden endlose Ströme von Blut vergossen, um angeblich die Welt von bösen Menschen zu befreien und Frieden zu schaffen. Ist es für Menschen verschiedener Glaubensanschauungen und Kulturen möglich, in dieser Welt in Frieden zusammenzuleben? Wenn man die Spaltung und Trennung unter den Christen betrachtet oder den nie endenden Konflikt zwischen den Palästinersern und Juden, scheint die Aussicht auf Frieden in der Tat trübe zu sein. Einige, die sich der dunklen Geschichte bewußt sind, würden alle Religionen abschaffen - einige würden alle Religionen miteinander verbinden!

Heute findet etwas statt, was in der Geschichte unvergleichlich ist. Führende Staatsmänner und religiöse Oberhäupter stellen eine neue Weltordnung vor - ein Plan, von dem viele aufrichtig überzeugt sind, daß er auf Erden Frieden bringen kann. Man stellt sich eine Einigkeit vor, die unwillkürlich Barrieren, die solange Kulturen und Religionen voneinander getrennt haben, überschreiten wird.

Bedeutsame Fortschritte hinsichtlich der "Neuen Weltordnung" werden durch den "Geist der Ökumene" oder "Zusammengehörigkeit" erzielt, für den sich jetzt prominente religiöse Führer so sehr einsetzen. In dem ökumenischen Plan werden grundsätzliche theologische oder ideologische Unterschiede beiseite gelegt, während stattdessen die Grundsätze hervorgehoben werden, die die meisten Religionen gemeinsam verbinden

Kann es sein, daß der langersehnte Weltfrieden gerade um die Ecke ist? Ist es für Menschen eigentlich möglich, einen anhaltenden Frieden aufgrund von Kompromissen zu schaffen oder kann es sein, daß wir argloser Weise nicht eine "Neue Weltordnung" , sondern eher die "Eine Weltordnung" schaffen, die in der Apokalypse prophezeit ist?

Es ist nicht Absicht dieser Veröffentlichung, die ehrlichen Überzeugungen aufrichtiger Personen, ganz gleich welche Politik oder welchen Glauben sie vertreten zu verachten oder anzugreifen. Stattdessen ist beabsichtigt, Tatsachen und Grundsätze hervorzuheben, die eine Bedeutung in den kommenden Ereignissen haben. Sie offenbart die versteckte Agenda hinter der "Neuen Weltordnung" und der ökumenischen Bewegung, über die fast niemand wagt zu diskutieren. Aber über diese Fakten muß freigesprochen werden, denn diejenigen, die Geschichte kennen, wissen daß sich "Geschichte wiederholt". Winston Churchill bemerkte einmal: "Je weiter du zurückblicken kannst, desto weiter kannst du voraussehen!"

- DIE HERAUSGEBER - 

Diese Broschüre enthält Auszüge aus dem historischen Bestseller "Der große Konflikt", der ursprünglich vor mehr als hundert Jahren von E. G. White unter dem Titel "The great Gontroversy" veröffentlicht wurde. Zwischenzeitlich wurde dieses Buch von Millionen Menschen in über 50 verschiedenen Sprachen weltweit gelesen. 

Auch die Broschüre "Was steckt hinter der neuen Weltordnung?" wurde inzwischen über 20 Millionen Menschen in den verschiedenen Ländern der Erde übergeben.

Die Feuer der Verfolgung 

Als Jesus seinen Jüngern das Schicksal Jerusalems und die Ereignisse seines zweiten Kommens enthüllte, sprach er auch über die zukünftigen Erfahrungen seines Volkes, von der Zeit seiner Himmelfahrt an bis zu seiner Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit zu ihrer Befreiung. In wenigen kurzen Äußerungen voll Bedeutsamkeit sagte er ihnen voraus, in welchem Ausmaß die Herrscher dieser Welt die Gemeinde Gottes verfolgen werden. (Siehe Matthäus 29:9, 21+22)

Die Geschichte der ersten Gemeinde zeugt von der Erfüllung seiner Worte. Als die Feuer der Verfolgung gezündet wurden, raubte man Christen ihre Besitztümer und Vertrieb sie aus ihren Heimen. Eine große Anzahl besiegelte ihr Zeugnis mit ihrem Blut. Edelmänner und Sklaven, Reich und Arm, Gelehrte und unwissende wurden ohne Unterschied erbarmungslos umgebracht.

Diese Verfolgungen, die unter Nero (Römischer Kaiser von 55-68 n. Chr.) etwa zur Zeit des Märtyrertums des Paulus begannen, dauerten mit größerer oder geringerer Heftigkeit jahrhundertelang an. Christen wurden zu Unrecht der abscheulichsten Verbrechen angeklagt und als die Ursache großer Unglücksfälle, wie Hungersnot, Pestilenz und Erdbeben, hingestellt. Die Christen wurden als Empörer gegen das Reich, als Feinde der Religion und als Schädlinge der Gesellschaft verurteilt. Viele warf man wilden Tieren vor oder verbrannte sie lebendig in den Amphitheatern. Manche wurden gekreuzigt; andere mit Fellen wilder Tiere bedeckt und in die Arena geworfen, um von Hunden zerrissen zu werden. Viele Menschen kamen zusammen, um sich an diesen Anblicken zu ergötzen. Sie begrüßten deren Todesschmerzen mit Gelächter und Beifall klatschen.

Weil sie wie Raubtiere gejagt wurden, waren die Nachfolger Christi genötigt, sich an öden und verlassenen Städten zu verbergen. Unter den Hügeln außerhalb der Stadt Roms gab es lange, durch Erde und Felsen getriebene Gänge, deren dunkles, verschlungenes Netzwerk sich kilometerweit über die Stadtmauern hinaus erstreckte. In diesen unterirdischen Zufluchtsorten begruben die Nachfolger Christi ihre Toten. Wenn der Geber des Lebens wieder kommen wird, um all diejenigen, die den guten Kampf gekämpft haben, auf zu erwecken, werden viele, die um seinetwillen Märtyrer geworden sind, aus jenen düsteren Katakomben hervorkommen.

Vergeblich waren Satans Anstrengungen, die Gemeinde Christi mit Gewalt zu zerstören. Gottes Mitarbeiter wurden erschlagen, sein Werk aber ging stetig vorwärts. Ein Christ sagte einmal: "Ihr könnt uns kreuzigen, quälen und verurteilen. ... Je mehr von uns niedergemäht werden, umso mehr werden wieder aufspringen. Das Blut der Christen ist ein Same." - Tertullian, in "Apology", (dt.: Entschuldigung), Paragraph 50. Tausende wurden eingekerkert und umgebracht, aber andere standen auf, um ihre Plätze auszufüllen.

Der große Gegner bemühte sich nun, durch Hinterlist das zu erreichen, was er mit Gewalt nicht hatte sicherstellen können. Die Verfolgungen hörten auf, und an ihre Stelle traten die gefährlichen Verlockungen irdischen Wohllebens und weltlichen Ruhms. Götzendiener wurden veranlasst, einen Teil des christlichen Glaubens anzunehmen, während sie andere wesentliche Wahrheiten verwarfen. Sie gaben vor, Jesus als den Sohn Gottes anzuerkennen und an seinen Tod und an seine Auferstehung zu glauben, aber sie erkannten ihre Sünden nicht und fühlten nicht das Bedürfnis, sie zu bereuen oder ihre Herzen zu ändern. Zu einigen Zugeständnissen bereit, schlugen sie den Christen vor, um eines einheitlichen Glaubensbekenntnisses an Christus, auch ihrerseits Entgegenkommen zu zeigen.

Jetzt befand sich die Gemeinde in einer furchtbaren Gefahr. Gefängnis, Folter, Feuer und Schwert waren Segnungen im Vergleich dazu. Einige Christen blieben standhaft und erklärten, daß sie auf keinen Kompromiss eingehen könnten. Andere stimmten für ein Entgegenkommen oder für die Änderung einige ihrer Glaubensregeln und verbanden sich mit denen, die das Christentum teilweise angenommen hatten, indem sie geltend machten, daß es für jeden zur vollständigen Bekehrung dienen möge. Dies war für die treuen Nachfolger Christi eine angsterfüllte Zeit.

Eine Prophezeiung

Dieser Kompromiss zwischen Heidentum und Christentum hatte die Entwicklung des "Menschen der Sünde" zur Folge, der gemäß der Prophezeiung der Widersacher ist und sich über Gott erhebt. 

Der Apostel Paulus sagte in seinem zweiten Brief an die Thessalonicher den großen Abfall voraus:

"Denn er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also daß er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott." 

(2. Thessalonicher 2:3+4)

Und weiter warnt der Apostel seine Brüder:

"Es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit." (2. Thessalonicher 2:7)

Schon zu jener frühen Zeit sah er, daß sich Irrtümer in die Gemeinde einschlichen, die den Weg für die Entwicklung dieses gigantischen Systems falscher Religion vorbereiten würden - ein Meisterstück der Macht Satans - ein Denkmal seiner Bemühungen, sich selbst auf den Thron zu setzen und die Erde nach seinem Willen zu regieren.

Mit der angeblichen Bekehrung des römischen Kaisers Konstantin Anfang des vierten Jahrhunderts, die eine große Freude auslöste, fanden jedoch unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit weltliche Sitten und Gebräuche Eingang in die Gemeinde. Das Heidentum wurde, während es besiegt schien, zum Sieger. Heidnische Lehren, Zeremonien und Aberglauben wurden mit dem Glauben und der Gottesverehrung der angeblichen Nachfolger Christi vermischt.

Sobald Christen bereit waren, ihre Maßstäbe herunter zu setzen, kam eine Vereinigung zwischen Christentum und Heidentum zustande. Obwohl die Götzendiener Vorgaben, bekehrt zu sein und sich der Gemeinde anschlossen, hielten sie doch noch am Götzendienst fest, indem sie von den Gegenständen ihre Anbetung zu Bildnissen von Jesus oder sogar von Maria und den heiligen wechselten.

Um den vom Heidentum Bekehrten einen Ersatz für die Anbetung von Götzen zu bieten und so ihre rein äußerliche Annahme des Christentums zu fördern, wurde stufenweise die Verehrung von Bildern und Reliquien in den christlichen Gottesdienst eingeführt. Der Beschluß des allgemeinen Konzils (2. Konzil von Nizza, 787 n. Chr.) bestätigte schließlich dieses System des christlichen Götzendienstes. Um das frevlerische Werk zu vollenden, maßte sich Rom an, das zweite Gebot des Gesetzes Gottes, daß die Bilder Anbetung verbietet aufzuheben und das zehnte Gebot zu teilen,um die volle Anzahl zu erhalten.

Satan tastete auch das vierte Gebot an und versuchte, den von alters her bestehenden Sabbat, den Tag, den Gott gesegnet und geheiligt hat (Siehe 1. Mose 2:2+3), beiseite zu setzen und stattdessen den von den Heiden "ehrwürdigen Tag der Sonne" gefeierten Festtag zu erheben. Diese Veränderung wurde anfangs nicht offen in Angriff genommen. In den ersten Jahrhunderten war der wahre Sabbat von allen Christen gehalten worden. Sie eiferten für die Ehre Gottes und wahrten eifrig die Heiligkeit seiner Gebote. Aber mit großer Listigkeit wirkte Satan durch seine Werkzeuge, um sein Ziel zu erreichen.

Anfang des 4. Jahrhunderts erließ Kaiser Konstantin eine für das ganze Römische Reich gültige Verordnung, derzufolge der Sonntag als öffentlicher Feiertag eingesetzt wurde. Der Tag der Sonne wurde von seinen heidnischen Untertanen verehrt und von den Christen geachtet, und der Kaiser verfolgte die Absicht, die widersprüchlichen Interessen des Christentums und des Heidentums zu vereinen. Er wurde dazu von den Bischöfen der Kirche gedrängt, die von Ehrgeiz und Machtgier beseelt waren. Sie sahen ein, daß den Heiden eine äußerliche Annahme des Christentums erleichtert und somit die Macht der Herrlichkeit der Kirche gefördert würde, wenn sowohl Christen als auch Heiden denselben Tag heilig hielten. Aber während viele fromme Christen allmählich dahin kamen, dem heidnischen Sonntag einen Grad von Heiligkeit beizumessen, hielten manche doch den wahren Sabbat dem Herrn heilig und beachteten ihn im Gehorsam gegen das vierte Gebot.

Satan hatte die Juden vor der Ankunft Christi verleitet, den Sabbat mit übermäßig strengen Anforderungen zu belasten, so daß seine Feier zur Bürde würde. Er gab ihn als jüdische Einrichtung der Verachtung preis, bis schließlich der heidnische Feiertag als eine göttliche Einrichtung geehrt wurde, während man den biblischen Sabbat als Überbleibsel des Judentums verschrie und alle diejenigen, die in feierten, zuletzt verfluchte.

Unheilige Behauptungen

Die Zugeständnisse gegenüber dem Heidentum eröffneten den Weg für eine noch größere Missachtung der Autorität des Himmels. Der Papst, das sichtbare Haupt der Kirche wurde nun fast weltweit als der Stellvertreter Gottes auf Erden anerkannt, und er wurde mit Autorität über Kirche und Staat ausgestattet. Mehr als das, der Papst eignete sich sogar die Titel der Gottheit an. Er ließ sich mit "der Herr Gott Papst" anreden und erklärte sich als unfehlbar. Er verlangte, daß alle Menschen ihm huldigen.

Der Glaube wurde von Christus, dem wahren Grundstock, auf den Papst in Rom übertragen. Stadt für die Vergebung der Sünden und das ewige Heil dem Sohn Gottes zu vertrauen, sah das Volk auf den Papst und auf die von ihm bevollmächtigten Priester und Prälaten. Sie wurden gelehrt, daß der Papst ihr irdischer Mittler sei und daß sich niemand Gott nähern könnte, es sei denn durch ihn. Ferner wurde verkündet, daß er für die Menschen Gottes Stellung einnähme und ihm deshalb unbedingt zu gehorchen sei. Eine Abweichung von seinen Anforderungen genüge, um die Schuldigen mit härtesten Strafen für Leib und Seele zu belegen. So wurden die Gemüter des Volkes von Gott abgelenkt und auf fehlbare, irrende Menschen gerichtet.

Gotteslästerliche Anreden, die der Papst für sich beanspruchte, sind im Laufe der Jahrhunderte beschönigt und erweitert worden. Aber einige dieser prahlerischen Behauptungen erscheinen in einem römisch-katholischen Kirchenlexikon von Lucius Ferraris

(Prompta Bibliotheca Canonica, Band VI, S. 438, 442, "Der Papst").

Die "Catholic Encyclopedia" von 1913 Band VI, S. 48, spricht von einer kostbaren "Informationsgrube".

"Der Papst ist von sehr hoher Stellung und Erhabenheit, daß er nicht bloß ein Mensch, sondern auch wie Gott ist. Er ist der Stellvertreter Gottes."

"Deshalb ist der Papst mit einer dreifachen Krone gekrönt, als König des Himmels, der Erde und der niederen Regionen."

"Das heißt, daß wenn es möglich wäre, daß Engel sich im Glauben irren oder entgegen dem Glauben denken, sie vom Papst gerichtet und exkommuniziert werden könnten."

"Der Papst ist wie Gott auf Erden, der alleinige Herrscher über die treuen Christi, Haupt König aller Könige; er besitzt alle macht. Der allmächtige Gott hat ihm nicht nur die Leitung des irdischen, sondern auch des himmlischen Reiches anvertraut."

"Der Papst kann göttliche Gesetze ändern, da seine Macht nicht von Menschen, sondern von Gott ist."

Die Lehre von der päpstlichen Oberherrschaft steht den Aussprüchen der Heiligen Schrift direkt entgegen.

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen." (Lukas 4:8)

Gott gab in seinem Wort keinerlei Hinweise, daß er irgendeinen Menschen zum Oberhaupt der Gemeinde bestimmt hätte. Die Bibel erhebt Gott und setzt den sterblichen Menschen an seinen wahren Platz. Der Papst kann nicht über die Gemeinde Christi herrschen, es sei denn er maßt sich diese Gewalt widerrechtlich an.

Das heidnische Rom wird zum päpstlichen Rom.

Im sechsten Jahrhundert hatte das Papsttum bereits eine feste Grundlage gewonnen. Der Sitz seiner Macht war in der kaiserlichen Stadt aufgerichtet und der Bischof von Rom zum Oberhaupt der ganzen Kirche bestimmt worden. Das heidnische Rom hatte den päpstlichen Rom Platz gemacht.

Der Aufstieg der römischen Kirche zur Macht kennzeichnet den Beginn des finsteren Mittelalters. Je mehr ihre Macht zunahm, desto dichter wurde die Finsternis. Dies waren Tage der Gefahr für die Gemeinde Christi. Der treuen Bannerträger waren wenige. Es schien zuweilen, als ob Irrtum und Aberglaube vollständig überhand nahmen und die wahre Religion von der Erde verbannt werden würde. Man verlor das Evangelium aus den Augen, religiöse Bräuche hingegen nahmen zu. Die Menschen wurden nicht nur gelehrt, den Papst als ihren Mittler zu betrachten, sondern auch zur Versöhnung ihrer Sünden auf ihre eigenen Werke zu vertrauen. Lange Pilgerfahrten, Bußübungen, die Anbetung von Reliquien, die Errichtung von Kirchen, Kapellen und Altären, das Bezahlen hoher Geldsummen an die Kirche - diese und viele ähnliche Werke wurden den Menschen auferlegt,um den Zorn Gottes zu besänftigen oder sich seine Gunst zu sichern, als ob Gott, gleich einem Menschen, wegen Kleinigkeiten erzürnt oder durch Gaben und Bußübungen zufriedengestellt werden könnte.

Gegen Ende des achten Jahrhunderts erhoben die Papisten den Anspruch, das im ersten Zeitalter der Kirche die Bischöfe von Rom die gleiche geistliche Macht besessen hätten, die sie sich jetzt anmaßten. Um diesen Anspruch geltend zu machen, wurden alte Handschriften von Mönchen nachgeahmt; bis dahin unbekannte Beschlüsse von Kirchen Versammlungen wurden entdeckt, die die allgemeine Oberherrschaft des Papstes von den frühesten Zeiten an bestätigen. Und eine Kirche, die die Wahrheit verworfen hatte, nahm diese Fälschungen begierig an.

Ein weiterer Schritt in der päpstlichen Anmaßung erfolgte, als im elften Jahrhundert Papst Gregor VII. die Vollkommenheit der römischen Kirche verkündigte. In den von ihm veröffentlichten Thesen erklärte er unter anderem, daß die Kirche nie geirrt habe und nach der Heiligen Schrift niemals irren werde; aber biblische Beweise stützen diese Behauptung nicht. Der stolze Oberpriester beanspruchte auch die macht, Kaiser absetzen zu können, und erklärte, daß kein von ihm verkündete Rechtsspruch von irgendjemand umgestoßen werden könne, während er berechtigt sei, die Beschlüsse anderer aufzuheben.

Berufung auf die Heiligen/ Anbetung der Maria

Die folgenden Jahrhunderte zeugen von einer beständigen Zunahme des Irrtums in den von Rom ausgehenden Lehren. Schon vor der Aufrichtung des Papsttums war den Lehren heidnischer Philosophen Aufmerksamkeit geschenkt worden, und sie hatten einen gewissen Einfluß in der Kirche ausgeübt. An erster Stelle stand dabei der Glaube an die natürliche Unsterblichkeit des Menschen und an sein Bewußtsein nach dem Tode. Auf der Grundlage dieser Lehre führte Rom die Anrufung der heiligen und die Verehrung der Jungfrau Maria ein. Hier raus entsprang auch die dem päpstlichen Glauben schon früh hinzugefügte Irrlehre der ewigen Qual für die bis zuletzt Unbußfertigen.

Das Fegefeuer

Damit war der Weg für die Einführung einer weiteren Erfindung des Heidentums vorbereitet, die Rom das "Fegefeuer" nannte und benutzte, um der leichtgläubigen und abergläubischen Menge Furcht einzujagen. In dieser Irrlehre wird behauptet, daß es einen Ort der Qual gäbe, an dem die Seelen derer, die keine ewige Verdammnis verdient haben, für ihre Sünden bestraft werden. Sobald sie von aller Unreinigkeit frei sind, werden auch sie in den Himmel aufgenommen.

Die Messe

Die Schrift gemäße Verordnung des Abendmahls war durch das

götzendienerische Messopfer verdrängt worden. Durch ihre sinnlosen Zeremonien behaupteten die päpstlichen Priester, das einfache Brot und den Wein in den wirklichen "Leib und das Blut Christi" zu verwandeln.

(Kardinal Wiseman, in "The Real Presence of the Body and blood of our Lord Jesus Christ in the blessed Eucharist, proved from Scripture", lecture 8, sec. 3, par. 26. (dt.: "Die wirkliche Gegenwart des Leibes und Blutes unseres Herrn Jesus Christus in der gesegneten Eucharistie, bewiesen durch die Heilige Schrift")

Mit geradezu gotteslästerlicher Anmaßung beanspruchen sie öffentlich die Macht "Gott, den Schöpfer aller Dinge, zu schaffen". Von den Christen wurde unter Todesstrafe verlangt, ihren Glauben an diese entsetzliche, himmelschmähende Lehre zu bekennen. Scharenweise wurden solche, die sich weigerten den Flammen übergeben.

Die Ablaßlehre

Noch eine andere Verfälschung war notwendig, um Rom in den Stand zu setzen, die Furcht und die Untugenden seine Anhänger für sich auszunutzen. Diese fand sich in der Ablaßlehre. Volle Vergebung der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden, und Erlaß aller sich dadurch zugezogenen Strafen und Qualen wurde all denen zugesichert, die sich an den Kriegen des Papstes beteiligten, um seine weltliche Herrschaft zu erweitern, seine Feinde zu strafen oder jene auszutilgen, die es wagten, seiner geistlichen Oberherrschaft die Anerkennung zu versagen. Es wurde ferner gelehrt, daß man sich durch das Zahlen von Geldern an die Kirche von Sünden befreien und auch die Seelen verstorbener Freunde, die in den peinigenden Flammen gefangen gehalten würden, erlösen konnte. Durch solche Mittel füllte Rom seine Kassen und unterhielt den Prunk, das Wohlleben und die Laster der angeblichen Vertreter dessen, der nicht hatte, wo er sein Haupt hinlegte.

Die Inquisition

Im 13. Jahrhundert wurde jenes schrecklichste aller Mittel des Papsttums eingeführt - die Inquisition. Der Fürst der Finsternis wirkte mit den Würdenträgern der päpstlichen Hierarchie zusammen. In ihren geheimen Beratungen beherrschen Satan und seine Engel die Gemüter von bösen Menschen, die Foltermethoden erfanden, die zu furchtbar sind, um menschlichen Augen unterbreitet zu werden. "Babylon, die große" war "trunken vom Blut der Heiligen." (Offenbarung 17:5+6) Die verstümmelten Leiber von Millionen von Märtyrern schrien zu Gott um Vergeltung gegen jene abtrünnige Macht.

Das Papsttum war zum Tyrann der Welt geworden. Könige und Kaiser beugten sich den Erlassen des römischen Bischofs. Die Schicksale der Menschen schienen für Zeit und Ewigkeit von ihnen abhängig zu sein. Jahrhundertelang waren die Lehren Roms weithin und stillschweigend angenommen, seine Zeremonien ehrfurchtsvoll vollzogen, seine Feste allgemein beachtet worden. Die Geistlichkeit wurde geehrt und freigiebig unterstützt.

"Die Glanzzeit des Papsttums war für die Welt eine Zeit tiefster Finsternis."

(J. A. Wiley in "The history of Protestantism", (dt.: Die Geschichte des Protestantismus) Band. 1, Kap. 4)

Die Heilige Schrift war nicht nur dem Volk, sondern auch den Priestern nahezu unbekannt. Als das

Gesetz Gottes, das Richtmaß der Gerechtigkeit, beiseite gelegt worden war, übten päpstliche Leiter schrankenlos ihre Gewalt aus und verfielen moralischer Verderbtheit. Betrug, Habsucht und Verschwendung waren an der Tagesordnung. Menschen schrecken vor keiner Gewalttat zurück, wenn sie dadurch Reichtum oder eine Stellung gewinnen konnten. Die Paläste der Päpste und Prälaten waren Schauplatz wüster Ausschweifungen. Manche der regierenden Päpste hatten sich derart empörender Verbrechen schuldig gemacht, daß weltliche Herrscher diese Würdenträger der Kirche abzusetzen versuchten, die sich zu niederträchtig gebärdeten, als daß man sie hätte länger dulden können. Jahrhundertelang machte Europa auf wissenschaftlichem, kulturellem oder zivilisatorischem Gebiet keine Fortschritte. Eine sittliche und geistliche Lähmung hatte das Christentum befallen.

Licht in der Finsternis

Unter denen, die berufen wurden, die Gemeinde aus der Finsternis in das Licht eines reinen Glaubens zu führen, stand Martin Luther an vorderster Stelle. Eifrig, feurig und hingebungsvoll kannte er kein Bangen außer der Gottesfurcht und ließ keine andere Grundlage für den religiösen Glauben gelten als die Heilige Schrift. Luther war der Mann für seine Zeit; durch ihn führte Gott ein großes Werk für die Reformation der Kirche und die Erleuchtung der Welt aus.

Mit 18 Jahren betrat er die Universität Erfurt. Ein gutes Gedächtnis, ein lebhaftes Vorstellungsvermögen, eine überzeugende Urteilskraft und unermüdlicher Fleiß ließen ihn bald einen Platz in den vordersten Reihen seiner Gefährten gewinnen. Als Luther eines Tages in der Universitätsbibliothek die Bücher durchschaute, entdeckte er eine lateinische Bibel. Solch ein Buch hatte er nie zuvor gesehen. Hatte sogar von dessen Existenz nichts gewußt. Er hatte Ausschnitte aus den Evangelien und Sendschreiben gehört, die den Leuten im öffentlichen Gottesdienst vorgelesen wurden, und er nahm an, daß diese die ganze Bibel bildeten. Nun blickte er zum ersten Mal auf das ganze Wort Gottes. Mit ehrfürchtigen Staunen wendete er die heiligen Blätter und las selbst die Worte des Lebens, hin und wieder anhaltend, um auszurufen:

"Oh, daß Gott mir solch ein Buch als mein Eigentum geben wollte!"

(J.H. Merle D'Augibné, in "History of the reformation of the sixtheenth Century", B. 2, Kap. 2)

Das aufrichtige Verlangen, von Sünden frei zu sein und Frieden mit Gott zu haben, veranlaßte ihn schließlich, in ein Kloster einzutreten und ein Mönchsleben zu führen. Hier mußte er sich den niedrigsten Arbeiten unterziehen und von Haus zu Haus betteln gehen. Er fühlte sich in seinen natürlichen Gefühlen durch diese niedrige Beschäftigung tief gekränkt; aber geduldig ertrug er die Demütigung, weil er glaubte, daß es um seiner Sünden willen notwendig sei.

Am meisten erfreute ihn das Studium des Wortes Gottes. Er hatte an der Klostermauer angekettet eine Bibel gefunden und zog sich oft zu ihr zurück. Je mehr er von seinen Sünden überzeugt wurde, desto stärker suchte er durch eigene Werke Vergebung und Frieden zu erlangen. Er führte ein außerordentlich strenges Leben und bemühte sich, das Böse seines Wesens, von dem sein Mönchstum ihn nicht zu befreien vermocht hatte, durch Fasten, Wachen und Kasteien zu besiegen. Sagte Luther:

"Wahr ist es, ein frommer Mönch bin ich gewesen, und habe so strenge meinen Orden gehalten, daß ich es sagen darf: ist je ein Mensch gen Himmel gekommen durch Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein; denn ich hätte mich (wo es länger gewährt hätte) zu Tode gemartert."

(D'Augibné Band.2, Kapitel 3)

Aber trotz aller Anstrengungen fand seine angsterfüllte Seele keine Erleichterung, sondern wurde immer verzweifelter.

Aufschauen auf Christus

Als es Luther schien, das alles verloren sei, erweckte Gott ihm einen Helfer und Freund. Der fromme Staupitz öffnete seinem Verständnis das Wort Gottes und riet ihm, seine Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken und mit den Betrachtungen über eine ewige Strafe für Übertretung des Gesetzes Gottes aufzuhören und auf Jesus, seinen sündenvergebenden Heiland, zu schauen.

"Statt Dich wegen Deiner Sünden zu kasteien, wirf Dich in die Arme des Erlösers. Vertraue auf Ihn, auf die Gerechtigkeit Seines Lebens, ob die Versöhnung in Seinem Tode. Horche auf den Sohn Gottes. Er ist Mensch geworden, Dir die Gewissheit Seiner göttlichen Gunst zu geben." - "Liebe ihn, der Dich zuerst geliebt hat."

(D'Augibné Band.2, Kapitel 4)

Seine Worte machten einen tiefen Eindruck auf Luthers Gemüt. Nach manchem Kampf mit lang gehegten Irrtümern war er in der Lage, diese Wahrheit zu erfassen, und Friede zog in seine gequälte Seele ein.

Luther wurde zum Priester geweiht und aus dem Kloster als Professor an die Universität Wittenberg berufen. Hier widmete er sich dem Studium der Heiligen Schrift in den Grundtexten. Staupitz sein Freund und Vorgesetzter, nötigte ihn, die Kanzel zu besteigen und das Wort Gottes zu predigen. Luther zögerte, da er sich unwürdig fühlte an Christi statt zum Volk zu predigen. Nur nach langem Widerstreben gab er den dringenden Bitten seiner Freunde nach. Er begann über die Bibel Vorlesungen zu halten und er schloß das Buch der Psalmen, die Evangelien und Sendschreiben dem Verständnis von Scharen begeisterter Zuhörer. Seine Beredsamkeit hielt seine Zuhörer gefangen, die Klarheit und Macht, mit der er die Wahrheit darstellte überzeugte ihr Verständnis und seine Leidenschaft berührte ihre Herzen.

Luthers Besuch in Rom

Luther war noch immer ein treuer Sohn der päpstlichen Kirche und dachte nicht daran, je etwas anderes zu sein. Nach der Vorsehung Gottes bot sich ihm Gelegenheit, Rom zu besuchen. Er machte die Reise zu Fuß, wobei er in den am Wege liegenden Klöstern Herberge fand. Verwunderung erfüllte ihn, als er in einem Kloster in Italien den Reichtum, die Pracht und den Aufwand dort sah. Mit einem fürstlichen Einkommen beschenkt, wohnten die Mönche in glänzenden Gemächern, kleideten sich in die reichsten und köstlichsten Gewänder und feierten an einer üppigen Tafel. Schmerzlich besorgt, verglich Luther dieses Schauspiel mit der Selbstverleugnung und der Mühsal seines eigenen Lebens. Seine Gedanken wurden verwirrt.

Endlich erblickte er aus der Ferne die Stadt der 7 Hügel. Tief bewegt warf er sich auf die Erde nieder und rief:

"Sei mir gegrüßt, du heiliges Rom!"

(D'Augibné Band. 2, Kapitel 6)

Er betrat die Stadt, besuchte die Kirchen, lauschte den von den Priestern und Mönchen vorgetragenen Wundererzählungen und erfüllte alle vorgeschriebenen Zeremonien. Überall boten sich im Szenen, die ihn in Erstaunen und Schrecken versetzen. Er sah, daß unter allen Klassen der Geistlichkeit das Laster herrschte. Von den Lippen der geistlichen mußte er unanständige Redensarten hören. Gottloses Wesen, selbst während der Messe, entsetzte ihn. Als er sich unter die Mönche und Bürger mischte, fand er Verschwendung und Ausschweifung. Wohin er sich auch wandte, statt Heiligkeit traf er Entweihung. Er schrieb:

"Niemand glaubt, was zu Rom für Büberei und greulich Sünde und Schande zugehen, er sehe, höre und erfahre es denn. Daher sagt man: Ist irgendeine Hölle, so muß Rom darauf gebaut sein; denn da gehen alle Sünden im Schwang."

(D'Augibné Band. 2, Kapitel 6)

Die Pilatusstiege

Durch einen kurz vorher veröffentlichten Erlaß war vom Papst allen denen Ablaß verheißen worden, die auf den Knien die Pilatusstiege hinauf rutschen würden, von der gesagt wird, unser Heiland sei darauf herabgestiegen, als Er das römische Gerichtshaus verließ, und sie sei durch ein Wunder von Jerusalem nach Rom gebracht worden. Luther erklomm eines Tages andächtig diese Treppe, als plötzlich eine donnerähnliche Stimme zu ihm zu sagen schien: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben." Römer 1:7. In Scham und Schrecken sprang er auf und floh von dieser Stätte. Jene Bibelstelle verlor nie ihre Wirkung auf seine Seele. Von jener Zeit an sah er deutlicher als je zuvor die Täuschung, auf Menschenwerke zu vertrauen, um Erlösung zu erlangen, und ebenso deutlich sah er die Notwendigkeit eines unerschütterlichen Glaubens an die Verdienste Christi. Seine Augen waren geöffnet worden, um nie wieder verschlossen zu werden. Als er Rom den Rücken kehrte, hatte er sich auch in seinem Herzen von Rom abgewandt, und von jener Zeit an wurde die Kluft immer tiefer, bis er schließlich alle Verbindung mit der päpstlichen Kirche abschnitt.

Die Autorität der Heiligen Schrift

Einige Zeit nach seiner Rückkehr aus Rom wurde Luther von der Universität zu Wittenberg der Titel eines Doktors der Theologie verliehen. Er hatte das feierliche Gelöbnis abgelegt, alle Tage seines Lebens Gottes Wort, und nicht die Aussprüche und Lehren der Päpste, sorgfältig zu studieren und wortgetreu zu predigen. Er war nicht länger der einfache Mönch oder Professor, sondern der bevollmächtigte Verkünder der Heiligen Schrift. Mit Bestimmtheit erklärte er, daß die Christen keine anderen Lehren annehmen sollten, als die, welche auf der Autorität der Heiligen Schrift beruhen würden. Diese Worte trafen ganz und gar die Grundlage der päpstlichen Oberherrschaft; sie enthielten den wesentlichen Grundsatz der Reformation.

In Wittenberg war ein Licht angezündet worden, dessen Strahlen die fernsten Teile der Erde erreichen und bis zum Ende der Zeit an Glanz und Klarheit immer mehr zunehmen sollten. Aber Licht und Finsternis können sich nicht vertragen, und zwischen Wahrheit und Irrtum besteht ein unvermeidbarer Kampf. Das eine aufrecht zu erhalten und zu verteidigen heißt, das andere anzugreifen und umzustürzen. Luther schrieb einige Jahre nach Beginn der Reformation:

"Gott führt mich nicht, Er treibt mich, ich bin meiner nicht mächtig, ich will stille sein und werde mitten in den Tumult hinein gerissen."

(D'Augibné Band 5, Kapitel 2)

Der Kampf der Reformation sollte bald aufgenommen werden.

Der Bau der Peterskirche in Rom

Die katholische Kirche hatte die Gnade Gottes zu einem Handelsgut herabgewürdigt. Unter dem Vorwand, Mittel für den Bau der Peterskirche in Rom zu erheben, wurden im Namen der Autorität des Papstes öffentlich Sündenablässe zum Verkauf angeboten. Mit Frevelgeld sollte ein Tempel zur Anbetung Gottes errichtet, der Grundstein mit dem Lösegeld von der Sünde gelegt werden. Aber gerade dies weckte die entschlossensten und erfolgreichsten Feinde des Papsttums auf ... und führte zu dem Kampf, der den päpstlichen Thron erschütterte und die dreifache Krone auf dem Haupt des römischen Oberpriesters ins Wanken brachte.

Der römische Beauftragte Tetzel, dazu bestimmt, in Deutschland den Verkauf von Ablässen zu leiten, war der gemeinsten Vergehen gegen die menschliche Gesellschaft und das Gesetz Gottes überführt worden. Nachdem er jedoch der seinen Verbrechen angemessenen Strafe entronnen war, wurde er mit der Förderung der gewinnsüchtigen und gewissenlosen Pläne des Papstes beauftragt. In herausfordernder Weise wiederholte Tetzel die schamlosesten Lügen und erzählte Wundergeschichten, um das unwissende und abergläubische Volk zu täuschen. Hätten sie das Wort Gottes besessen, wären sie nicht so hintergangen worden. Jahrhundertelang war die Verbreitung der Heiligen Schrift verboten gewesen, das Volk durfte sie wieder lesen noch im Hause haben. Die Heilige Schrift wurde ihnen vorenthalten, damit sie unter der Herrschaft des bleiben und dazu beitragen würden, die Macht und den Reichtum seiner ehrgeizigen Führer zu mehren.

Der Verkauf von Ablässen

"Wenn Tetzel eine Stadt betrat, ging ein Bote vor ihm her und verkündigte:

"Die Gnade Gottes und des Heiligen Vaters ist vor Euren Toren."

(D'Augibné Band 3, Kapitel 1)

Der schändliche Handel ging in der Kirche vor sich, Tetzel bestieg die Kanzel und pries die Ablässe als eine kostbare Gabe Gottes. Er erklärte, daß durch seine Ablaßzettel dem Käufer alle Sünden, welche der Mensch noch begehen möchte, verziehen würden. "Es wäre nicht notwendig, Reue für die Sünde zu empfinden."

(D'Augibné, Band 3, Kapitel 1)

Mehr als das, seine Ablässe würden die Kraft besitzen, Lebende und Tote zu retten. Wenn jemand Geld für eine Seele im Fegefeuer in den Kasten legt, dann würde, sobald der Pfennig auf den Boden fällt und klingt, die Seele gen Himmel herausfahren.

(Siehe Kap. R. Hagenbach, in "History of the Reformation", Band 1, S. 96)

Kein Geistlicher wagte es indessen, seine Stimme gegen diesen gottlosen Handel zu erheben, aber die Gemüter der Menschen wurden beunruhigt und verängstigt, und viele fragten sich ernsthaft, ob Gott nicht durch irgendein Werkzeug die Reinigung Seiner Kirche bewirken würde.

Die gotteslästerlichen Anmaßungen der Ablaßkrämer erfüllten Luther mit Entsetzen. Viele aus seiner eigenen Gemeinde hatten sich Ablaßbriefe gekauft und kamen bald zu ihrem Pastor, bekannten ihre verschiedenen Sünden und erwarteten Freisprechung, nicht weil sie bußfertig waren und sich bessern wollten, sondern aufgrund des Ablasses. Luther verweigerte ihnen die Freisprechung und warnte sie, daß, wenn sie nicht bereuen und ihren Wandel ändern, sie in ihren Sünden umkommen würden. In großer Bestürzung suchten sie Tetzel auf und klagten ihm, daß ihr Beichtvater seine Briefe verworfen habe; ja, einige forderten kühlen die Rückgabe ihres Geldes. Der Mönch wurde zornig. Er äußerte die schrecklichsten Verwünschungen, lies etliche Male auf dem Markt ein Feuer anzünden und "weiset damit, wie er vom Papst Befehl hätte, die Ketzer, die sich wieder den Allerheiligsten, den Papst und seinen allerheiligsten Ablaß legten, zu verbrennen".

(D'Augibné Band 3, Kapitel 4)

Luthers Stimme war in ernster, feierlicher Warnung von der Kanzel zu hören. Er zeigte dem Volk den schändlichen Charakter der Sünde und lehrte sie, daß es für den Menschen unmöglich sei, durch seine eigenen Werke die Schuld zu verringern oder der Strafe zu entrinnen. Nichts als die Buße vor Gott und der Glaube an Christus könne den Sünder retten. Gottes Gnade könne nicht erkauft werden, sie sei eine freie Gabe. Er riet dem Volk, keine Ablässe zu kaufen, sondern gläubig auf den gekreuzigten Erlöser zu schauen. Er erzählte seine eigene schmerzliche Erfahrung, als er umsonst versucht hatte, sich durch Demütigungen und Bußübungen Erlösung zu verschaffen und versicherte seinen Zuhörern, daß er Friede und Freude gefunden habe, als er von sich selbst weg sah und an Christus glaubte.

95 Mal nein!

Luther entschloss sich zu einem wirksameren Widerstand gegen die schreienden Mißbräuche. Die Schlosskirche zu Wittenberg war im Besitz vieler Reliquien, die an gewissen Festtagen für das Volk ausgestellt wurden. Vergebung der Sünden gewährte man allen, die dann die Kirche besuchten und beichteten. Eine ist der wichtigsten Ereignisse, das Fest "Allerheiligen", stand vor der Tür. Am Tage zuvor schloss Luther sich den Mengen an, die bereits auf dem Wege zur Kirche waren und heftete einen Bogen mit 95 Thesen gegen die Ablaßlehre an die Kirchentür. Er erklärte sich bereit am folgenden Tag in der Universität diese Sätze gegen alle, die sie angreifen würden zu verteidigen.

Seine Thesen zogen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.

Sie wurden immer wieder gelesen und nach allen Richtungen hin wiederholt. Große Aufregung entstand in der Universität und in der ganzen Stadt. Durch diese Thesen wurde gezeigt, daß die Macht, Vergebung der Sünden zu gewähren und ihre Strafe zu erlassen, nie dem Papst oder irgendeinem anderen Menschen übergeben worden war. Der ganze Plan sei ein Betrug, ein Kunstgriff, um Geld zu erpressen, indem man den Aberglauben des Volkes ausbeutet. Ferner wurde klar dargelegt, daß das Evangelium Christi der kostbarste Schatz der Kirche ist und daß die darin offenbarte Gnade Gottes allen frei gewährt wird, die sie in Treue und Glauben suchen.

Die von ihm gestellten Fragen waren in wenigen Tagen in ganz Deutschland bekannt und erschollen in wenigen Wochen durch die ganze Christenheit. Viele ergebene Römlinge, welche die in der Kirche herrschende schreckliche Ungerechtigkeit gesehen und beklagt, aber nicht gewußt hatten, wie sie deren Fortgang aufhalten sollten, lasen die Sätze mit großer Freude. Sie fühlten, daß der Herr gnädig Seine Hand ausgestreckt hatte, um die rasch anschwellende Flut der Verderbnis aufzuhalten, die vom römischen Stuhl ausging. Fürsten und Beamte freuten sich im geheimen, daß der anmaßenden Gewalt, die behauptete, gegen ihre Beschlüsse dürfe keinen Einwand erhoben werden, Zügel angelegt werden sollten.

Obwohl Luther vom Geist Gottes getrieben worden war sein Werk zu beginnen, sollte er es doch nicht ohne schwere Kämpfe fortführen. Die Vorwürfe seiner Feinde, ihre Mißdeutung seiner Absichten und ihre ungerechten und boshaften Bemerkungen über seinen Charakter und seine Beweggründe ergossen sich gleich einer überwältigenden Flut über ihn und blieben nicht ohne Wirkung. Der Reformator stieß auf erbitterte Ankläger. Einige beschuldigten ihn, übereilt und impulsiv gehandelt zu haben. Andere nannten ihn vermessen und erklärten, daß er nicht von Gott geleitet werde, sondern aus Stolz und voreilig handle. Er antwortete:

"Wer kann eine neue Idee vorbringen, ohne einen Anschein von Hochmut, ohne Beschuldigung der Streitlust? Weshalb sind Christus und alle Märtyrer getötet worden? Weil sie stolze Verächter der Wahrheit ihrer Zeit schienen und neue Ansichten aussprachen, ohne die Autoritäten der alten Meinung demütig um Rat zu fragen."

(D'Augibné, Band 3, Kapitel 6)

Viele staatliche und kirchliche Würdenträger waren von der Wahrheit seiner Thesen überzeugt, aber sie sahen bald, daß die Annahme dieser Wahrheiten große Umwälzungen mit sich bringen würden. Das Volk zu erleuchten und umzugestalten hieße in Wirklichkeit, die Autorität Roms zu untergraben und tausende von Strömen, die in seine Schatzkammer flossen, aufzuhalten. Noch mehr: Das Volk zu lehren, als verantwortliche Geschöpfe zu denken und zu handeln und allein auf Christus zu blicken und selig zu werden, würde den Thron des Papstes stürzen und am Ende auch die Autorität seiner Würdenträger zugrunde richten. Aus dieser Ursache heraus erhoben sie sich durch ihren Widerstand gegen den Menschen, den Gott zu ihrer Erleuchtung gesandt hatte, wider Christus und die Wahrheit.

Luther zittert innerlich - ein Mann den gewaltigsten Mächten der Erde gegenübergestellt. Zuweilen zweifelte er, ob ihn der Herr in seinem Widerstand wider die Autorität der Kirche wirklich leiten würde. Er schrieb:

"Wer war ich, der sich der Majestät des Papstes widersetzt, vor welcher die Könige auf Erden und der ganze Erdboden sich fürchten?... Was mein Herz in jenen zwei Jahren ausgestanden und erlitten habe und in welcherei Demut, ja Verzweiflung ich da schwebte, ach! Da wissen die sichern Geister wenig von."

(D'Augibné Band 3, Kapitel 6)

Die Bibel und die Bibel allein

Beriefen sich die Gegner auf Gebräuche und Überlieferungen oder auf die Behauptungen und die Autorität des Papstes so trat Luther Ihnen mit der Bibel und der Bibel allein entgegen. Darin standen Beweisführungen, die sie nicht widerlegen konnten, deshalb schrien die Sklaven des Formenwesens und des Aberglaubens nach seinem Blut, wie die Juden nach dem Blut Christi geschrien hatten.

"Er ist ein Ketzer!" riefen die römischen Eiferer

"Es ist Hochverrat gegen die Kirche, wenn ein so schändlicher Ketzer auch noch eine Stunde länger lebt. Auf den Scheiterhaufen mit ihm!"

(D'Augibné, Band 3, Kapitel 9)

Luther erhielt eine Vorladung, in Rom zu erscheinen um sich gegen die Beschuldigung, Ketzerei getrieben zu haben, zu verantworten. Sie kannten nur zu gut die Gefahr, die ihm in jener verderbten, vom Blut der Zeugen Jesu trunkenen Stadt drohte. Sie erhoben Einspruch gegen seine Reise nach Rom und befürworteten ein Gesuch, ihn in Deutschland verhören zu lassen.

Dies wurde schließlich genehmigt und der päpstliche Gesandte Cajetan dazu bestimmt, den Fall anzuhören. In den ihm mitgegebenen Anweisungen hieß es, daß Luther bereits als Ketzer erklärt worden sei. Der päpstliche Gesandte wurde deshalb beauftragt, "ihn zu verfolgen und unverzüglich in Haft zu nehmen". Falls Luther standhaft bleiben oder der Legat seiner nicht habhaft werden würde, war der Vertreter Roms bevollmächtigt, "ihn an allen Orten Deutschlands zu ächten, zu verbannen, zu verfluchen und alle seine Anhänger in den Bann zu tun."

(D'Augibné, Band 4, Kapitel 2)

Um die pestartige Ketzerei auszurotten, befahl der Papst seinem Gesandten, alle, außer dem Kaiser, ohne Rücksicht auf ihr Amt in Kirche und Staat, zu exkommunizieren, falls sie es unterließen, Luther und seine Anhänger zu ergreifen und der Rache Roms auszuliefern.

Hier zeigte sich der wahre Geist des Papsttums. Nicht ein Anzeichen christlicher Grundsätze oder auch nur gewöhnlicher Gerechtigkeit war aus dem ganzen Schriftstück ersichtlich. Bevor man seinen Fall untersucht hatte, war er kurz und knapp als Ketzer erklärt und am selben Tag ermahnt, angeschuldigt, gerichtet und verurteilt worden, und zwar von dem sich selbst ernannten "Heiligen Vater", der allerhöchsten, unfehlbaren Autorität in Kirche und Staat!

Augsburg war als Ort des Verhörs bestimmt worden. Der Reformator trat die Reise zu Fuß an. Man hegte seinetwegen ernste Befürchtungen. Es war ihm öffentlich gedroht worden, daß er auf dem Wege ergriffen und ermordet würde, und seine Freunde baten ihn, sich dem nicht auszusetzen. Sie nötigten ihn sogar, Wittenberg eine Zeitlang zu verlassen und sich dem Schutz derer anzuvertrauen, die ihn bereitwillig beschirmen würden. Aber Luther war nicht von seinem Vorhaben abzubringen und setzte seine Reise fort.

Die Nachricht von Luthers Ankunft in Augsburg erfüllte den päpstlichen Gesandten mit großer Genugtuung. Der unruhestiftende Ketzer, der die Aufmerksamkeit der ganzen Welt erregte schien nun in der Gewalt Roms zu sein, und der Legat war entschlossen, ihn nicht entrinnen zu lassen. Luthers Freunde überredeten ihn, nicht ohne Geleit vor dem Gesandten zu erscheinen, und versuchten, ihm eins vom Kaiser zu verschaffen. Der Vertreter Roms hatte die Absicht, Luther, wenn möglich, zum Widerruf zu zwingen oder, falls ihm dies nicht gelänge, ihn nach Rom bringen zu lassen, damit er dort das Schicksal eines Hus und Hieronymus teile. Deshalb versuchte er durch seine Beauftragten Luther zu bewegen, ohne Sicherheitsgeleit zu erscheinen und sich seiner Gnade anzuvertrauen. Der Reformator lehnte dies jedoch ab und erschien nicht eher vor dem päpstlichen Abgesandten, bis er den Brief, der den Schutz des Kaisers verbürgte, erhalten hatte.

Luther vor Gericht

Aus Gründen der Taktik hatten sich die Römlinge entschlossen, Luther durch scheinbares Wohlwollen zu gewinnen. Der Legat zeigte sich in seinen Unterredungen mit ihm sehr freundlich, verlangte aber, daß Luther sich der Autorität der Kirche bedingungslos unterwerfen und in jedem Punkt ohne Beweis oder Frage nachgeben solle. Er hatte den Charakter des Mannes, mit dem er verhandelte, nicht richtig eingeschätzt. Luther drückte in Erwiderung seine Achtung vor der Kirche aus, sein Verlangen nach der Wahrheit, seine Bereitwilligkeit, alle Einwände gegen das, was er gelehrt hatte, zu beantworten und seine Lehren dem Entscheid gewisser führender Universitäten zu unterbreiten. Gleichzeitig aber protestierte er gegen die Verfahrensweise des Kardinals, von ihm einen Widerruf zu verlangen, ohne ihm den Irrtum bewiesen zu haben.

Die einzige Antwort war: "Widerrufe! Widerrufe!" Der Reformator berief sich auf die Heilige Schrift und erklärte entschlossen, daß er die Wahrheit nicht aufgeben könne. Der Legat, den Beweisführungen Luthers nicht gewachsen, überhäufte ihn so mit Vorwürfen, Spott und Schmeicheleien, vermengt mit Zitaten der Kirchenväter und aus der Überlieferung, daß der Reformator nicht recht zu Worte kam. Luther, der die Nutzlosigkeit einer derartigen Unterredung einsah, erhielt schließlich die mit Widerstreben erteilte Erlaubnis, seine Verteidigung schriftlich einzureichen.

Bei der nächsten Zusammenkunft gab Luther eine klare, präzise und eindrucksvolle Erklärung ab, die er durch viele Schriftstellen begründete, und überreichte sie dann dem Kardinal. Dieser warf sie jedoch verächtlich beiseite mit der Bemerkung, sie enthalte nur eine Menge unnützer Worte und unzutreffender Schriftstellen. Luther, dem jetzt die Augen aufgegangen waren, begegnete dem überheblichen Prälaten auf dessen ureigenstem Gebiet - den Überlieferungen und Lehren der Kirche - und widerlegte dessen Darlegungen gründlich und völlig.

Ich werde dich exkommunizieren

Als der Prälat sah, daß Luthers Gründe unwiderlegbar waren, verlor er seine Selbstbeherrschung und rief zornig aus:

"Widerrufe oder ich werde dich nach Rom senden, damit du vor die Richter gestellt wirst, die beauftragt sind, sich mit deinem Fall zu befassen. Ich werde dich und alle deine Anhänger und alle diejenigen exkommunizieren, die dich irgendwann unterstützen werden und sie aus der Kirche werfen."

Der Reformator zog sich sofort mit seinen Freunden zurück und gab deutlich zu verstehen, daß man keinen Widerruf von ihm erwarten könne. Das entsprach keineswegs der Absicht des Kardinals. Er hatte sich geschmeichelt, mit Gewalt und Einschüchterung zur Unterwerfung zwingen zu können. Mit seinen Helfern jetzt allein gelassen, blickte er höchst ärgerlich über das unerwartete Mißlingen seiner Anschläge von einem zum anderen.

Luthers Bemühungen bei diesem Anlaß waren nicht ohne gute Folgen.

Die anwesende große Versammlung hatte Gelegenheit die beiden Männer zu vergleichen und sich selbst ein Urteil zu bilden über den Geist, der sich in ihnen offenbarte, und über die Stärke und die Wahrhaftigkeit ihrer Stellung. Welch bezeichnender Unterschied! Luther, einfach, bescheiden, entschieden, stand da in der Kraft Gottes, die Wahrheit auf seiner Seite; der Vertreter des Papstes, eingebildet, anmaßend, hochmütig und unverständig, ohne auch nur einen einzigen Beweis aus der Heiligen Schrift, laut schreiend: "Widerrufe oder du wirst nach Rom geschickt werden, um dort die verdiente Strafe zu erleiden!"

Das Sicherheitsgeleit Luthers nicht achten wollend, planten die Römlinge, ihn zu ergreifen und einzukerkern. Seine Freunde baten ihn dringend, da es für ihn nutzlos sei, seinen Aufenthalt zu verlängern, ohne Aufschub nach Wittenberg zurückzukehren, dabei aber äußerst vorsichtig zu Werke zu gehen, um seine Absichten zu verbergen. Demgemäß verließ er Augsburg vor Tagesanbruch zu Pferde, nur von einem Führer begleitet, der ihm vom Stadtoberhaupt zur Verfügung gestellt wurde. Unter trüben Ahnungen nahm er heimlich seinen Weg durch die dunklen, stillen Straßen der Stadt, sannen doch wachsame und grausame Feinde auf seinen Untergang! Würde er den ausgelegten Schlingen entrinnen? Dies waren Augenblicke der Besorgnis und ernsten Gebets. Er erreichte ein kleines Tor in der Stadtmauer. Man öffnete ihm, und ohne gehindert zu werden, zog er mit seinem Führer hinaus. Sich außerhalb des Stadtbezirks sicherer fühlend, beschleunigten die Flüchtlinge ihren Ritt, und ehe noch der Legat von Luthers Abreise Kenntnis erhielt, befand dieser sich außerhalb des Bereiches seiner Verfolger. Satan und seine Abgesandten waren überlistet. Der Mann, den sie in ihrer Gewalt glaubten, war entkommen wie der Vogel den Schlingen des Voglers.

Die Nachricht von Luthers Flucht überraschte und ärgerte den Legaten. Er hatte erwartet, für die Klugheit und Entschiedenheit bei seinen Verhandlungen mit diesem Unruhestifter in der Kirche große Ehren zu empfangen, fand sich jedoch in seiner Hoffnung getäuscht. Er gab seinem Zorn in einem Brief an den Kurfürsten von Sachsen, Friedrich den Weisen, Ausdruck, in dem er Luther bitter anschuldigte und verlangte, Friedrich solle den Reformator nach Rom senden oder aus Sachsen verbannen.

Zu seiner Rechtfertigung verlangte Luther, daß der Legat oder der Papst ihn seiner Irrtümer aus der Heiligen Schrift überführen solle, und verpflichtete sich feierlichst, seine Lehren zu widerrufen, falls nachgewiesen werden könne, daß sie dem Worte Gottes widersprächen. Er dankte Gott, daß er für würdig erachtet worden sei, um einer so heiligen Sache willen zu leiden. Luthers Berufung auf die Heilige Schrift war konsequent und unerschütterlich. Als er später vor dem deutschen Kaiser Karl V., und dem deutschen Reichstag erscheinen sollte um seinen Glauben zu verteidigen, erklärte er unerschrocken:

"Weil denn eure Majestät und die Herrschaften eine einfache Antwort begehren, so will ich eine geben, die weder Hörner noch Zähne hat, dermaßen: Wenn ich nicht durch Schriftzeugnisse oder helle Gründe werde überwunden werden (denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben), so bin ich überwunden durch die von mir angeführten Schriften und mein Gewissen gefangen in Gottes Worten, widerrufen kann ich nichts und will ich nichts, weil wider das Gewissen zu handeln beschwerlich, unsicher und nicht lauter ist. Hier stehe ich, ich kann nicht anders,

Gott helfe mir, Amen."

(D'Augibné Band 7, Kapitel 8)

Friedrich, der Kurfürst von Sachsen, wußte bis dahin nur wenig von den reformierten Lehren, aber die Aufrichtigkeit, die Kraft und die Klarheit der Worte Luthers machten einen tiefen Eindruck auf ihn, und er beschloss, solange als des Reformators Beschützer aufzutreten, bis dieser des Irrtums überführt würde. Als Erwiderung auf die Forderung des päpstlichen Gesandten schrieb er:

"Weil der Doktor Martinus vor Euch zu Augsburg erschienen ist, so könnt Ihr zufrieden sein. Wir haben nicht erwartet, daß Ihr ihn, ohne ihn widerlegt zu haben, zum Widerruf zwingen wollt. Kein Gelehrter in unseren Fürstenhäusern hat behauptet, daß die Lehre Martins gottlos, und christlich und ketzerisch sei."

Der Fürst weigerte sich, Luther nach Rom zu schicken oder ihn aus seinem Lande zu vertreiben."

(D'Augibné Band 4, Kapitel 10)

Der Antichrist selbst?

Als Luther aber Gottes Wort mit den päpstlichen Erlassen verglich, schrieb er:

"Ich gehe die Dekrete der Päpste durch und ... ich weiß nicht, ob der Papst der Antichrist selber oder sein Apostel ist, elendiglich wird Christus falsch dargestellt und in den Dekreten gekreuzigt."

(D'Augibné, Band 5, Kaptiel 1)

In einem Schreiben an den Kaiser und den christlichen Adel der deutschen Nation zur Besserung des christlichen Standes schrieb Luther über den Papst:

"Es ist gräulich und schrecklich anzusehen, daß der Oberste in der Christenheit, der sich Christi Statthalter und Petri Nachfolger rühmt, so weltlich und prächtig fährt, daß ihn darin kein Kaiser mag erlangen und gleich werden. Gleicht sich das mit dem armen Christus und dem demütigen Peter? Sie sprechen, er sei der Herr der Welt! Das ist erlogen, denn Christus, des Statthalter und Amtmann er sich rühmet, sprach: 'Mein Reich ist nicht von dieser Welt.' Es kann doch kein Statthalter weiter regieren denn sein Herr."

(D'Augibné, Band 6, Kapitel 3)

Dieser Aufruf verbreitete sich mit Windeseile über ganz Deutschland und übte einen mächtigen Einfluß auf das Volk aus. Die ganze Nation war in Erregung und große Scharen wurden angetrieben, sich um die Fahne der Reformation zu sammeln. Luthers Gegner drangen voller Rachegelüste in den Papst, entscheidende Maßnahmen gegen ihn zu treffen. Es wurde beschlossen, Luthers Lehren sofort zu verdammen. Sechzig Tage wurden dem Reformator und seinen Anhängern gewährt, zu widerrufen; danach sollten sie aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen werden.

Dies war die Zeit einer großen Entscheidung für die Reformation.

Jahrhundertelang hatte Rom durch das Verhängen des Kirchenbannes mächtigen Monarchen Schrecken eingeflößt und gewaltige Reiche mit Elend und Verwüstung erfüllt. Alle von Roms Fluch Betroffenen wurden allgemein mit Furcht und Entsetzen angesehen; sie wurden von dem Verkehr mit ihren Glaubensbrüdern ausgeschlossen und als Geächtete behandelt, die man hetzen müsse, bis sie ausgerottet seien. Luther war nicht blind gegen den über ihn hereinbrechenden Sturm; aber er stand fest, vertrauend auf Christus, der sein Helfer und sein Schirm sei. Mit dem Glauben und dem Mut eines Märtyrers schrieb er:

"Wie soll es werden? Ich bin blind für die Zukunft und nicht darum besorgt sie zu wissen. … Wohin der Schlag fällt, wird mich ruhig lassen. … Kein Baumblatt fällt auf die Erde ohne den Willen des Vaters, wie viel weniger wir! Es ist ein geringes, daß wir um des Wortes willen sterben oder umkommen, da Er selbst im Fleisch erst für uns gestorben ist. Also werden wir mit demselben aufstehen, mit welchem wir umkommen und mit Ihm durchgehen, wo Er zuerst durchgegangen ist, daß wir endlich dahin kommen, wohin Er auch gekommen ist und bei Ihm bleiben ewiglich."

(D'Augibné, 3d London Ausgabe Band 6, Kapitel 9)

Als die päpstliche Bulle Luther erreichte, schrieb er:

"Endlich ist die römische Bulle mit Eck angekommen. Ich verlache sie nur und greife sie jetzt als gottlos und lügenhaft ganz eckianisch an. Ihr sehet, daß Christus selbst darin verdammt werde. Ich freue mich aber doch recht herzlich, daß mir um der besten Sache willen Böses widerfahre. Ich bin nun viel freier, nachdem ich gewiß weiß, daß der Papst als der Antichrist und des Satans Stuhl offenbahrlich erwiesen sei."

(D'Augibné, Band 6, Kapitel 9)

In Gegenwart einer großen Anzahl von Studenten, Gelehrten und Bürgersleuten jeglichen Ranges verbrannte Luther die päpstliche Bulle, auch die Dekretalien und andere Schriftstücke seiner Gegner, die Roms Macht unterstützten. Er begründete sein Vorgehen mit den Worten:

"Dieweil durch Ihr solch Bücherverbrennen der Wahrheit ein großer Nachteil und bei dem schlichten, gemeinen Volk ein Wahn dadurch erfolgen möchte zu vieler Seelen Verderben, habe ich der Widersacher Bücher wiederum verbrannt." - "Es sollen diese ein Anfang des Ernstes sein; denn ich bisher doch nur gescherzt und gespielt habe mit des Papstes Sache. Ich habe es in Gottes Namen angefangen; hoffe, es sei an der Zeit, daß es auch in demselben ohne mich sich selbst ausführe."

(D'Augibné, Band 6, Kapitel 10)

Die endgültige Trennung

Aber nicht ohne gewaltigen inneren Kampf entschloß sich Luther schließlich zu einer Trennung von Rom. Etwa um diese Zeit schrieb er:

"Ich empfinde täglich bei mir, wie gar schwer es ist, langwährige Gewissen, und mit menschlichen Satzungen gefangen, abzulegen. Oh, mit wie viel großer Mühe und Arbeit, auch durch gegründete Heilige Schrift, habe ich mein eigen Gewissen kaum können rechtfertigen, daß ich einer allein wider den Papst habe dürfen auftreten, ihn für den Antichrist halten! Wie oft hat mein Herz gezappelt, mich gestraft, und mir vorgeworfen ihr einig stärkstes Argument: Du bist allein klug?

Sollten die andern alle irren, und so eine lange Zeit geirrt haben? Wie, wenn Du irrest und so viele Leute in den Irrtum verführest, welche alle ewiglich verdammt würden? Bis so lang, daß mich Christus mit Seinem einigen gewissen Wort befestigt und bestätigt hat, daß mein Herz nicht mehr zappelt."

(Martyn, in "Life and Times of Luther" (dt.: Leben und Zeiten Luthers) 372,373)

Der Papst hatte Luther den Kirchenbann angedroht, falls er nicht widerrufen sollte, und die Drohung wurde jetzt ausgeführt. Eine neue Bulle erschien, welche die endgültige Trennung des Reformators von der römischen Kirche aussprach, ihn als vom Himmel verflucht erklärte und in die gleiche Verdammung alle einschloß, die seine Lehren annehmen würden. So begann der Kampf zwischen der Heiligen Schrift und den menschlichen Überlieferungen; zwischen Protestantismus und Katholizismus.

Eine Lektion aus der Vergangenheit

Widerstand ist das Schicksal aller, die Gott gebraucht, um Wahrheiten, die besonders für ihre Zeit gelten, zu verkündigen. Es gab eine gegenwärtige Wahrheit in den Tagen Luthers — eine Wahrheit, die zu jener Zeit von besonderer Wichtigkeit war; es gibt auch eine gegenwärtige Wahrheit für die heutige Gemeinde.

Gott, der alles nach dem Rat seines Willens vollzieht, hat es gefallen, die Menschen in verschiedene Verhältnisse zu bringen und ihnen Pflichten aufzuerlegen, die der Zeit, in der sie leben, und den Umständen, in denen sie sich befinden, entsprechen. Würden sie das ihnen verliehene Licht wertschätzen, so würde ihnen auch die Wahrheit in höherem Maße offenbart werden. Aber die Mehrzahl der Menschen begehrt die Wahrheit heutzutage ebenso wenig zu wissen wie damals die Römlinge, die Luther widerstanden. Es besteht noch heute die gleiche Neigung wie in früheren Zeiten, statt des Wortes Gottes Überlieferungen und menschliche Theorien anzunehmen. Der Geist der Welt steht heute den Geist Christi nicht näher als in früheren Zeiten. Wer das Wort Gottes in seiner Reinheit verkündigt, wird heute nicht willkommener sein als damals. Die Art und Weise des Widerstandes gegen die Wahrheit mag sich ändern, die Feindschaft mag weniger offen sein, weil sie verschlagener ist; aber dieselbe Feindschaft besteht noch und wird bis zum Ende der Zeit sichtbar sein.

Wer die Wahrheit für diese Zeit bringt, darf nicht erwarten, eine günstigere Aufnahme zu finden als die früheren Reformatoren. Der große Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum, zwischen Christus und Satan wird bis zum Ende der Geschichte dieser Welt an Heftigkeit zunehmen.

Gewissensfreiheit bedroht

Der Katholizismus wird zur Zeit von den Protestanten mit weit größerem Wohlwollen angesehen als in früheren Jahren. Es herrscht eine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber den Lehren, die die protestantischen Kirchen von dem päpstlichen System trennen. Es setzt sich immer mehr die Ansicht durch, daß wir in den wichtigsten Punkten nicht so weit auseinander gehen, wie vermutet wurde, und daß uns ein geringes Zugeständnis in ein besseres Verhältnis zu Rom bringen werde. Es gab eine Zeit, da die Protestanten hohen Wert auf die Gewissensfreiheit legten, die so teuer erkauft worden war. Sie lehrten ihre Kinder, das Papsttum zu verabscheuen und waren der Auffassung, daß es der Untreue gegen Gott gleich kommen würde nach Übereinstimmung mit Rom zu streben. Wie weit war die Gesinnung davon ab, die sich heute kundtut.

Die Verteidiger des Papsttums erklären, daß ihre Kirche verleumdet worden sei; und die protestantische Welt ist geneigt, diese Erklärung anzunehmen. Viele machen geltend, daß es ungerecht sei die römische Kirche der Neuzeit nach den Gräueln und Absurditäten zu richten, die ihre Herrschaft während der Jahrhunderte der Unwissenheit und der Finsternis kennzeichneten. Sie entschuldigen ihre entsetzliche Grausamkeit mit der Rohheit der Zeiten und behaupten, daß die Einflüsse der modernen Kultur ihre Gesinnung geändert hätten.

Haben diese Menschen den Anspruch auf Unfehlbarkeit vergessen, der tausend Jahre lang von dieser anmaßenden Macht geltend gemacht wurde? Weiter von entfernt, diesen Anspruch fahren zu lassen, wurde er im 19 Jahrhundert mit größerer Bestimmtheit bestätigt als je zuvor. Wenn Rom behauptet, daß

"die Kirche nie geirrt habe und aufgrund der Heiligen Schrift nie irren werde,"

(John L. Moosheim, in "Institute of Ecclesiastical History" B. 3)

Wie kann es sich dann von den Grundsätzen lossagen, die in vergangenen Zeiten sein Verhalten bestimmten?

Die päpstliche Kirche wird ihren Anspruch auf Unfehlbarkeit nie aufgeben. Sie besteht darauf, in allem, was sie bei der Verfolgung derer, die ihre Glaubenssätze verwarfen, getan hat, recht gehandelt zu haben; und würde sie nicht die gleichen Taten wiederholen, falls sich Gelegenheit dazu bieten sollte? Würde man die jetzt von weltlichen Mächten auferlegten Schranken beseitigen und Rom wieder in seine frühere Machtstellung einsetzen, dann würde sich sofort eine Wiederbelebung seiner Gewaltherrschaft und Verfolgung zeigen.

Sie hat sich in christliche Gewänder gehüllt; jedoch ist sie unverändert. Jeder Grundsatz des Papsttums, der in vergangenen Zeiten Geltung hatte, ist auch heute noch gültig.

Ein bekannter Geschichtsschreiber äußert sich über die Haltung der päpstlichen Priesterherrschaft zu der Gewissensfreiheit und den Gefahren, die ganz besonders den Vereinigten Staaten drohen, wenn sie ihre Pläne durchsetzen kann:

"Die Verfassung der Vereinigten Staaten sichert Gewissensfreiheit zu. Nichts ist teurer oder wesentlicher. Papst Pius IX., sagte in seiner Enzyklika vom 15. August 1854:

'Die abgeschmackten und irrigen Lehren oder Phaseleien zur Verteidigung der Gewissensfreiheit sind ein außerordentlich verderblicher Irrtum - eine Pest, die vor allem anderen in einem Staat am meisten zu fürchten ist.'

Derselbe Papst spricht in seiner Enzyklika vom 8. Dezember 1864 den Bannfluch aus über 'diejenigen, die die Freiheit des Gewissens und des Glaubens behaupten', wie auch über alle solche, die darauf bestehen, daß die Kirche nicht Gewalt üben dürfe'.

Der friedfertige Ton von Rom in den Vereinigten Staaten schließt keineswegs eine Sinnesänderung in sich ein. Rom ist tolerant, wo es hilflos ist. Der katholische Bischof O'Connor sagte:

'Die Religionsfreiheit wird nur geduldet, bis das Gegenteil durchgesetzt werden kann, ohne die katholische Welt zu gefährden.'

Der Erzbischof von St.-Louis sagte bei einer Gelegenheit:

'Ketzerei und Unglaube sind Verbrechen; wo die ganze Bevölkerung katholisch ist und wo die katholische Religion einen wesentlichen Teil der Landesgesetze bildet, werden sie wie andere Verbrechen bestraft.'

Jeder Kardinal, Erzbischof und Bischof in der katholischen Kirche legt den Papst den Treueeid ab, der unter anderem folgende Worte enthält:

'Ketzer, Schismatiker und Rebellen wider unseren besagten Herrn [den Papst] oder seine vorerwähnten Nachfolger, will ich mit Kräften verfolgen und mich ihnen aufs Äußerste widersetzen.'" (Josiah Strong, in "Our country", Kap. 5)

Allerdings gibt es auch echte Christen in der römisch-katholischen Gemeinschaft. Tausende dienen Gott nach der besten Erkenntnis, die sie besitzen. Sie erkennen nicht die Wahrheit des Systems, welchen sie dienen. Sie haben nie den Unterschied zwischen einem lebendigen Herzensdienst und einer Reihe bloßer Formen und Zeremonien gesehen. Wenn sie ehrlich im Herzen sind, wird es Gott führen, daß Lichtstrahlen die dichte Finsternis durchdringen, die sie umgibt. Er wird ihnen die Wahrheit wie, sie in Jesus ist, offenbaren.

Die Protestanten schließen ihre Augen

Die Protestanten haben sich mit dem Papsttum eingelassen und es unterstützt; sie haben Verträge und Zugeständnisse gemacht, die selbst die Katholiken überraschen und die diese nicht verstehen konnten. Die Menschen verschließen sich den wahren Charakter der römischen Kirche und den Gefahren, die von ihrer Oberherrschaft zu befürchten sind. Sie müssen aufgerüttelt werden, um dem Vordringen dieses so sehr gefährlichen Feindes der bürgerlichen und religiösen Freiheit zu widerstehen.

Der Katholizismus als Religionssystem stimmt heute nicht mehr, als zu irgendeiner früheren Zeit seiner Geschichte, mit dem Evangelium Christi überein. Die protestantischen Kirchen befinden sich in großer Finsternis, sonst würden sie die Zeichen der Zeit wahrnehmen. Der Katholizismus gewinnt Boden an allen Ecken. Die römische Kirche ist weitreichend in ihren Plänen und in der Art ihres Wirkens. Sie bedient sich jeder List, um ihren Einfluß auszudehnen und ihre Macht zu mehren.

Die römische Kirche bietet heute der Welt ein äußeres Bild der Sauberkeit, indem sie über ihren Bericht schrecklicher Grausamkeit einen Mantel von Entschuldigungen breitet. Sie hat sich wohl in christliche Gewänder gehüllt; in ihrem Wesen jedoch ist sie unverändert. Jeder Grundsatz des Papsttums, der im vergangenen Jahrhunderten Geltung hatte, ist auch heute noch gültig. Die in den finsteren Zeiten erlassenen Verordnungen und Lehren werden noch immer aufrechterhalten. Es täusche sich niemand! Das Papsttum, dem die Protestanten jetzt die Anerkennung nicht versagen wollen, ist das gleiche das zur Zeit der Reformation die Welt beherrschte, als Männer Gottes unter Einsatz ihres Lebens aufstanden, um die Bosheit der römisch-katholischen Kirche bloßzustellen. Es besitzt den gleichen Stolz, die gleiche hochmütige Anmaßung, die es über Könige und Fürsten erheben ließ und die die Vorrechte Gottes beanspruchte.

Der Abfall der letzten Zeit

Auf das Papsttum trifft genau das von der Prophezeiung gebrauchte Bild von dem Abfall zu, der da kommen soll. (2. Thessalonicher 2:3+4) Es gehört zu seinem diplomatischen Geschick, immer den Charakter anzunehmen, der am besten seinen Absichten dient. Aber unter der wechselnden Erscheinung des Chamäleons verbirgt ist das unveränderliche Gift der Schlange.

"Wir sind nicht gebunden, den Ketzern Treue und Glaube zu halten",

erklärt es. (Lefant, in "History of the Council of Constance", Band 1, Seite 516).

Soll nun diese Macht, deren Geschichte während eines Jahrtausends mit dem Blut der Heiligen geschrieben wurde, zur Gemeinde Christi gerechnet werden?

Nicht ohne Grund ist in protestantischen Ländern die Behauptung aufgestellt worden, daß der Katholizismus sich nicht mehr so weit vom Protestantismus unterscheide wie in früheren Zeiten. Wohl hat sich manches geändert, aber nicht das Papsttum. Der Katholizismus ähnelt in der Tat dem heutigen Protestantismus, weil dieser seit den Tagen der Reformation so sehr entartet ist.

Indem die protestantischen Kirchen die Gunst der Welt gesucht haben, hat falsche Nächstenliebe ihre Augen verblendet. Sie können nicht einsehen, warum es Unrecht sein sollte, von allem Bösen Gutes zu denken; und als unausbleibliche Folge werden sie schließlich Böses von allem Guten Glauben. Anstatt den einst den Heiligen übergebenen Glauben zu verteidigen, entschuldigen sie sich nun sozusagen bei Rom wegen ihrer lieblosen Beurteilung dessen und bitten darum, ihren blinden Eifer zu verzeihen.

"Es ist Zeit für die Protestanten, zu den Hirten [den Papst] zu gehen um zu sagen: "Was müssen wir tun, um nach Hause zu kommen?" (Dr. Robert Schuller, Los Angeles Herald Examiner, 19. September 1987)

"Führer amerikanischer Protestanten und östlicher Orthodoxengemeinden, die sich am Freitag mit Papst Johannes Paul II. trafen, nahmen ihre erste, weitgehende repräsentative Diskussion als einen Meilenstein auf dem Weg zu größerer Einigkeit auf. ... Reverend Donald Jones, ein United Methodist und Vorsitzender des "Religious Studies Departments"der Universität von Süd Carolina, bezeichnete sie als "die wichtigste ökumenische Zusammenkunft des Jahrhunderts." … Paul A. Crow Jr. von Indianapolis, ökumenisches Vorstandsmitglied der "Christian Church" (dt. christlichen Kirche) - (Deciples of Christ) (dt.: Jünger Christi), beschrieb sie als "ein neuer Tag im Ökumenismus", die einer Zukunft die Tür öffnet, in der Gott "uns zusammenführt".

(The Montgomery Advisor, (dt.: Der Ratgeber von Montgomery) 12. September 1987)

Viele von denen, die dem Katholizismus nicht wohlwollend gegenüberstehen, fürchten deren Macht und Einfluß nur wenig. Sie machen geltend, daß die geistige und sittliche Finsternis, die während des Mittelalters herrschte, die Ausbreitung ihrer Glaubenssätze, ihres Aberglaubens und ihrer Unterdrückungen begünstigte, und daß die größere Bildung der Neuzeit, die allgemeine Verbreitung von Wissen und die zunehmende Freiheit in Glaubensdingen ein Wiederaufleben von Unduldsamkeit und Tyrannei unmöglich machen. Schon der Gedanke, daß ein solcher Zustand bestehen könnte, wird verlacht.

Es ist wahr, daß unserem Geschlecht große, geistige, sittliche und religiöse Lichter ausgingen. Durch die erschlossenen Seiten des heiligen Wortes Gottes, hat sich himmlisches Licht über die Welt ergossen. Man sollte aber bedenken, je größer das gewährte Licht ist, desto dunkler auch die Finsternis derer ist, die es verdrehen oder verwerfen. Das hat sich erwiesen, das eine Zeit tiefer geistiger Finsternis dem Erfolg des Papsttums günstig ist, und es wird sich noch zeigen, daß eine Zeit großen geistigen Lichtes sein Gedeihen nicht minder fördert. In vergangenen Zeiten, als die Menschen ohne Gottes Wort und ohne Erkenntnis der Wahrheit lebten, wurden ihre Augen verblendet und tausende gefesselt, weil sie das Netz nicht sahen, das für ihre Füße gelegt war. In diesem Geschlecht gibt es viele, deren Augen durch den Glanz menschlicher Spekulationen, fälschlich Wissenschaft genannt, geblendet werden, so daß sie das Netz nicht wahrnehmen und so bereitwillig hineinlaufen, als wären ihre Augen verbunden.

Ein Studium der Heiligen Schrift unter Gebet würde den Protestanten den wahren Charakter des Papsttums zeigen; es würde sie dahin bringen, daß sie es verabscheuen und meiden, aber viele sind ihrer Meinung nach so klug, daß sie nicht das Bedürfnis haben, Gott demütig zu suchen, um in die Wahrheit geleitet zu werden. Obwohl sie sich mit ihrer Erleuchtung brüsten, wissen sie weder etwas von der Heiligen Schrift noch von der Kraft Gottes. Sie müssen irgendein Mittel haben, um ihr Gewissen zu beruhigen; und sie suchen das, was am wenigsten geistlich und demütigend ist. Sie möchten Gott gerne vergessen, aber in einer Weise, daß es scheint, als würden sie Seiner gedenken. Das Papsttum kann den Bedürfnissen dieser Menschen entsprechen. Es hat sich auf zwei Klassen der Menschheit eingestellt; und diese umfassen beinahe die ganze Erde: diejenigen, die durch ihre eigenen Verdienste gerettet werden möchten [ihre eigenen Werke], und jene, die in ihren Sünden gerettet werden wollen [die vorsätzlich sündigen]. Hier liegt das Geheimnis seiner Macht.

Der Versuch, Gottes Gesetz zu ändern

Das Gesetz Gottes im himmlischen Heiligtum ist die große Urschrift, wovon die auf steinerne Tafeln geschriebenen, in den Büchern Mose verzeichneten Gebote eine unfehlbare Abschrift waren. Das Papsttum hat versucht, das Gesetz Gottes zu verändern. Das zweite Gebot, das die Anbetung von Bildern verbietet, ist aus dem Gesetz entfernt und das vierte so verändert worden, daß es die Feier des ersten Wochentages statt des siebenten als Sabbat gutheißt. Die Papisten bestanden darauf, daß das zweite Gebot ausgelassen wurde, weil es in dem ersten enthalten und deshalb überflüssig sei, und sie das Gesetz genau so herausgeben würden, wie Gott es verstanden haben wollte. Hier handelt es sich um eine absichtliche, bewußte Veränderung:

"Er wird danach trachten, Festzeiten und Gesetz zu ändern." (Daniel 7:25)

Die am vierten Gebot vorgenommene Änderung entspricht genau den Angaben der Weissagung. Als einziger Urheber hierfür kommt die Kirche in Betracht. Dadurch erhebt sich die päpstliche Macht offen über Gott.

Der "Tag der Sonne"

Kaiserliche Erlässe, allgemeine Konzilien und Kirchenverordnungen, unterstützt von weltlicher Macht, waren die Stufen, auf denen der heidnische Festtag zu seiner Ehrenstellung in der christlichen Welt emporstieg. Die erste öffentliche Maßnahme, die die Sonntagsfeier erzwang, war das von Konstantin erlassene Gesetz 321 n. Chr. Dieses Gesetz verlangte von der Stadtbevölkerung, am "ehrwürdigen Tag der Sonne" zu ruhen, gestattete jedoch der Landbevölkerung, ihre landwirtschaftliche Arbeit fortzusetzen. Obgleich dies eine im Grunde genommen heidnische Verordnung war, wurde sie doch vom Kaiser erzwungen, nachdem er angeblich das Christentum angenommen hatte.

Da sich der kaiserliche Befehl nicht als genügendes Ersatzmittel für die göttliche Autorität erwies, stellte Eusebius, ein Bischof, der die Gunst der Fürsten suchte und ein besonderer Freund und Schmeichler Konstantins war, die Behauptung auf, daß Christus den Sabbat auf den Sonntag verlegt habe. Kein einziges Zeugnis der Schrift wurde als Beweis für die neue Lehre angeführt. Selbst Eusebius bekannte offen, daß sie falsch wäre, und wies auf den wirklichen Urheber dieser Veränderung hin, indem er sagte: "Alles, was man am Sabbat zu tun verpflichtet war, haben wir auf den Tag des Herrn übertragen." (Robert Cox, "Sabbath laws and Sabbath duties", S. 538)

Die ersten "Sonntagsgesetze"

Eine Zeit lang wurde der siebente Tag noch immer als Sabbat angesehen. Langsam aber sicher trat eine Änderung ein. Allen, die kirchliche Ämter bekleideten, wurde es untersagt, am Sonntag über zivile Streitigkeiten zu verhandeln. Bald darauf er ging das Gebot, daß alle Menschen, gleich welchen Standes, und unter Geldstrafe für die Freien, und Peitschenhiebe für die Dienenden, sich am Sonntag gewöhnlicher Arbeit zu enthalten hätten. Später wurde angeordnet, Reiche mit dem Verlust der Hälfte ihres Vermögens zu bestrafen und schließlich, falls sie sich noch immer widersetzen würden, sie zu Sklaven zu machen. Den niederen Klassen aber, sollte lebenslängliche Verbannung treffen.

Angebliche Wunderzeichen wurden vollbracht. Unter anderem wurde berichtet, daß ein Landmann, der im Begriff stand, am Sonntag ein Feld zu pflügen, vorerst den Flug mit einem Eisen reinigte, wobei das Eisen fest in seiner Hand stecken blieb und er es zwei Jahre lang "unter großen Schmerzen und zu seiner Schande" mit sich herum tragen mußte.

(Franzis West, in "Historical and practical discourse of the Lord's day", (dt.: Abhandlung in sechs Dialogen über den Namen, den Begriff und die Beobachtung des Tages des Herrn), Seite 174)

Später gab der Papst Anweisungen, daß die Priester jeder Pfarrgemeinde die Übertreter des Sonntagsgesetzes ermahnen und nötigen sollten, in die Kirche zu gehen und ihre Gebete zu sagen, da sie sonst so manch großes Unglück über sich und ihre Nachbarn bringen könnten. Als sich die Beschlüsse der Kirchenversammlungen als unzulänglich erwiesen, wurden die weltlichen Behörden ersucht, ein Edikt zu erlassen, daß die Herzen des Volkes mit Schrecken erfüllen und es zwingen würde, sich am Sonntag der Arbeit zu enthalten. Anläßlich einer in Rom abgehaltenen Synode wurden alle früher getroffenen Entscheide mit größerer Kraft und Feierlichkeit erneut bestätigt. Sie wurden auch dem Kirchengesetz hinzugefügt und von den zivilen Behörden in fast der ganzen Christen Welt durchgesetzt. (Siehe Heylyn, "History of the Sabbath", Kap. 5)

Immer noch verursachte der Mangel an biblischen Beweisen für die Sonntagsfeier, nicht geringe Bedenken. Das Volk bezweifelte die Berechtigung ihrer Lehrer, die offenkundige Erklärung des Herrn:

"Der siebte Tag ist der Sabbat des Herrn deines Gottes"

beiseite zu setzen, um den Tag der Sonne zu ehren. Um den Mangel an biblischen Zeugnissen zu beheben, waren andere Hilfsmittel nötig. Einem eifrigen Verteidiger des Sonntags, der ungefähr Ende des 12. Jahrhunderts die englischen Gemeinden besuchte, widerstanden treue Zeugen für die Wahrheit. Seine Bemühungen waren so fruchtlos, daß er das Land eine Zeitlang verließ und versuchte, irgendein Mittel ausfindig zu machen, um seine Lehren durchzusetzen. Als er zurückkehrte, hatte er sich das Erforderliche verschafft, und er erntete bei seinem späteren Wirken einen größeren Erfolg. Er brachte eine Schriftrolle mit, die angeblich von Gott selbst kam und das für die Sonntagsfeier benötigte Gebot, sowie auch schreckliche Drohungen enthielt, um die Ungehorsamen einzuschüchtern. Er gab vor, daß dieses kostbare Schriftstück - eine ebenso niederträchtige Fälschung wie die ganze Einrichtung, die es unterstützte - vom Himmel gefallen und in Jerusalem auf dem Altar des heiligen Simeons in Golgatha gefunden worden sei. In Wirklichkeit war aber der päpstliche Palast in Rom der Ort, woher sie kam. Betrug und Fälschungen zur Förderung der Macht und des Ansehens der Kirche sind von der päpstlichen Hierarchie zu allen Zeiten als gesetzlich angesehen worden.

Aber ungeachtet aller Bemühungen, die Heiligkeit des Sonntages einzuführen, haben die Papisten selbst die göttliche Autorität des Sabbats und den menschlichen Ursprung der Einrichtung, durch die er ersetzt worden ist, öffentlich zugegeben. Im 16. Jahrhundert erklärte ein päpstliches Konzil eindeutig:

"Alle Christen sollten bedenken, daß der siebente Tag von Gott geheiligt und nicht nur von den Juden angenommen und beachtet wurde, sondern auch von allen anderen, die vorgaben Gott zu verehren, obgleich wir Christen ihren Sabbat in den Tag des Herrn umgewandelt haben."

(Thomas Morer, in "Discourse in Six Dialogues on the Name, Notion, and Observation of the Lord's day", (dt.: Abhandlung in sechs Dialogen über den Namen,den Begriff und die Beobachtung des Tages des Herrn), S. 281+282)

Diejenigen, die sich erdreisteten, Hand an das göttliche Gesetz zu legen, waren sich des Charakters ihres Werkes wohl bewußt. Sie erhoben sich absichtlich über Gott. Das Wort Gottes lehrt, daß sich diese Dinge wiederholen werden, wenn sich Katholiken und Protestanten zur Erhöhung des Sonntag zusammenschließen.

Wahre Anbetung

Die Verpflichtung, Gott anzubeten, beruht auf der Tatsache, daß Er der Schöpfer ist und daß Ihm alle anderen Wesen ihr Dasein verdanken. Wo immer in der Bibel hervorgehoben wird, daß Er ein Recht auf Ehrfurcht und Anbetung hat, im Gegensatz zu all den Göttern der Heiden, da werden die Beweise Seiner Schöpfermacht angeführt.

"Alle Götter der Völker sind Götzen, der Herr aber hat den Himmel gemacht." (Psalm 96:5)

"Mit wem denn wollt Ihr Mich vergleichen, dem Ich gleich wäre? spricht der Heilige. Hebt zur Höhe Eure Augen empor und seht: Wer hat diese da geschaffen? Er, der ihr Heer hervortreten lässt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen: Vor Ihm, reich an Macht und stark an Kraft fehlt kein einziger." (Jesaja 40:25+26)

"Denn so spricht der HERR, der die Himmel geschaffen hat - Er ist Gott, der die Erde gebildet und sie gemacht hat; ... Ich bin der HERR, und sonst gibt es keinen Gott!" (Jesaja 45:8)

"Erkennt, daß der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst - Sein Volk und die Herde Seiner Weide." (Psalm 100:3)

"Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!" (Psalm 95:6)

Und die heiligen Wesen, die Gott im Himmel droben anbeten, erklären als Grund ihrer Huldigung:

"Du bist würdig, unser Herr und Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu nehmen, denn Du hast alle Dinge erschaffen, und Deines Willens wegen waren sie und sind erschaffen worden." (Offenbarung 4:11)

Aufruf zum Gericht

In Offenbarung 14 werden die Menschen aufgefordert, den Schöpfer anzubeten; und die Weissagung führt uns Menschen vor Augen, die zufolge der drei Engelsbotschaften die Gebote Gottes halten. Die Botschaften dieses Kapitels sollen die Bewohner der Erde auf die Wiederkunft des Herrn vorbereiten. Die Ankündigung:

"Die Stunde Seines Gerichts ist gekommen" (Offenbarung 14:7)

weist auf das Schlußwerk des Dienstes Christi für die Erlösung der Menschen hin. Sie erklärt eine Wahrheit, die verkündet werden muß, ehe die Fürbitte des Heilandes aufhört und Er zur Erde zurückkehrt, um Sein Volk in den Himmel aufzunehmen.

Damit die Menschen vorbereitet sein mögen, im Gericht zu bestehen, verlangt die Botschaft:

"Fürchtet Gott und gebt Ihm die Ehre", "betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!" (Offenbarung 14:7)

Das Ergebnis der Annahme dieser Botschaft zeigen die Worte an:

"Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren." (Offenbarung 14:12)

Gemäß dem Gesetz Gottes wird im Gericht der Charakter beurteilt werden. Der Apostel Paulus erklärt:

"So viele unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz gerichtet werden; ... an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richtet nach meinem Evangelium durch Jesus Christus."

Weiter sagt er:

"Die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden." (Römer 2:12-16)

Der Glaube ist notwendig, um das göttliche Gesetz halten zu können.

"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Ihm zu gefallen." (Hebräer 11:6)

Und "alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde." (Römer 14:23)

Eines dieser Gebote weist unmittelbar auf Gott als den Schöpfer hin. Das vierte Gebot erklärt:

"Der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, Deinen Gott. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und Er ruhte am siebenten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn." (2. Mose 20:10+11)

"Der Sabbat ist darum als Gedächtnistag der Schöpfung wichtig, weil er immer den wahren Grund vor Augen führt, warum die Anbetung Gott gebührt."

Weil Gott der Schöpfer ist und wir Seine Geschöpfe sind.

"Der Sabbat bildet daher die eigentliche Grundlage aller Gottesdienste; denn er lehrt diese große Wahrheit in der eindrucksvollsten Weise. Von keiner anderen Verordnung kann dies gesagt werden. Der wahre Grund der Gottesanbetung, nicht nur am siebenten Tage, sondern überhaupt, liegt in dem Unterschied zwischen dem Schöpfer und Seinen Geschöpfen. Diese großartige Tatsache kann nie veralten und darf nie vergessen werden."

(J.N. Andrews, in "History of the Sabbath", (dt.:Die Geschichte des Sabbats) Kap. 26)

Um diese Wahrheit den Menschen stets vor Augen zu halten, setzte Gott in Eden den Sabbat ein.

Hätten alle den Sabbat gehalten, so wären die Gedanken und Neigungen dem Schöpfer voller Ehrfurcht und Anbetung zugewandt worden, und es würde nie einen Götzendiener, einen Gottesleugner oder einen Ungläubigen gegeben haben. Das Halten des Sabbats ist ein Zeichen der Treue gegenüber dem wahren Gott,

"der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!" (Offenbarung 14:7)

Daraus ergibt sich, daß die Botschaft, die den Menschen gebietet, Gott anzubeten und Seine Gebote zu halten, sie besonders auffordert, das vierte Gebot zu befolgen.

Das Tier, das Bild, das Malzeichen

Im Gegensatz zu denen, welche die Gebote Gottes halten und den Glauben Jesu haben, verweist der Engel auf andere, gegen deren Irrtümer eine feierliche und schreckliche Warnung ausgesprochen wird:

"Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und sein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seiner Hand, so wird er auch trinken vom Wein des Grimmes Gottes." (Offenbarung 14:9+10)

Zum Verständnis dieser Botschaft ist eine richtige Auslegung der angewandten Sinnbilder erforderlich. Was wird durch das "Tier" das "Bild" und das "Malzeichen" dargestellt?

Die prophetische Kette, in der wir diesen Sinnbildern begegnen, beginnt in Offenbarung 12 mit dem Drachen, der Christus bei Seiner Geburt umzubringen versuchte. Der Drache ist Satan. (Offenbarung 12:9) Dieser veranlaßte Herodes, den Heiland töten zu wollen. Um in den ersten Jahrhunderten des christlichen Zeitalters Christus und Sein Volk zu bekriegen, war sein Hauptwerkzeug das römische Reich mit seiner vorwiegend heidnischen Religion. Während daher der Drache in erster Linie Satan darstellt, so versinnbildlicht er andererseits das heidnische Rom.

In Offenbarung 13:1-10 wird ein anderes Tier beschrieben, "gleich einem Panther", dem der Drache "seine Kraft und seinen Thron und große Macht" gab. Dieses Sinnbild veranschaulicht, wie auch die meisten Protestanten geglaubt haben, das Papsttum, das die Kraft den Thron und die Macht des alten Römischen Reiches einnahm. Von dem pantherähnlichen Tier wird gesagt:

"Es wurde ihm einen Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete. … Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, um Seinen Namen und Sein Zelt und die, welche im Himmel wohnen, zu lästern. Und es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und es wurde ihm Macht gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation." (Offenbarung 13:5-7)

Diese Prophezeiung, die nahezu mit der Beschreibung des kleinen Horns aus Daniel 7 identisch ist, weist zweifellos auf das Papsttum hin.

Der Prophet sagt ferner: "Ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode verwundet"; und weiter berichtet er: "Wenn jemand in Gefangenschaft führt, so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwerte töten wird, so muß er mit dem Schwerte getötet werden." (Offenbarung 13:10)

Im Jahre 1798 wurde der Papst von der französischen Armee gefangen genommen, die unter den Befehlen von Napoleon Bonaparte handelte. Die päpstliche Macht erhielt eine tödliche Wunde, und es erfüllte sich:

"So jemand in das Gefängnis führt, der wird in das Gefängnis gehen. "

Ein neues Sinnbild wird uns vor Augen geführt. Der Prophet sagt:

"Ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen: und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm." (Offenbarung 13:11)

Sowohl das Aussehen dieses Tieres als auch die Art und Weise seines Emporkommens zeigen an, daß die Nation, welche es versinnbildlicht, sich von den Völkern unterscheidet, die durch die vorhergehenden Sinnbilder dargestellt sind. Die großen Königreiche, welche die Welt regiert haben, wurden vom Propheten Daniel als Raubtiere gezeigt, die sich erhoben, als "die vier Winde unter dem Himmel stürmten widereinander auf dem großen Meer." (Daniel 7:2)

In Offenbarung 17 erklärte ein Engel, daß die Wasser "Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen" seien. (Offenbarung 17:15) Winde sind das Sinnbild des Krieges. Die vier Winde des Himmels, die auf dem großen Meer stürmen, veranschaulichen die schrecklichen Eroberungs- und Revolutionsvorgänge, wodurch Königreiche zur Macht gelangten.

Aber das Tier mit den lammähnlichen Hörnern sah der Prophet "aus der Erde aufsteigen". Statt andere Mächte zu stürzen, um deren Stelle einzunehmen, mußte die so dargestellte Nation auf bis dahin weitem und unbewohntem Gebiet auftreten, und sich allmählich und friedlich zur Großmacht entwickeln. Das konnte demnach nicht unter den zusammengedrängt lebenden und miteinander ringenden Völkern der Alten Welt, jenem unruhigen Meer der "Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen", geschehen; es mußte in der Neuen Welt zu finden sein.

Amerika in der Prophezeiung

Welches Volk der Neuen Welt begann sich im Jahre 1798 zu Macht und Größe zu entwickeln und die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zu ziehen? Die Anwendung des Sinnbildes bedarf keiner Erörterung. Nur eine Nation entspricht den Angaben der Weissagung, die unverkennbar auf die Vereinigten Staaten von Amerika weist. Immer wieder ist der Gedanke, ja manchmal nahezu der genaue Wortlaut des Propheten unbewußt von Rednern und Geschichtsschreibern angewandt worden, wenn sie das Emporkommen und Wachstum dieser Nation beschrieben. Das Tier sah man "aus der Erde aufsteigen". Gemäß einigen Übersetzungen hat das hier mit "aufsteigen" wiedergegebene Wort den Sinn von "aufsprießen oder aufwachsen wie eine Pflanze". Wie wir gesehen haben, mußte diese Nation in einem bis dahin unbesiedelten Gebiet aufkommen.

Ein hervorragender Schriftsteller, der die Entstehung der Vereinigten Staaten schildert, spricht von "dem Geheimnis ihres ihres Emporkommens aus dem Nichts" und sagt: "Wie ein stiller Same wuchsen wir zu einem Reich heran." (G. A. Townsend, in "The New World Compared With The Old", (dt.: Die alte Welt verglichen mit der neuen) Seite 462.

Eine europäische Zeitung sprach im Jahre 1850 von den Vereinigten Staaten als von einem wunderbaren Bereich, das "hervorbrachte" und "unter dem Schweigen der Erde täglich seine Macht und seinen Stolz vermehrte." ("The Dublin Nation" ) - (dt.: Die Nation von Dublin)

"Und das hatte zwei Hörner gleich einem Lamm." (Offenbarung 13:11)

Lammähnliche Hörner kennzeichnen Jugend, Unschuld und Milde und stellen treffend den Charakter der Vereinigten Staaten dar. Unter den verbannten Christen, die zuerst nach Amerika geflohen waren und eine Zufluchtsstätte vor der Unterdrückung durch ihre Landesherren und ihre priesterliche Unduldsamkeit gesucht hatten, gab es viele, die sich entschlossen, eine Regierung auf dem breiten Fundament bürgerlicher und religiöser Freiheit zu errichten. Ihre Auffassungen legten sie in der Unabhängigkeitserklärung nieder, welche die große Wahrheit enthielt, daß "alle Menschen gleich geboren und mit dem unveräußerlichen Recht zum Leben, der Freiheit und des Strebens nach Glück begabt seien."

Die Verfassung sicherte dem Volk das Recht der Selbstverwaltung zu, in dem die, durch allgemeines Stimmrecht gewählten Vertreter, Gesetze erlassen und durchführen. Es wurde auch Glaubensfreiheit gewährt und jedem gestattet, Gott nach seinem Gewissen anzubeten. Republikanismus und Protestantismus wurden die ersten Grundsätze der Nation und sind das Geheimnis ihrer Macht und ihres Gedeihens. Die Unterdrückten und in den Staub Getretenen aus der ganzen Christenheit haben sich diesem Land mit Interesse und Hoffnung zugewandt. Millionen haben sich nach seinen Küsten gesehnt, und die Vereinigten Staaten erlangten einen Platz unter den mächtigsten Nationen der Erde.

Ein bemerkenswerter Widerspruch

Aber das Tier mit dem lammähnlichen Hörnern "redete wie ein Drache. Und die ganze Macht des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es veranlaßt die Erde und die auf ihr wohnen, daß sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde ... und es sagt denen, die auf der Erde wohnen, dem Tier, das die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig geworden ist, ein Bild zu machen. " (Offenbarung 13:11-14)

Die Hörner gleich denen eines Lammes und die Drachenstimme des Sinnbildes, weisen auf einen grellen Widerspruch, zwischen dem Bekenntnis und der Handlungsweise, der so beschriebenen Nation hin. Das "Reden" eines Volkes sind die Beschlüsse seiner gesetzgebenden und richterlichen Behörden. Diese werden die liberalen und friedlichen Grundsätze, die es als Grundlage seiner Regierungspolitik aufgestellt hat, Lügen strafen. Die Weissagung, daß es "wie ein Drache reden und die ganze Macht des ersten Tieres" vor ihm ausüben wird, zeigt deutlich eine Entwicklung des Geistes der Intoleranz und der Verfolgung voraus, der von den Mächten bekundet wurde, die durch den Drachen und das pantherähnliche Tier dargestellt sind. Und die Aussage, daß das Tier mit den zwei Hörnern, "die Erde und die auf ihr wohnen [veranlaßt], daß sie das erste Tier anbeten", zeigt an, daß diese Nation ihre Macht dazu benutzen wird, einen Gehorsam zu erzwingen, welcher dem Papsttum Ehre erweisen wird.

Ein solches Handeln würde den Grundsätzen dieser Regierung, den Geist ihrer freien Einrichtungen, dem klaren und feierlichen Bekenntnis der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung zuwider sein. Die Gründer des Staates suchten sich weislich gegen die Anwendung der Staatsgewalt von seiten der Kirche mit ihren unvermeidlichen Folgen - Unduldsamkeit und Verfolgung - zu schützen. Die Verfassung schreibt vor:

"Der Kongress soll kein Gesetz zur Einführung der Religion oder auch gegen ihre freie Ausübung erlassen. Auch soll die religiöse Haltung niemals die Befähigung zu irgendeiner öffentlichen Vertrauensstellung in den Vereinigten Staaten zur Bedingung gemacht werden."

Nur durch offenkundige Verletzung dieser Schutzmauer und nationaler Freiheit kann irgendein religiöser Zwang durch die Staatsbehörden ausgeübt werden. Aber die Widersprüchlichkeit solchen Handelns ist nicht größer als im Sinnbild dargelegt. Es ist das Tier mit den lammähnlichen Hörnern [in seinem Bekenntnis rein, mild und harmlos], das wie ein Drache redet.

"Und sagt denen, die auf Erden wohnen, dem Tier ... ein Bild zu machen." (Offenbarung 13:4)

Hier wird offensichtlich eine Regierungsform geschildert, bei der die gesetzgebende Macht in den Händen des Volkes ruht. Eine sehr treffende Bestätigung, daß die Vereinigten Staaten die in der Weissagung angedeutet der Nation sind.

Aber was ist "das Bild des Tieres"? Und wie soll es gestaltet werden? Dem ersten Tier wird von dem zweihörnigen Tier ein Bild errichtet. Um daher zu erfahren, was das Bild ist und wie es gestaltet werden soll, müssen wir die Merkmale des Tieres selber, des Papsttums betrachten.

Kirche und Staat vereinigt

Als die Kirche am Anfang dadurch verdorben wurde, daß sie von der Einfachheit des Evangeliums abwich und heimliche Gebräuche und Gewohnheiten annahm, verlor sie den Geist und die Kraft Gottes. Um die Gewissen der Menschen zu beherrschen, suchte sie den Beistand der Staatsgewalt. Die Folge war das Papsttum, eine Kirchenmacht, welche die Staatsgewalt beherrschte und sie zur Förderung ihrer eigenen Absichten, vornehmlich zur Bestrafung "der Ketzerei", einsetzte. Damit die Vereinigten Staaten dem Tier ein Bild machen können, muß die religiöse Macht den Staat so beherrschen, daß dieser auch von der Kirche zur Durchführung ihrer eigenen Absichten eingesetzt wird.

Wo immer die Kirche die Staatsgewalt erlangte, setzte sie ihre Macht ein, um Abweichungen von ihren Lehren zu bestrafen. Protestantische Kirchen, indem sie den Fußstapfen Roms folgen, mit weltlichen Mächten Verbindungen eingehen, haben ein ähnliches Verlangen bekundet, die Gewissensfreiheit einzuschränken. Ein Beispiel dafür bieten uns die langanhaltenden Verfolgungen der Dissidenten [Andersdenkenden] der anglikanischen Kirche. Während des 16. und 17. Jahrhunderts wurden Tausende von andersdenkenden Predigern gezwungen, ihre Gemeinden zu verlassen, und viele Prediger und Gemeindeglieder mußten Strafe, Gefängnis, Folter und Marterqualen auf sich nehmen.

Es war Abfall, der die frühe Kirche dahin brachte, die Hilfe des Staates zu suchen, und dadurch wurde der Weg für die Entwicklung des Papsttums, des Tieres, vorbereitet. Paulus sagte, "daß zuerst der Abfall" komme "und der Mensch der Sünde offenbart worden ist". Demnach wird der Abfall in der Kirche den Weg für das Bild des Tieres vorbereiten.

Die Bibel erklärt, daß vor dem Kommen des Herrn ein religiöser Verfall, ähnlich dem der ersten Jahrhunderte, eintreten würde.

"In den letzten Tagen werden schwere Zeiten eintreten; denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen. " (2. Timotheus 3:1-5)

"Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten." (1. Timotheus 4:1)

Satan wird "mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit" wirken. Und alle, die "die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben" werden sich selbst überlassen, "kräftige Irrtümer" annehmen, "daß sie glauben der Lüge." (2. Thessalonicher 2:9-11)

Wenn dieser Zustand der Gottlosigkeit erreicht sein wird, wird er auch die gleichen Früchte zeigen wie in den ersten Jahrhunderten.

Damit die Vereinigten Staaten dem Tier ein Bild machen können, muß die religiöse Macht den Staat so beherrschen, daß dieser auch von der Kirche zur Durchführung ihrer eigenen Absichten eingesetzt wird.

Die Ökumene - ein Zeichen der Zeit

Die in den protestantischen Kirchen herrschende große Glaubensverschiedenheit wird von vielen als ein entscheidender Beweis angesehen, das niemals ein Versuch unternommen werden kann, Einigkeit zu erzwingen. Und doch besteht in den protestantischen Kirchen schon jahrelang ein starkes, wachsendes Bestreben zugunsten einer auf gemeinschaftlichen Lehrpunkten beruhenden Vereinigung. Um solch eine Vereinigung zu sichern, müssen die Themen beiseite gelegt werden, über die sich nicht alle einig sind, wie wichtig sie auch, vom biblischen Standpunkt aus gesehen sein mögen.

Wenn sich die führenden Kirchen der Vereinigten Staaten in den Lehrpunkten, die sie gemeinsam haben, vereinigen und den Staat beeinflussen, daß er ihre Verordnungen durchsetzt und ihre Satzungen unterstützt, wird das protestantische Amerika ein Bild von der römischen Priesterherrschaft errichtet haben, und die Verhängung von Strafen über Andersgläubige wird die unausbleibliche Folge sein.

Das Tier mit den zwei Hörnern "bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, daß man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt; und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens."

(Offenbarung 13:16+17)

Die Warnung des dritten Engels lautet:

"Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und sein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes." (Offenbarung 14:9+10)

"Das Tier", das in dieser Botschaft erwähnt und dessen Anbetung durch das zweihörnige Tier erzwungen wird, ist das erste, pantherähnliche Tier aus Offenbarung 13 - das Papsttum. Das "Bild des Tieres" stellt jene Form des abgefallenen Protestantismus dar, die sich entwickeln wird, wenn die protestantischen Kirchen zur Erzwingung ihrer Lehrsätze die Hilfe des Staates suchen werden. Nun bleibt uns noch das "Malzeichen des Tieres" zu beschreiben.

Nach der Warnung vor der Anbetung des Tieres und seines Bildes erklärt die Weissagung:

"Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren." (Offenbarung 14:12)

Da die Menschen, die Gottes Gebote halten, auf diese Weise denen gegenüber gestellt werden, die das Tier und sein Bild anbeten und sein Malzeichen annehmen, so folgt daraus daß die Beachtung des Gesetzes Gottes einerseits und dessen Übertretung andererseits den Unterschied zwischen den Anbetern Gottes und den Anbetern des Tieres bilden wird.

Das besondere Merkmal des Tieres und mithin auch seines Bildes ist die Übertretung der Gebote Gottes. Daniel sagte von dem kleinen Horn, dem Papsttum:

"Er wird danach trachten, Festzeiten und Gesetz zu ändern." (Daniel 7:5)

Und Paulus nannte dieselbe Macht den "Menschen der Sünde", der sich über Gott erheben würde. Eine Weissagung ergänzt die andere. Nur indem es das göttliche Gesetz veränderte, konnte sich das Papsttum über Gott erheben. Wer aber wissentlich das so veränderte Gesetz hält, zollt dadurch jener Macht die höchste Ehre, die es verändert hat. Ein solcher Gehorsam gegen die päpstlichen Gesetze würde ein Zeichen des Bündnisses mit dem Papsttum anstatt mit Gott sein.

Während sich die Anbeter Gottes ganz besonders durch die Beachtung des vierten Gebotes auszeichnen, da dies das Zeichen der göttlichen Schöpfungsmacht ist und bezeugt, daß Gott Anspruch auf die Ehrfurcht und Huldigung der Menschen hat, so werden sich die Anbeter des Tieres durch ihre Bemühungen kennzeichnen, den Gedächtnistag des Schöpfers zu beseitigen, um die Einrichtung Roms zu erheben. Zugunsten des Sonntags machte das Papsttum zum ersten Mal seine anmaßenden Ansprüche geltend; und der Staat rief es das erste Mal zu Hilfe, als es die Feier des Sonntags als des "Tages des Herrn" erzwingen wollte. Doch die Bibel verweist auf den siebten Tag und nicht auf den ersten Tag als Tag des Herrn. Christus sagte:

"Somit ist der Sohn des Menschen, Herr auch des Sabbats." (Markus 2:28)

Das vierte Gebot erklärt:

"Am siebten Tage ist der Sabbat des Herrn, Deines Gottes." (2. Mose 20:10)

Und der Herr selbst spricht durch den Propheten Jesaja vom Sabbat als "von Meinem heiligen Tag." (Jesaja 58:13)

Das "Bild des Tieres" stellt jene Form des abgefallenen Protestantismus dar, die sich entwickeln wird, wenn die protestantischen Kirchen zur Erzwingung ihrer Lehrsätze die Hilfe des Staates suchen werden.

Die Protestanten machen jetzt geltend, daß die Auferstehung Christi am Sonntag diesen Tag zum Ruhetag der Christen erhebe. Hierfür fehlen jedoch die Beweise aus der Heiligen Schrift. Weder Christus noch Seine Apostel haben diesem Tag eine solche Ehre beigelegt. Die Feier des Sonntags als eine christliche Einrichtung hat ihren Ursprung in jenem "Geheimnis der Bosheit" (2. Thessalonicher 2:7) das sich schon in den Tagen von Paulus regte. Wo und wann aber hat der Herr dieses Kind des Papsttums angenommen? Welcher rechtsgültige Grund kann für eine Veränderung genannt werden, die die Heilige Schrift nicht billigt?

Die so oft wiederholte Behauptung, daß Christus den Sabbat verändert habe, wird durch Seine eigenen Worte widerlegt. In der Bergpredigt sagte Er:

"Ihr sollt nicht meinen, daß Ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, Ich sage Euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel."

(Matthäus 5:17-19)

Es ist eine von den Protestanten allgemein zugestandene Tatsache, daß die Heilige Schrift keinen Beweis für die Veränderung des Sabbats bietet. Dies wird in den verschiedensten Veröffentlichungen der amerikanischen Traktatgesellschaft und der amerikanischen Sonntagsschulunion deutlich gelehrt. Eines dieser Werke anerkennt "das gänzliche Schweigen des Neuen Testaments, soweit dies ein bestimmtes Gebot für den Sabbat [Sonntag, der erste Wochentag] oder besondere Vorschriften für dessen Beachtung anbelangt." (George Eliot "The Abiding Sabbath" (dt.: Der beständige Sabbat) Seite 184)

Ein anderer sagt: "Bis zum Tode Christi war keine Veränderung des Tages vorgenommen worden", und "soweit der Bericht zeigt, gaben sie [die Apostel] keinen ausdrücklichen Befehl zur Aufhebung des Siebten-Tag-Sabbats und zu dessen Feier am ersten Wochentag."

(A. E. Waffle, "The Lord's day", Seite 186+188)

Die Katholiken geben zu, daß die Veränderung des Sabbats von ihrer Kirche vorgenommen wurde und erklären, daß die Protestanten durch die Sonntagsfeier ihre [der Katholiken] Macht anerkennen. Der "katholische Katechismus der christlichen Religion" beantwortet die Frage, welchen Tag man gemäß des vierten Gebots halten solle, wie folgt:

"Unter dem alten Gesetz war der Samstag der heilige Tag; aber die Kirche, angewiesen durch Jesus Christus und geleitet von dem Geist Gottes, hat den Sonntag an die Stelle des Sabbats gesetzt, so daß wir nun den ersten, nicht aber den siebenten Tag heiligen. Sonntag bedeutet und ist jetzt der Tag des Herrn."

"Der Katholizismus spricht"

"Der Sonntag ist eine katholische Einrichtung und dessen Heilighaltung kann aufgrund katholischer Grundsätze gerechtfertigt werden. ... Von Anfang bis Ende der Heiligen Schrift, gibt es nicht einen einzigen Abschnitt, der die Verlegung des wöchentlichen Ruhetages von dem letzten Tag der Woche auf den ersten rechtfertigt." (The Catholic Press, Sydney, Australien, August 1900)

"Der Protestantismus, indem er die Autorität der [römisch-katholischen] Kirche abweist, hat keine guten Gründe für seine Sonntagstheorie. Er sollte logischerweise den Samstag als Sabbat halten." (John Gilmary Shea "American Catholic Quarterly Review", (dt.:Amerikanische katholische Vierteljahresschrift) Januar 1883)

"Es ist gut, die Presbyterianer, Baptisten, Methodisten und alle anderen Christen daran zu erinnern, daß die Bibel sie in keinster Weise in ihrer Sonntagsfeier unterstützt. Der Sonntag ist eine Einrichtung der römisch-katholischen Kirche und diejenigen, die den Tag heilig halten, folgen einem Gebot der katholischen Kirche." (Priester Bradi, in Elisabeth, N. J. "News" 18. März 1903)

Frage:

"Gibt es irgendeine andere Möglichkeit zu beweisen, daß die katholische Kirche die Macht hat, Feiertage als ein göttliches Gebot einzusetzen?"

Antwort:

"Hätte sie nicht diese Macht..., hätte sie nicht den Samstag, den siebenten Tag, durch die Feier des Sonntags, dem ersten Tag der Woche, ersetzen können - eine Änderung, für welche es keine biblische Autorität gibt." (Stefan Keenan, "A Doctrinal catechism", (dt.: Ein Lehrkatechismus) Seite 176

"Die Vernunft oder der gesunde Menschenverstand machen die Annahme der einen oder anderen Alternative erforderlich. Entweder Protestantismus und die Heilighaltung des Samstages, oder Katholizismus und die Haltung des Sonntages. Ein Kompromiß ist unmöglich." ("The Catholic Mirror", (dt.: Der katholische Spiegel) 23. Dezember 1893)

"Gott gab seiner [katholischen] Kirche die Macht, irgendeinen Tag zu nehmen und ihn als einen heiligen Tag anzuerkennen, wenn sie es für richtig hält. Die Kirche wählte den Sonntag, den ersten Tag der Woche, und im Laufe der Zeit hat sie noch andere Tage als Feiertage hinzugefügt."

(Vincent J. Kelly in "Forbidden Sunday and Feast-Day Occupations", (dt.: Verbotene Sonntags- und Feiertagsbeschäftigungen), Seite 2)

"Die Protestanten ... akzeptieren lieber den Sonntag als den Samstag als öffentlichen Ruhetag, nachdem die katholische Kirche die Änderung vorgenommen hat. ... Aber der protestantische Verband scheint sich nicht darüber im Klaren zu sein, daß er ... durch die Beobachtung des Sonntags die Autorität des Wortführers für die Kirche den Papst, anerkennt."

("A Sunday visitor", (dt.: Ein sonntäglicher Besucher), 5. Februar 1950)

"Nicht der Schöpfer des Universums aus 1. Mose 2:1-3, sondern die katholische Kirche kann die Ehre für sich beanspruchen, dem Menschen von seiner Arbeit alle sieben Tage eine Pause zu gönnen." (S.D. Mosna, "Storia della Domenica", (dt.: Geschichte des Sonntags) 1969, Seite 366+367)

"Wir haben auf dieser Erde den Platz des allmächtigen Gottes inne." (Papst Leo, im "Enzyclical Letter," (dt.: Rundschreiben 20. Juni 1894)

"Der Papst ist nicht nur der Stellvertreter Jesu Christi, sondern er ist Jesus Christus selbst - versteckt unter dem Schleier des Fleisches." ("The Catholic National", (dt.:Die Katholische Allgemeine), Juli 1895)

"Wenn Protestanten der Bibel folgen würden, müssen sie Gott am Sabbattag anbeten. Indem sie den Sonntag halten, folgen sie einem Gesetz der katholischen Kirche."

(Albert Smith, Chancellor of the Archdiocese of Balitimore, (dt.: Kanzler der Erzdiözese von Balitimore), 10. Februar 1920)

"Wir erklären, daß der heilige Apostolische Stuhl [der Vatikan] und der römisch-katholische Papst das Primat über die ganze Welt innehat." (Ein Erlaß des Konzils von Trient, "The Most Holy Councils", (dt.: Die Allerheiligsten Konzilien), Band 13, Spalte 1167)

"Es war die katholische Kirche, die durch die Autorität Jesu Christi diese Ruhe [von dem biblischen Sabbat] auf den Sonntag verlegt hat. ... Deshalb ist die Heilighaltung des Sonntags durch die Protestanten eine Huldigung, die sie unwillkürlich der Autorität der [katholischen] Kirche erweisen." (Monsignore Luis Segur, "Plain Talk about the Protestantism of Today", (dt.: Klartext über den Protestantismus von heute) Seite 213

"Wir halten statt Samstag den Sonntag, weil die katholische Kirche die Heiligkeit des Samstags auf den Sonntag übertragen hat." (Peter Geiermann, CSSR "A doctrinal Catechism", (dt.: Ein lehrreicher Katechismus) 1957, Seite 50)

"Wir Katholiken haben für die Heilighaltung des Sonntags, anstatt des Samstags, somit genau die gleiche Autorität, wie wir sie für jeden anderen Artikel unseres Glaubensbekenntnisses haben - nämlich die Autorität der Kirche - ... wogegen Ihr Protestanten dafür absolut keine Autorität besitzt; denn es gibt dafür [für die Sonntagsheiligung] in der Bibel keine Autorität, und Ihr werdet nicht zulassen, daß es irgendwo anders eine Autorität dafür geben kann. Wir beide, Ihr und wir, folgen in dieser Sache in Wirklichkeit der Tradition, aber wir folgen ihr, indem wir von ihr annehmen, daß sie ein Teil des Wortes Gottes ist und daß die [katholische] Kirche der von Gott bestimmte Wächter und Ausleger ist. Ihr folgt ihr [der katholischen Kirche], obwohl Ihr sie ständig als einen fehlbaren und hinterhältigen Führer denunziert, der oftmals 'die Gebote Gottes aufhebt'. dabei zitiert Ihr Matthäus 15:6" (Brotherhood of St. Paul, in "The Clifton Tracts", (dt.: Bruderschaft des Heiligen Paulus, Die Clifton Abhandlungen) Vol. 4. tract 4, Seite 15)

"Damit geschieht es, daß niemand hinfort seinen Vater oder seine Mutter ehrt, und also habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um Eurer Traditionen willen." (Matthäus 15:6)

"Die Kirche wechselte vom Halten des Sabbats auf den Sonntag aufgrund der göttlichen, unfehlbaren Autorität, die ihr von ihrem Gründer Jesus Christus gegeben wurde. Der Protestant der behauptet, die Bibel als die einzige Richtschnur des Glaubens zu nehmen, hat kein Recht, den Sonntag zu halten. In dieser Sache ist der Siebente-Tags-Adventist der einzige widerspruchsfreie Protestant." ("The Catholic University", 14. August 1942, Seite 4)

"Der Protestantismus spricht"

Baptisten:

"Es gab und gibt ein Gebot für die Heilighaltung des Sabbattages, aber dieser Sabbattag war nicht Sonntag. Es wird jedoch ohne weiteres gesagt, und das mit Frohlocken, daß der Sabbat von dem siebenten auf den ersten Tag der Woche übertragen wurde, mit all seinen Pflichten, Privilegien und Sanktionen. Während ich ernsthaft über dieses Thema, welches ich seit vielen Jahren studiere, Informationen sammle, frage ich: "Wo finde ich die Grundlage für solch eine Übertragung?" Nicht im Neuen Testament, absolut nicht. Es gibt keinen biblischen Beweis für die Änderung des Sabbats von dem siebenten auf den ersten Tag der Woche."

(Dr. E.T. Hiscox, Autor des "Baptist Manual" (dt.: Handbuch für Baptisten)

Kongregationalisten:

"Es ist ganz klar, daß wir, wie streng oder hingebungsvoll den Sonntag auch halten mögen, den Sabbat damit nicht halten. … Der Sabbat wurde aufgrund eines besonderen, göttlichen Gebotes eingerichtet. Wir können für die Sonntagshaltung solch ein Gebot nicht vorbringen. … Es ist im Neuen Testament nicht eine einzige Zeile vorhanden, die besagt, daß wir uns irgendeine Strafe auferlegen, wenn wir die angebliche Heiligkeit des Sonntags übertreten."

(Dr. R.W. Dale, "The Ten Commandments", (dt.: Die zehn Gebote, S. 106+107)

Lutheraner der Freien Gemeinde:

"Wenn es nicht eine einzige Stelle in der Heiligen Schrift gibt, die bezeugt, daß entweder der Herr selbst oder die Apostel solch einen Wechsel vom Sabbat zum Sonntag angeordnet haben, fällt es nicht leicht die Frage zu beantworten: "Wer hat den Sabbat verändert, und wer hatte das Recht dazu?" (Georges Svedrup, "A new day." (dt.: Ein neuer Tag)

Protestanten. Episkopale:

"Der Tag ist nun vom siebten auf den ersten Tag verändert worden. ... Aber da wir für diese Änderung keinen biblischen Hinweis haben, können wir daraus schlußfolgern, daß dies durch die Autorität der Kirche durchgeführt wurde." ("Explanation of Catechism," (dt.: Erklärung des Katechismus)

Baptisten:

"Nirgendwo nennt die Heilige Schrift den ersten Tag der Woche den Sabbat. ... Es gibt dafür keine biblische Berechtigung und natürlich auch keine biblische Verpflichtung."

("The Watchmen" (dt.: Der Wächter)

Presbyterianer:

"Es findet sich nicht ein Wort, nicht ein Hinweis im Neuen Testament, der die Enthaltung von Arbeit am Sonntag gebietet. Die Feier des Aschermittwochs oder die Fastenzeit stehen mit der Feier des Sonntages genau auf der gleichen Stufe. Die Sonntagsruhe wird von keinem göttlichen Gesetz geboten." (Canon Eyton, "The Ten Commandments", (dt.: Die zehn Gebote)

Anglikaner:

"Und wo wird uns in der Heiligen Schrift gesagt, daß wir den ersten Tag überhaupt halten sollen? Uns wird geboten, den siebenten Tag zu halten, aber nirgendwo wird uns befohlen, den ersten Tag zu halten." (Isaac Williams, "Plain sermons on the catechism", (dt.: Klare Predigten über den Katechismus)

Jünger Christi:

"Es gibt keine direkte biblische Berechtigung, den ersten Tag als den "Tag des Herrn" zu bezeichnen." (Dr. D.H. Lucas, "Christian Oracle" (dt. Christliches Orakel), Januar 1890)

Methodisten:

"Es ist wahr, daß es für die Kindertaufe kein ausdrückliches Gebot gibt; auch gibt es keines für die Heilighaltung des ersten Tages der Woche. Viele glauben, daß Christus den Sabbat verändert hat. Aber von Seinen eigenen Worten ersehen wir, daß Er nicht aus solch einem Grund kam. Diejenigen, die glauben, daß Jesus den Sabbat veränderte, basieren dies nur auf eine Vermutung." (Amos Binney, "Theological Compendium", (dt.: Theologischer Leitfaden), S. 180+181)

Episkopale:

"Wir haben den Wechsel vom siebten auf den ersten Tag, vom Samstag auf den Sonntag, aufgrund der Autorität der einen heiligen, katholischen, apostolischen Kirche Christi vorgenommen." (Bishop Symour,"Why we keep Sunday", (dt.: Warum wir den Sonntag halten)

Southern Baptist:

"Der geheiligte Name des siebenten Tages ist Sabbat. Diese Tatsache ist zu klar, um bestritten zu werden (2. Mose 20:10) ... Die deutliche Lehre des Wortes zu diesem Punkt ist in allen Zeitaltern gegeben worden. ... Die Jünger bezogen nicht einmal das Sabbatgesetz auf den ersten Tag der Woche - diese Verrücktheit haben sie sich später ausgedacht. Sie täuschten noch nicht einmal vor, daß der erste Tag den siebenten verdrängt hatte."

(Joseph Judson Taylor, "The Sabbath question", (dt.: Die Sabbatfrage), S.14-17, 41

Amerikanischer Kongregationalist:

"Die allgemeine Vorstellung, daß Christus und Seine Apostel autoritativ den siebten durch den ersten Tag ersetzten, ist absolut ohne jegliche Grundlage im Neuen Testament."

(Dr. Laymon Abbot,"The Christian Union, (dt.: Die Christliche Vereinigung), 26 Juni 1890)

Christian Church:

"Kein Wort des Himmels gibt Zeugnis darüber, daß der Sabbat verändert wurde, oder daß der Tag des Herrn dafür eingesetzt wurde." (Alexander Campbell, "The reporter", 8. Oktober 1921)

Baptist:

"Mir erscheint es unerklärlich, daß Jesus während des dreijährigen Zusammenseins mit Seinen Jüngern, wobei Er sich mit ihnen oftmals über die Sabbat Frage unterhielt, sie mit ihren verschiedenen Aspekten erörterte und sie von den falschen [jüdischen, überlieferten] Auslegungen befreite, niemals irgendeinen Wechsel des Tages andeutete. Auch während der 40 Tage Seines Lebens nach Seiner Auferstehung wurde derartiges nicht angekündigt. Auch hat der Geist Gottes, der gegeben wurde, damit alle Dinge, die Er je zu ihnen gesprochen hatte, wieder ins Gedächtnis zurückgerufen wurden, diese Frage, soweit wir wissen, nie behandelt. Während die inspirierten Apostel das Evangelium predigten, Gemeinden gründeten und Gläubige berieten und anwiesen, erwähnten oder sprachen sie nie über dieses Thema.

Natürlich weiß ich sehr wohl, daß der Sonntag in der frühen Christengeschichte als ein religiöser Tag eingesetzt wurde, wie wir von den Christenvätern und anderen Quellen erfahren. Aber es ist schade, daß er mit dem Zeichen des Heidentums gebrandmarkt ist, mit dem Namen des Sonnengottes getauft und dann von dem päpstlichen Abfall geheiligt und als ein heiliges Vermächtnis dem Protestantismus vermacht wurde."

(Dr. E.T. Hiscox, "New York Examiner" (dt.: New Yorker Prüfer, 16. November 1893)

Das Malzeichen des Tieres

Als Zeichen der päpstlichen Autorität führen päpstliche Schreiber,

"gerade die Verlegung des Sabbats auf den Sonntag an, welches die Protestanten zugeben, ... Da sie durch das Halten des Sonntags die Macht der Kirche anerkennen, Feste einzusetzen und ihre Übertretung als Sünde zu rechnen." (Henry Tuberville, Abriß der christlichen Lehre, Seite 58)

Was ist daher die Veränderung des Sabbats anders als das Malzeichen der Autorität der römischen Kirche - das "Malzeichen des Tieres"?

Die römische Kirche hat ihren Anspruch auf Oberherrschaft nicht aufgegeben, und wenn die Welt und die protestantischen Kirchen einen von ihr geschaffenen Sabbat annehmen und den biblischen Sabbat verwerfen, so stimmen sie im Grunde dieser Anmaßung zu. Sie mögen sich für die Veränderung wohl auf die Autorität der Väter oder der Überlieferungen berufen, doch indem sie das tun, verleugnen sie gerade den Grundsatz, der sie von Rom trennt: "die Bibel, und zwar die Bibel allein", die die Religion der Protestanten ist. Der Anhänger von Rom kann sehen, daß sie sich selbst betrügen und ihre Augen absichtlich vor den gegebenen Tatsachen verschließen.

Die Katholiken behaupten, daß

"die Feier des Sonntags seitens der Protestanten eine Huldigung sei, die sie sich selbst zum Trotz, der Macht der [katholischen] Kirche zollen." (Monsignor Segur)

Die Erzwingung der Sonntagsfeier von seiten der protestantischen Kirchen ist eine Erzwingung der Anbetung des Papsttums - des Tieres. Wer die Ansprüche des vierten Gebotes versteht und doch die Beachtung des falschen statt des wahren Sabbats wählt, huldigt dadurch jener Macht, die allein sie befohlen hat. Gerade durch ihre Handlungsweise, durch den Staat eine religiöse Pflicht zu erzwingen, errichten die Kirchen dem Tier ein Bild. Demnach ist die Durchsetzung der Sonntagsfeier in den Vereinigten Staaten eine zwingende Anbetung des Tieres und seines Bildes.

Doch die Christen vergangener Zeiten hielten den Sonntag in der Meinung, dadurch den biblischen Sabbat zu feiern. Es gibt heute noch in jeder Kirche, die römisch-katholische nicht ausgenommen, wahre Christen, die aufrichtig glauben, der Sonntag sei der von Gott verordnete Sabbattag. Gott nimmt ihre aufrichtige Absicht und ihre Redlichkeit vor Ihm an. Doch wenn die Sonntagsfeier durch Gesetze erzwungen und die Welt über die Verpflichtungen gegenüber dem wahren Sabbat aufgeklärt werden wird, dann werden alle, die Gottes Gebot übertreten, um einer Verordnung nachzukommen, die keine höhere Autorität als die Roms hat, dadurch das Papsttum mehr ehren als Gott. Sie zollen Rom und der Macht, die eine von Rom eingeführte Verordnung erzwingt, ihre Huldigung. Sie beten das Tier und sein Bild an.

Wenn Menschen dann die Einrichtung verwerfen, von der Gott gesagt hat, sie sei das Zeichen Seiner Autorität, und stattdessen das ehren, was Rom als Zeichen seiner Oberherrschaft erwählt hat, so nehmen sie dadurch das Zeichen des Bündnisses mit Rom an - das "Malzeichen des Tieres".

Erst wenn die Entscheidung auf diese Weise den Menschen deutlich entgegentritt, wenn sie zwischen den Geboten Gottes und Menschengeboten zu wählen haben, dann werden die Menschen, die in ihrer Übertretung beharren, das "Malzeichen des Tieres" empfangen.

Eine schreckliche Warnung

Die schrecklichste Drohung, die an Sterbliche gerichtet wurde, ist in der dritten Engelsbotschaft enthalten. Es muß eine furchtbare Sünde sein, die den Zorn Gottes ohne jede Gnade auf die Häupter der Schuldigen herab beschwört. Die Menschen sollen über diese wichtige Angelegenheit nicht im Ungewissen bleiben. Die Warnung vor dieser Sünde muß an die Welt ergehen, ehe Gottes Gerichte sie heimsuchen, damit alle wissen können, warum sie erfolgen, und Gelegenheit haben, ihnen zu entrinnen. Das prophetische Wort sagt, daß der erste Engel seine Botschaft an

"jede Nation und jeden Stamm und jede Sprache und jedes Volk" (Offenbarung 14:6)

richten würde. Die Warnung des dritten Engels, die einen Teil dieser dreifachen Botschaft bildet, soll nicht nur eine kleine, geringe Ausdehnung haben.

Gemäß der Weissagung wird sie von einem Engel, der mitten durch den Himmel fliegt, mit lauter Stimme verkündigt und daher die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich lenken.

Beim Ausgang des Kampfes wird die gesamte Christenheit in zwei Klassen geteilt sein. In jene, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu hält, und in jene, die das Tier und sein Bild anbetet und sein Malzeichen empfängt. Wenn auch Kirche und Staat ihre Macht vereinigen werden, um

"die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven"

zu zwingen, das Malzeichen des Tieres zu empfangen (Offenbarung 13:16), so wird doch Gottes Volk es nicht annehmen. Der Prophet sah schon auf Patmos die

"Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes..."

und sangen das "Lied Moses" und das "Lied des Lammes". (Offenbarung 15:2+3)

Was ist daher die Veränderung des Sabbats anderes als das Malzeichen der Autorität der römischen Kirche - das "Malzeichen des Tieres"?

Das Malzeichen des Tieres

"Sein Name"

"Und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens." (Offenbarung 13:17)

"Der Papst ist von so hoher Stellung und Erhabenheit, daß er nicht bloß ein Mensch ist, sondern auch wie Gott. Er ist der Stellvertreter Gottes. …

Er ist gleichermaßen göttlicher Monarch, oberster Kaiser und König aller Könige. Deshalb ist der Papst mit einer dreifachen Krone gekrönt, als König des Himmels, der Erde und der niederen Regionen."

(Lucius Ferraris, "Prompta Biblioteca Canonica "(katholisches Wörterbuch) Vol. VI. S. 438+442)

"Was bedeuten die Buchstaben in der Krone des Papstes?"

Die Buchstaben, die in der Mitra des Papstes eingraviert sind, lauten wie folgt:

VICARIUS FILII DEI, was auf Lateinisch "Stellvertreter des Sohnes Gottes" heißt. Die Katholiken glauben, daß die Kirche, welche eine sichtbare Gesellschaft ist, einen sichtbaren Führer haben muß. Vor Seiner Himmelfahrt ernannte Christus den heiligen Petrus zu Seinem Stellvertreter. ... Folglich wurde dem Bischof von Rom als Kirchenführer der Titel "Stellvertreter Christi" verliehen."

("Our Sunday visitor", (dt.: Unser sonntäglicher Besucher ) "Bureau of information". Huntington, Indiana. 18. April 1915)

"Seine Herausforderung"

"Die Vernunft und der gesamte Menschenverstand machen die Annahme der einen oder anderen Alternative erforderlich. Entweder Protestantismus und die Heilighaltung des Samstages oder Katholizismus und die Heilighaltung des Sonntages. Ein Kompromiß ist unmöglich." ("The Catholic Mirror", (dt.: Der katholische Spiegel), 23. Dezember 1893)

"Seine Zahl"

"Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl und seine Zahl ist 666." (Offenbarung 13:18)

"Wir fordern jetzt die Welt auf, in diesen Sprachen [Griechisch, Hebräisch und Lateinisch, (siehe Johannes 19:20)] einen anderen Namen zu finden, der die gleiche Zahl vorsieht."

(Josef F. Berg, "The Great Apostacy, (dt.: Die große Abtrünnigkeit), Seite 156-158)

"Die Heilighaltung des Sonntags durch die Protestanten ist eine Huldigung, die sie unwillkürlich der Autorität der [katholischen] Kirche erweisen."

(Monsignor Luis Segur, "Plain Talk about the Protestantism of Today", (dt.: Klartext über den Protestantismus von heute), Seite 213

Frage:

"Wie beweisen Sie, daß die Kirche die Macht hat, Feste und Feiertage zu gebieten?"

Antwort:

"Durch die einfache Tatsache, daß sie den Sabbat in den Sonntag geändert hat. Dies wird auch von den Protestanten geduldet. Indem sie den Sonntag streng halten, aber die meisten anderen Feste nicht beachten, die von der gleichen Kirche angeordnet wurden, widersprechen sie sich selbst außerordentlich."

Frage:

"Wie beweisen sie das?"

Antwort:

"Dadurch, daß sie den Sonntag heiligen, erkennen sie die Macht der Kirche an Feste anzuordnen und bei Nichtbeachtung derselben, dies als Sünde zu deklarieren."

("The Douay Cathechism", (dt.: Der Douay Katechismus), S. 59)

"Die katholische Kirche änderte kraft ihres göttlichen Auftrages den Tag von Samstag auf Sonntag - mehr als tausend Jahre vor dem Auftreten eines Protestanten."

("The Catholic Mirror", (dt.: Der katholische Spiegel), September 1893)

"Natürlich erhebt die katholische Kirche den Anspruch, daß die Änderung ihr Werk war. ... Und dieses Werk ist ein Zeichen ihrer kirchlichen Autorität in religiösen Angelegenheiten."

(H.F. Thomas, Chancellor of Cardinal Gibbons, (dt.: Der Kanzler von Kardinal Gibbons)

Eine Weltordnung steht uns bevor!

Die in Offenbarung 13 durch das Tier mit den lammähnlichen Hörnern dargestellte Macht wird ihren Einfluß dahingehend ausüben, daß "die Erde und die auf ihr wohnen" das Papsttum anbeten. Das Tier mit den zwei Hörnern wird auch denjenigen sagen, "die auf der Erde wohnen, dem Tier... ein Bild zu machen." Ferner wird es befehlen, daß "die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven" das "Malzeichen des Tieres" annehmen. (Offenbarung 13:11-16)

Es wurde bereits dargelegt, daß die Vereinigten Staaten die Macht sind, die durch das Tier mit den zwei lammähnlichen Hörnern versinnbildet ist und daß diese Weissagung in Erfüllung gehen wird, wenn die Vereinigten Staaten die Sonntagsheiligung, die Rom als die besondere Anerkennung seiner Oberherrschaft beansprucht, erzwingen werden.

"Es ist eine großartige Idee, eine neue Weltordnung, in der verschiedene Nationen in gemeinsamer Sache zueinander gezogen werden, um die universellen Bestrebungen der Menschheit, Frieden und Sicherheit, Freiheit und Gesetzesordnung, zu verwirklichen. ... Nur die Vereinigten Staaten haben beides, das moralische Stehvermögen und die Mittel, sie zu unterstützen."

(Präsident George Bush, "Los Angeles Times", 18 Februar 1991)

In dieser Huldigung dem Papsttum gegenüber werden die Vereinigten Staaten nicht allein stehen. Der Einfluß von Rom in den Ländern, die einst seine Herrschaft anerkannten, ist noch längst nicht abgetan.

Die Weissagung sagt eine Wiederherstellung seiner Macht voraus:

"Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres." (Offenbarung 13:3)

Das Beibringen der tödlichen Wunde weist auf den Sturz des Papsttums im Jahre 1798 hin. Auf die hierauf folgende Zeit weisend, sagt der Prophet:

"Seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres." (Offenbarung 13:3)

Paulus sagt ausdrücklich, daß der Mensch der Sünde bis zur Zeit der Wiederkunft Christi fortbestehen werde. Bis ganz zum Ende der Zeit wird er sein Werk der Täuschung fortsetzen. Johannes, der Schreiber der Offenbarung, erklärt es wie folgt, indem er auch auf das Papsttum Bezug nimmt:

"Alle, die auf Erden wohnen, werden ihn anbeten, jeder, des Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens." (Offenbarung 13:8)

In der Alten wie in der neuen Welt wird dem Papsttum durch die Einführung der Sonntagsheiligung gehuldigt, da diese einzig und allein auf der Autorität der römischen Kirche beruht.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben Forscher der Weissagungen, in den Vereinigten Staaten, der Welt dieses Zeugnis vor Augen gehalten.

Die jetzt stattfindenden Ereignisse zeigen einen raschen Fortschritt in der Erfüllung der Weissagung. Protestantische Lehrer erheben den gleichen Anspruch auf göttliche Autorität für die Sonntagsfeier, und es herrscht ihrerseits der gleiche Mangel an Beweisen aus der Schrift wie bei den päpstlichen Führern, die sich Wunder ausdachten, um damit ein göttliches Gebot zu ersetzen. Die Behauptung, daß Gottes Gerichte die Menschen wegen der Übertretung des Sonntags heimsuchen, den man als den Sabbat hinstellt, wird wiederholt werden. Man fängt bereits an, sie vorzubringen, und eine Bewegung, um die Sonntagsheiligung zu erzwingen, macht schnelle Fortschritte. Erstaunlich scharfsinnig und listig ist die römische Kirche. Sie spürt geradezu, was kommen wird. Sie wartet ruhig auf ihre Stunde, da sie sieht, daß die protestantischen Kirchen ihr durch die Annahme des falschen Sabbats huldigen und sie sich vorbereiten, seine Anerkennung mit den gleichen Mitteln zu erzwingen, derer sie sich selbst in früheren Tagen bedienten. Die das Licht der Wahrheit verwerfen, werden dennoch die Hilfe der nach eigener Aussage unfehlbaren Macht suchen, um eine Einrichtung zu erhöhen, die gerade von jener Macht ins Leben gerufen wurde. Wie bereitwillig diese Macht dabei den Protestanten zu Hilfe kommen wird, ist nicht schwer zu erraten.

"Man wird ein überwachendes Organ haben müssen, das in der Tat einer Regierung entsprechen wird, wie wir uns das nie zuvor auf Erden haben vorstellen können. Es wird eine religiös-politische Regierung, nicht eine national-politische Regierung sein."

"Und das wird eine Weltregierung sein, aber nicht nach der nationalistischen Art. Es ist eine neue Form, die wir bis jetzt noch nicht kennen. Wir können die fortschreitende Umstrukturierung der Vereinigten Nationen verfolgen, und ich nehme an, daß sie 1991/ 1992 diese Umstrukturierung abschließen werden. ... Es ist etwas, was sehr schnell voranschreitet, so einfach unter unserer Nase, so daß niemand genau weiß, welche Schritte morgen kommen werden. Aber sie werden kommen."

"Er [der Papst] glaubt, daß er dazu bestimmt ist, der Weltwirtschaftsordnung und Weltregierung der neuen Art eine religiös-politische Regierung zu bringen."

"Er [der Papst] hat mit ihnen [den Politikern] gesprochen und eine Übereinkunft in den wichtigen moralischen Punkten festgestellt. Die größte seiner Arbeit geschieht im Geheimen, und er hat einen sehr großen Einfluß."

(Stimme der Hoffnung, Interview mit Malachi Martin, katholischer Priester, Autor des Buches "The Keys of This Blood" (dt.: Die Schlüssel dieses Blutes)

"Ich erwarte, daß der Papst die Herzen all derer bewegen wird, die im Dienst der Vereinten Nationen und ihrer Sonderbehörden und Programme stehen, damit diese erste Gruppe von Menschen, die hier aus allen Teilen der Welt zusammenarbeiten, neue philosophische, soziologische, ideologische und spirituelle Erkenntnisse gewinnen, die auf das Ziel gerichtet sind, das sich die Vereinten Nationen gesetzt haben, die "Einheit in der Verschiedenheit."

(Robert Muller, stellvertretender Generalsekretär der UNO, "Die Neuerschaffung der Welt", Seite 175-176)

Rom ändert sich nie

Wir dürfen nicht vergessen, daß sich Rom damit brüstet, unveränderlich zu sein. Die Grundsätze Gregors VII. und Innozenz III. sind immer noch die Grundsätze der römisch-katholischen Kirche. Und hätte sie heute die Macht, sie würde sie mit ebenso großer Energie ausüben wie in den vergangenen Jahrhunderten. Die Protestanten wissen kaum was sie tun, wenn sie vorschlagen, bei der Erhöhung des Sonntags die Hilfe Roms annehmen zu wollen. Während sie entschlossen sind, ihr Vorhaben auszuführen, strebt Rom nach Wiederherstellung seiner Macht, um seine verlorene Oberherrschaft wieder zu gewinnen. Laßt in den Vereinigten Staaten erst der Grundsatz eingeführt sein, daß die Kirche die Macht des Staates beherrschen oder für sich einsetzen darf, daß religiöse Verordnungen durch weltweite Gesetze erzwungen werden können; kurzum, daß die Autorität von Kirche und Staat über das Gewissen zu gebieten hat, dann wird der Triumph von Rom in diesem Land gesichert sein.

Das Wort Gottes hat vor der herannahenden Gefahr gewarnt. Bleibt diese Warnung unbeachtet, so wird die protestantische Welt erfahren, was die Absichten von Rom wirklich sind - doch erst wenn es zu spät ist, den Schlingen zu entrinnen. Rom nimmt im Stillen an Macht zu. Seine Lehren üben auf gesetzgebende Organe, auf Kirchen und auf die Herzen der Menschen ihren Einfluß aus. Es türmt seine hohen und gewaltigen Bauwerke auf, in deren geheimen Verliesen sich die früheren Verfolgungen wiederholen werden. Heimlich und unvermutet stärkt es seine Kräfte, um seine Endziele zu fördern, wenn die Zeit da ist, zum Schlag auszuholen. Alles, wonach es verlangt, ist eine günstige Angriffsposition, und diese ist ihm bereits zugestanden worden. Wir werden bald sehen und fühlen, wohin römischer Geist zielt. Wer dem Worte Gottes glauben und gehorchen will, wird sich dadurch Schmach und Verfolgung zu ziehen.

"Wenn der Papst in höchster Lehrgewalt "ex catedra" [vom Lehrstuhl aus, unfehlbar] spricht, das heißt, wenn er seines Amtes als Hirte und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er aufgrund des göttlichen Beistands, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine [katholische] Kirche bei endgültigen Entscheidungen im Glaubens und Sittenlehren ausgerüstet wissen wollte.

(Erstes vatikanisches Konzil 1871)

"Die Kirche muß ferner sehr demütig und zugleich gewiß darüber sein, daß sie in eben jener Wahrheit, in jener Glaubens- und Sittenlehre bleibt, die sie von Christus empfangen hat, der sie in diesem Bereich mit dem Geschenk einer besonderen "Unfehlbarkeit" ausgestattet hat. Das II. Vatikanum hat vom ersten Vatikanischen Konzil die diesbezügliche Lehre der Tradition geerbt, sie bekräftigt und in einem umfassenderen Zusammenhang gestellt. ... weil der Mensch fehlbar ist, konnte Christus - wenn Er die Kirche in der Wahrheit bewahren wollte - ihre Oberhirten und Bischöfe und vor allem Petrus und seine Nachfolger nicht ohne jenes Geschenk lassen, wodurch er die Unfehlbarkeit in der Lehre der Glaubenswahrheit und der wahren sittlichen Grundsätze gewährleistet. Wir bekennen also die Unfehlbarkeit, die ein von Christus der [katholischen] Kirche anvertrautes Geschenk ist." (Johannes Paul II. Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, 15. Mai 1980)

Gottes Gesetz - Brennpunkt des Kampfes

Seit Beginn des großen Streites im Himmel ist es Satans Plan, Gottes Gesetz umzustoßen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er sich gegen den Schöpfer empört, und obgleich er deshalb aus dem Himmel verstoßen wurde, hat er den selben Kampf auf Erden fortgesetzt. Die Menschen zu täuschen und sie zu Übertretung des Gesetzes Gottes zu veranlassen, ist das Ziel, dem er beharrlich nachjagt. Ob dies nun erreicht wird, indem man das ganze Gesetz umstößt oder nur eins seiner Gebote verwirft - die Folgen werden letzten Endes dieselben sein. Wer da sündigt an "einem", verachtet dadurch das ganze Gesetz, sein Einfluß sowie sein Beispiel stehen auf der Seite der Übertretung. Er ist "aller Gebote schuldig geworden." (Jakobus 2:10)

Indem Satan die göttlichen Gebote verächtlich zu machen suchte, hat er die Lehren der Bibel verfälscht und dadurch Tausenden, die bekennen sich an die Schrift zu halten, Irrtümer in ihren Glauben gepflanzt. Der letzte große Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum ist das entscheidende Ringen in dem langanhaltenden Streit über Gottes Gesetz. Wir sind jetzt im Begriff, diesen Kampf aufzunehmen, einen Kampf zwischen den Gesetzen der Menschen und den Geboten des Herrn, zwischen der Religion der Heiligen Schrift und der Religion der Fabeln und Überlieferungen.

Durch die Verachtung der Wahrheit verwerfen die Menschen den Urheber. Indem sie das Gesetz Gottes mit Füßen treten, leugnen sie die Autorität des Gesetzgebers. Es ist ebenso leicht, sich einen Götzen aus falschen Lehren und Theorien zu errichten, wie ein Götzenbild aus Holz und Stein zu formen. Von vielen wird ein philosophischer Götze, anstelle Gottes des Allerhöchsten, auf den Thron erhoben, und der lebendige Gott, wie Er in Seinem Wort, in Christus und in Seinen Schöpfungswerken offenbart ist, wird nur von wenigen verehrt. Tausende vergöttern die Natur, während sie den Gott der Natur leugnen. Obwohl sich die Form gewandelt hat, so besteht doch der Götzendienst in der heutigen christlichen Welt ebenso wirklich, wie er im alten Israel in den Tagen von Elia ausgeübt wurde. Der Gott vieler angeblich weiser Männer, Philosophen, Dichter, Staatsmänner, Journalisten, der Gott vornehmer Kreise, vieler Hochschulen und Universitäten, ja sogar einiger theologischen Anstalten ist nicht viel besser als Baal, der Sonnengott der Phönizier.

Kein von der christlichen Welt angenommener Irrtum stößt kühner gegen die Autorität des Himmels vor, keiner geht so unmittelbar gegen die Vernunft oder ist verderblicher in seinen Folgen, als die so rasch um sich greifende Lehre der Neuzeit, daß das Gesetz Gottes für die Menschen nicht mehr bindend sei. Jedes Land hat seine Gesetze, die Achtung und Gehorsam gebieten, keine Regierung könnte ohne sie bestehen. Wie kann man sich vorstellen, daß der Schöpfer des Himmels und der Erde kein Gesetz habe, um die Geschöpfe zu regieren die Er erschaffen hat?

Es wäre eher verständlich, daß Staaten ihre Gesetze aufheben würden und den Menschen gestatten zu handeln wie es ihnen gefällt, als das Gesetz des Herrschers der Welt zunichtemachen und die Erde ohne einen Maßstab zu lassen, um die Schuldigen verurteilen oder die Gehorsamen rechtfertigen zu können. Kennen wir die Folgen der Aufhebung des Gesetzes Gottes? Wo die göttlichen Vorschriften verworfen werden, hört die Sünde auf sündhaft oder die Gerechtigkeit wünschenswert zu erscheinen. Die sich weigern, der Herrschaft Gottes Untertan zu sein, sind völlig unfähig, sich selbst zu regieren. Während viele über die Leichtgläubigkeit jener spotten, die den Anforderungen Gottes gehorchen, nehmen sie bereitwillig die Täuschungen Satans an. Sie lassen der Lust freien Lauf und begehen Sünden, die einst Strafgerichte über die Heiden gebracht haben.

Wer das Volk Gottes lehrt, die Gebote Gottes gering zu achten, sät Ungehorsam, um Ungehorsam zu ernten. Würde man völlig die durch das göttliche Gesetz auferlegten Beschränkungen beseitigen, so würden alle menschlichen Gesetze bald mißachtet werden. Weil Gott unehrbare Handlungen, Begierden, Lügen und Betrug verbietet, wollen die Menschen Seine Forderungen als ein Hindernis für ihr weltliches Wohlergehen mit Füßen treten. Aber die Folgen dieser Handlungsweise würden derartig sein, wie sie sie nicht erwarten würden. Wäre das Gesetz nicht bindend, warum sollte sich irgendjemand fürchten, es zu übertreten?

Das Eigentum wäre nicht mehr sicher. Die Menschen würden sich die Habe ihres Nächsten mit Gewalt aneignen, und die Stärksten würden die Reichsten werden. Selbst vor dem Leben hätte man keine Ehrfurcht. Das Ehegelübde würde man nicht mehr als ein heiliges Bollwerk zum Schutz der Familie ansehen. Wer die Macht hätte, würde, falls ihn danach verlangen würde, seines Nächsten Weib mit Gewalt nehmen. Das fünfte Gebot bliebe einschließlich des vierten unbeachtet. Kinder würden nicht davor zurückschrecken, ihre Eltern zu töten, wenn sie dadurch das Verlangen ihres verderbten Herzens stillen könnten. Die gesittete Welt würde sich wie eine Horde von Räubern und Mördern aufführen und Friede, Ruhe und Glück während von der Erde verbannt.

Die Schleusen des Bösen sind schon geöffnet

Die Lehre, daß die Menschen von dem Gehorsam gegenüber Gottes Forderungen entbunden sein würden, hat die Kraft der sittlichen Verpflichtung bereits geschwächt und der Welt die Schleusen der Ungerechtigkeit geöffnet. Gesetzlosigkeit, Verschwendung und Verderbtheit strömen auf uns ein gleich einer überschwemmenden Flut. In der Familie ist Satan am Wirken. Sein Banner weht sogar in angeblich christlichen Häusern. Man findet dort Neid, böse Mutmaßungen, Heuchelei, Entfremdung, Zwietracht, Streit, Verrat des heiligen Vertrauens, Befriedigung sinnlicher Begierden. Der ganze Bau religiöser Grundsätze und Lehren, die die Grundlage und das Gerüst des gesellschaftlichen Lebens bilden sollten, scheint ins Schwanken gekommen zu sein, bereit zu verfallen. Die gemeinsten Verbrecher, die wegen ihrer Vergehen ins Gefängnis kommen, werden oft mit Gaben und Aufmerksamkeiten bedacht, als sei ihre Haft eine beneidenswerte Auszeichnung. Ihr Charakter und ihre Verbrechen werden in sensationeller Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Presse veröffentlicht die empörenden Einzelheiten eines

Verbrechens und weiht auf diese Weise andere in die Ausübung von Betrug, Räuberei und Mord ein. Die Gerichtshöfe sind verderbt. Herrscher werden von dem Verlangen nach Gewinn und Liebe zu sinnlichen Vergnügungen getrieben. Und Mäßigkeit hat die Fähigkeiten vieler Menschen getrübt, so daß Satan eine nahezu vollständige Herrschaft über sie ausübt. Rechtsgelehrte werden verführt, bestochen, hintergangen. Trunksucht und Schwelgerei, Leidenschaft, Neid, Unehrlichkeit in jeder Weise werden von denen verübt, die die Gesetze handhaben. Die Verblendung des Lasters, die leichtfertigen Mordtaten, die schreckliche Zunahme an Unmäßigkeit und Bosheit jeder Art und jedes Grades, sollten alle gottesfürchtigen veranlassen zu forschen, was getan werden kann, um der Flut des Übels Einhalt zu gebieten.

"Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden."

(Jakobus 2:10)

Jetzt, da Satan die Welt nicht länger unter seiner Herrschaft halten kann, indem er die Heilige Schrift entzieht, nimmt er zu anderen Mitteln seine Zuflucht, um dasselbe Ziel zu erreichen. Den Glauben an die Bibel zu zerstören, dient seiner Absicht ebenso sehr, wie die Bibel selbst zu vernichten. Durch die Auffassung, daß Gottes Gesetze nicht bindend seien bringt er die Menschen ebenso erfolgreich dahin, sie zu übertreten als wenn sie über deren Vorschriften überhaupt nichts wüßten. Auch gegenwärtig hat er, wie in früheren Zeiten, durch die Kirche gewirkt, um seine Absichten zu fördern. Religiöse Gemeinschaften haben sich geweigert, auf die in der Heiligen Schrift deutlich vor Augen geführten und beim Volke unbeliebten Wahrheiten zu achten. Indem sie diese bekämpfen, nehmen sie eine Auslegung an und behaupten einen Standpunkt, durch den der Same des Unglaubens gesät wird.

Und wenn die Ansprüche des vierten Gebotes dem Volk klargemacht werden und es zeigt sich darin, daß die Beachtung des Siebenten-Tag-Sabbats zur Pflicht gemacht wird, dann erklären viele volkstümliche Lehrer als einzigen Ausweg, sich von einer Pflicht zu befreien, die sie nicht erfüllen wollen, daß Gottes Gesetz nicht mehr bindend sei. Auf diese Weise verwerfen sie beide zusammen, das Gesetz und den Sabbat. Wenn sich die Sabbatreform ausdehnt, wird die Verwerfung des göttlichen Gesetzes, um die Ansprüche des vierten Gebotes zu umgehen, nahezu allgemein üblich werden. Die Lehren verantwortlicher religiöser Männer haben dem Unglauben, dem Spiritismus und der Verachtung des heiligen Gesetzes Gottes die Tore geöffnet. Auf diesen leitenden Männern liegt eine furchtbare Verantwortung für die Gottlosigkeit, die in der christlichen Welt vorhanden ist.

Dennoch erhebt gerade diese selbe Gruppe die Behauptung, daß die schnell überhandnehmende Verderbnis größtenteils der

Entheiligung des sogenannten "christlichen Sabbats" zuzuschreiben sei, und daß die strikte Durchführung der Sonntagsfeier die Sitten des Volkes um vieles bessern würde. Diese Behauptung wird besonders in Amerika aufgestellt, wo die Lehre vom wahren Sabbat schon weit und breit gepredigt worden ist. Dort wird das Mäßigkeitswerk, eine der hervorragendsten und wichtigsten aller sittlichen Reformen, oft mit der Sonntagsbewegung verbunden. Ihre Anhänger treten auf als würden sie für das höchste Wohl der Gesellschaft wirken und alle, die sich weigern, sich mit ihnen zu verbinden, werden als Feinde der Mäßigkeit und der Reform verschrien.

Aber die Tatsache, daß mit einer an und für sich guten Maßnahme eine Bewegung verbunden ist, die einen Irrtum verkündigt, spricht nicht zu deren Gunsten. Wir können das Gift mit gesunder Nahrung vermischen und dadurch unkenntlich machen, aber auf diese Weise verändern wir seine Natur nicht. Im Gegenteil, es wird nur noch gefährlicher, da man es desto leichter unversehens nimmt. Es ist eine der Verführungen Satans, mit der Lüge gerade so viel Wahrheit zu verbinden, damit sie glaubwürdig erscheint. Die leitenden Männer der Sonntagsbewegung mögen Reformen vertreten, die das Volk nötig hat, und Grundsätze, die mit der Bibel übereinstimmen, und doch können sich des Herrn Knechte nicht mit ihnen vereinen, weil damit eine Forderung verbunden ist, die dem Gesetz Gottes zuwiderläuft. Nichts kann die Beseitigung der Gebote Gottes zugunsten menschlicher Vorschriften rechtfertigen.

Zwei große Irrtümer

Durch die zwei großen Irrtümer, die Unsterblichkeit der Seele und die Heiligkeit des Sonntags, wird Satan das Volk unter seine Täuschungen bringen. Während jener den Grund für den Spiritismus legt, schafft dieser ein Band der Übereinstimmung mit Rom. Die Protestanten der Vereinigten Staaten werden die ersten sein, die ihre Hände über den Abgrund strecken, um die Hand des Spiritismus zu erfassen. Sie werden über die Kluft hinüberreichen zum Handschlag mit der römischen Macht, und unter dem Einfluß dieser dreifachen Verbindung wird jenes Land den Fußstapfen von Rom folgen und die Gewissensrechte mit Füßen treten.

Die Grenzlinie zwischen den bekennenden Christen und den Gottlosen ist gegenwärtig kaum erkennbar. Kirchenglieder lieben,was die Welt liebt, und sind bereit sich mit ihr zu vereinen. Satan ist fest entschlossen, sie zu einer Gemeinschaft zu verbinden und seine Sache dadurch zu stärken, daß er alle in die Reihen des Spiritismus treibt. Katholiken, die Wunder als ein Zeichen der wahren Kirche ansehen, werden durch diese wunderwirkende Macht leicht getäuscht werden; und Protestanten, die den Schild der Wahrheit von sich geworfen haben werden ebenfalls hintergangen. Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den Schein eines "gottseligen Wesens annehmen, während sie dessen Kraft verleugnen." (2. Timotheus 3:5) Sie werden in dieser Vereinigung eine große Bewegung sehen, die die Welt begehrt und die lang erwartete tausendjährige Regierung Christi ankündigt.

Himmlische Segnungen werden zurückgezogen

Die christliche Welt hat das Gesetz des Herrn verachtet, und der Herr wird genau das tun, was Er angekündigt hat, ausführen zu wollen. Er wird der Erde Seinen Segen entziehen und Seinen fürsorgenden Schutz von denen nehmen, die sich gegen Sein Gesetz empören und andere lehren und zwingen, dasselbe zu tun. Satan herrscht über alle, die nicht unter Gottes besonderem Schutz stehen. Er wird manche begünstigen und fördern, um seine eigenen Absichten voranzubringen. Auf andere wird er Schwierigkeiten herabbeschwören und die Menschen glauben machen, es sei Gott der sie peinigen würde.

Durch den Spiritismus erscheint Satan als Wohltäter des Menschengeschlechts, indem er die Krankheiten des Volkes heilt und vorgibt, ein neues und erhabenes System religiösen Glaubens einzuführen; gleichzeitig aber wirkt er als Zerstörer. Seine Versuchungen führen Scharen von Menschen ins Verderben. Unmäßigkeit entthront Vernunft; sinnliche Befriedigung, Streit und Blutvergießen folgen. Es ist daher Satans Absicht, die Völker gegeneinander zum Krieg aufzuhetzen; denn auf diese Weise kann er die Gedanken der Menschen von den Vorbereitungen ablenken, die sie befähigen würden, am Tage Gottes zu bestehen.

Da sich der Spiritismus dem heutigen Namenschristentum anpaßt, hat er größere Macht, zu hintergehen und zu verstricken. Satan selbst hat sich zu der modernen Ordnung der Dinge bekehrt. Er wird als ein Engel des Lichts erscheinen. Durch die Wirksamkeit des Spiritismus werden Wunder geschehen. Kranke werden geheilt und viele unleugbare Wunder vollbracht werden. Und da die Geister ihren Glauben an die Bibel beteuern und Achtung vor den Einrichtungen der Kirche bekunden, wird ihr Werk als eine Offenbarung göttlicher Macht angenommen werden.

Krankheiten und Unglücke werden sich häufen

Während er den Menschenkindern als ein großer Arzt erscheint, der alle ihre Krankheiten heilen kann, wird er Gebrechen und Unheil bringen, bis dicht bevölkerte Städte in Trümmer und Einöden verwandelt sind. Schon jetzt ist er am Wirken. In Unfällen und Not zu Wasser und zu Lande, in Großbränden, in wütenden Wirbelstürmen und schrecklichen Hagelschauern, in Orkanen, Überschwemmungen, Springfluten und Erdbeben, an allen Orten und in tausenderlei Gestalt übt Satan seine Macht aus. Er fegt die reifende Ernte hinweg, und Hungersnot und Elend folgen.

Er erfüllt die Luft mit einer tödlichen Seuche und Tausende kommen durch Pestilenz um. Die Heimsuchungen werden immer häufiger und unheilvoller werden. Das Verderben wird über Menschen wie über Tiere kommen.

"Es vertrocknet, es welkt das Land, … es schmachten die Hohen des Volkes im Land und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern. Denn sie haben die Gesetze übertreten, die Ordnungen überschritten, den ewigen Grund ungültig gemacht!" (Jesaja 24:4+5)

Alsdann wird der große Betrüger den Menschen einreden, daß diejenigen, die Gott dienen, diese Überstände verursachen. Die Menschen, die das Mißfallen des Himmels herausgefordert haben, werden all ihr Unglück denen zur Last legen, deren Gehorsam gegenüber Gottes Geboten den Übertretern ein beständiger Vorwurf ist. Man wird erklären, daß die Menschen durch die Mißachtung der Sonntagsfeier Gott beleidigen, daß diese Sünde ein Elend herbeigeführt habe, das nicht aufhören werde, bis man die Heiligung des Sonntags erzwingen würde und daß die, welche die Ansprüche des vierten Gebots aufrechterhalten und dadurch die Ehrfurcht vor dem Sonntag zugrunde richten, das Volk beschweren und seine Wiedereinsetzung in göttliche Gnade und zeitliches Wohlergehen verhindern.

Wenn der Zorn der Menschen durch falsche Anschuldigungen erregt sein wird, werden sie gegen die Gesandten Gottes ähnlich verfahren wie damals das abtrünnige Israel gegen Elia.

"Bist du der, der Israel ins Unglück gebracht hat? Aber er sagte: Nicht ich habe Israel ins Unglück gebracht, sondern Du und das Haus Deines Vaters, indem Ihr die Gebote des Herrn verlassen habt und Du den Baal nachgelaufen bist." (1. Könige 18:17+18)

Satans Handlungsweise gegenüber dem Volke Gottes in diesem letzten Kampf ist die gleiche, die er zu Beginn des großen Streites im Himmel einschlug. Er gab vor, die Festigkeit der göttlichen Regierung fördern zu wollen, während er heimlich alle Anstrengungen machte, sie zu stürzen. Gerade das Werk, daß er auf diese Weise durchzuführen hoffte, legte er den treu gebliebenen Engeln zur Last. Unter der Herrschaft Roms wurden die Menschen, die ihre Treue zum Evangelium mit dem Leben bezahlen mußten, als Übeltäter gebrandmarkt. Man erklärte, sie seien mit Satan im Bunde, und wandte alle möglichen Mittel an, sie mit Schmach zu überhäufen, damit sie in den Augen des Volkes und sogar vor sich selbst als die gemeinsten Verbrecher erschienen. So wird es auch jetzt sein. Indem Satan danach trachtet, die Menschen umzubringen, die Gottes Gesetze ehren, wird er veranlassen, daß sie als Übertreter des Gesetzes angeklagt werden, als solche, die Gott entehren und Seine schrecklichen Gerichte über die Welt bringen.

Satanische Wunder

Die wunderwirkende, sich durch den Spiritismus offenbarende Macht wird ihren Einfluß gegen alle ausüben, die es vorziehen, Gott mehr zu gehorchen, als den Menschen. In ihren Mitteilungen werden Geister erklären, daß Gott sie gesandt habe, um die Verwerfer des Sonntags ihres Irrtums zu überführen und zu bestätigen, daß die Gesetze des Landes als Gottes Gesetz beachtet werden sollten. Sie werden die große Gottlosigkeit in der Welt beklagen und die Zeugnisse religiöser Lehrer unterstützen, daß die gesunkene Moral durch die Entheiligung des Sonntags verursacht werde.

Tiefe Entrüstung wird sich gegen alle jene erheben die sich weigern ihr Zeugnis anzunehmen.

Gott zwingt nie, weder den Willen noch das Gewissen. Satan hingegen nimmt beständig seine Zuflucht zum Zwang durch Grausamkeit, um jene in seine Gewalt zu bringen, die er auf keine andere Weise verführen kann. Mit Furcht oder Gewalt bemüht er sich, das Gewissen zu beherrschen und Huldigungen für sich selbst zu gewinnen. Um dies durchzusetzen, wirkt er durch religiöse und auch weltliche Mächte, die er antreibt, die menschlichen Verordnungen, Gottes Gesetz zum Trotz, zu erzwingen.

Der baldige bevorstehende Kampf

Die den biblischen Sabbat ehren, werden als Feinde des Gesetzes und der Ordnung verschrien werden, die die sittlichen Schranken der Gesellschaft niederreißen, Anarchie und Verderbnis verursachen und Strafgerichte Gottes über die Erde hervorrufen. Ihre gewissenhaften Bedenken wird man als Eigensinn, Hartnäckigkeit und Verachtung der Obrigkeit ansehen. Sie werden der Untreue ihrer Regierung gegenüber beschuldigt werden. Prediger, die die Verbindlichkeit des göttlichen Gesetzes leugnen, werden von der Kanzel herunter zu der Verpflichtung aufrufen, den zivilen Behörden, als von Gott eingesetzt, Gehorsam zu leisten. In gesetzgebenden Kreisen und an Gerichtshöfen werden die Menschen, die Gottes Gebote beachten, verleumdet und verurteilt werden. Ihre Worte wird man falsch deuten und ihren Handlungen die schlechtesten Beweggründe unterschieben.

Wenn die protestantischen Gemeinden, die deutlichen, schriftgemäßen Beweise zur Verteidigung des Gesetzes Gottes verwerfen, werden sie danach verlangen, alle die zum Schweigen zu bringen, deren Glauben sie mit der Bibel nicht umstürzen können. Obwohl sie die Augen den Tatsachen gegenüber verschließen, schlagen sie denn noch eine Richtung ein, die zur Verfolgung derer führen wird, die sich gewissenhaft weigern, dem nachzukommen, was die übrige christliche Welt tut, und sie erkennen ihrerseits die Ansprüche des päpstlichen Sonntags an.

Die Würdenträger der Kirche und des Staates werden sich vereinen, um alle Menschen zu bestechen, zu überreden oder zu zwingen, den Sonntag zu ehren. Die mangelnden göttlichen Beweise werden durch unterdrückende Maßnahmen ersetzt werden. Die politische Verderbtheit untergräbt die Liebe zur Gerechtigkeit und die Achtung vor der Wahrheit. Selbst im freien Amerika werden Beamte und Gesetzgeber dem Verlangen des Volkes nach einem Gesetz, das die Sonntagsfeier erzwingt nachgeben, nur um sich die öffentliche Gunst zu sichern. Die Gewissensfreiheit, die so große Opfer gefordert hat, wird nicht länger geachtet werden. In dem bald kommenden Kampf werden uns die Worte des Propheten durch Taten veranschaulicht:

"Der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben."

(Offenbarung 12:17)

Katholische Aussichten über ihre Kirche

"Wir lehren und erklären: Die römische Kirche besitzt nach der Anordnung des Herrn den Vorrang der ordentlichen Gewalt über alle anderen Kirchen. Diese Gewalt der Rechtsbefugnis des römischen Bischofs, die wirklich bischöflichen Charakter hat, ist unmittelbar. Ihr gegenüber sind Hirten und Gläubige jeglichen Ritus und Ranges, einzeln so wohl wie in ihrer Gesamtheit, zur Pflicht hierarchischer Unterordnung und wahren Gehorsams gehalten, nicht allein in Sachen des Glaubens und der Sitten, sondern auch der Ordnung und Regierung der über den ganzen Erdkreis verbreiteten Kirche. Durch Bewahrung dieser Einheit mit dem römischen Bischof in der Gemeinschaft und im Bekenntnis desselben Glaubens, ist so die Kirche Christi eine Herde unter einem obersten Hirten. Das ist die Lehre der katholischen Wahrheit, von der niemand abweichen kann, ohne Schaden zu leiden an seinem Glauben und an seinem Heil." (Erstes vatikanisches Konzil 1871)

"In der katholischen Kirche, so lehrt das Zweite Vatikanische Konzil, ist die eine und wahre Kirche Christi verwirklicht." (Bensheimer Hefte, Heft 46. Katholisch und evangelisch, S. 102)

"Gemäß katholischem Glauben, soll sich die "Wiederherstellung der Einheit durch die Einheit aller Christen in der römisch-katholischen Kirche vollziehen, in der die Kirche Christi schon jetzt ihre konkrete Existenzform" habe (so der langjährige Vorsitzende der ökumenischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Jaeger)." (Bensheimer Hefte, Heft 46. Katholisch und evangelisch, S. 112)

Die protestantische Antwort

"Viel Gutes mag über den gegenwärtigen Papst in Rom gesagt werden. Er spricht die totalitären Regierungen bezüglich Tatsachen an, die wahr und notwendig sind. ... Das alles aber ist unwichtig, wenn man an seinen Besuch in Dänemark im letzten Jahr denkt. Als Papst verfolgt er ein ganz bestimmtes Ziel. Er ist nicht einfach ein Mensch mit vielseitiger Persönlichkeit oder ein furchtloser Evangelist, der auf dem Flughafen von Kastrup landen wird. Er ist ein Mensch, der behauptet, Gottes Stellvertreter und Grundstein der Kirche zu sein. Aber wir Lutheraner glauben nicht, daß irgendein Mensch Gottes Stellvertreter sein kann, und wir kennen keinen anderen Grundstein für die christliche Kirche als Christus. Deswegen werden wir zu der Botschaft des Papstes "nein" sagen. Die dänische öffentliche Kirche wird deswegen an keiner Art der Anerkennung und Anbetung des Papstes von Rom teilnehmen. ...

War die Reformation ein Mißverständnis? Sollen wir anfangen, "nein" zu Martin Luther und "ja" zum Papst zu sagen? Sollen wir anfangen, an Rom und nicht an Gott zu glauben?

"Nein!" Der Papst ist ein falscher Stellvertreter und in der dänischen Öffentlichen Kirche werden wir dies natürlich laut und deutlich sagen. Dies ist eine Pflicht der Kirche. Es ist die Pflicht der Pastoren. ... Laßt keinen von ihnen, oder sonst jemand, das Christentum verfälschen, um Rom zu huldigen." (Soren Krarup, dänischer Pastor, Berlingske Tidende, 28.06.1988)

"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch Mich. ... Was Ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun." (Jesus Christus, Johannes 14:6+13)

"Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Jesus Christus." (Der Apostel Paulus, 1. Timotheus 2:5)

"In der Tat war die Wiederherstellung der Einheit der Christen eines der Hauptziele des Zweiten Vatikanischen Konzils, und ich habe mich nach meiner Wahl feierlich verpflichtet, die Durchführung seiner Bestimmungen und Weisungen zu fördern aus der Überlegung heraus, daß das für mich die vorrangigste Pflicht sei. Eure Gegenwart hier und heute hat also symbolische Bedeutung. Sie bringt zum Ausdruck, daß die katholische Kirche, getreu der vom Konzil angenommenen Richtung, nicht nur auf dem Weg fortschreiten will, der zur Wiederherstellung der Einheit führt, sondern nach dem Maß ihrer Möglichkeiten und in voller Empfänglichkeit für die Anregungen des Heiligen Geistes auf allen Ebenen ihren Beitrag zu dieser großen "Bewegung" aller Christen zu verstärken wünscht.

Im Besonderen möchte ich hier in Erinnerung rufen, daß das Konzil davon überzeugt war, die Kirche werde vor allem sichtbar, wenn alle ihre Glieder sich zur Feier einer und dergleichen Eucharistie versammeln "um den einen Altar und unter dem Vorsitz des Bischofs, der umgeben ist von seinem Presbyterium und den Dienern des Alltags."

Die ökumenische Bewegung als klareres und weit verbreitetes Bewußtsein, daß es die Einheit aller Christen dringlich zu verwirklichen gilt, hat auf seiten der katholischen Kirche ihren höchsten Ausdruck im Werk des Zweiten Vatikanischen Konzils gefunden."

(Johannes Paul II., Wort und Weisung im Jahre 1978, Ansprache an die Mitglieder des Einheitssekretariats, 18. November, Seite 150+151)

Nichts ist dem ökumenischen Geist so fern wie jener falsche Irenismus [die Lehre, Frieden unter den christlichen Gemeinschaften zu fördern], durch den die Reinheit der katholischen Lehre Schaden leidet und ihr ursprünglicher und sicherer Sinn verdunkelt wird. ...

Sehr bedeutsam ist jene Stelle des Dekrets "Unitatis redintegratio", an der es direkt von den katholischen Theologen handelt und dabei unterstreicht, daß sie, wenn sie "in gemeinsamer Forschungsarbeit mit den getrennten Brüdern die göttlichen Geheimnisse zu ergründen suchen", dieses "in Treue zur Lehre der Kirche" tun sollen.

(Johannes Paul II., Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, 15. Mai 1980)

Eine ungeheuerliche Fabel

Die Theorie von der Unsterblichkeit der Seele war eine der falschen Lehren, die Rom dem Heidentum entlehnte und mit der falschen Religion vermengte. Martin Luther reihte sie

"den zahllosen Ausgeburten des römischen Misthaufen der Dekretalen an."

(E. Petavel, "The Problem of Immortality", (dt.: Das Problem der Unsterblichkeit), Seite 255)

(Anmerkung: Eine Dekretale ist eine seit dem 4. Jahrhundert in Urkundenform veröffentlichte Antwort des Papstes auf eine Rechtsanfrage oder eine Entscheidung im Rahmen der päpstlichen Jurisdiktionsgewalt, das bedeutet die Rechts- und Verwaltungshoheit, die in kirchenrechtliche Sammlungen aufgenommen und dadurch als allgemeine Regel angenommen wurde.)

In seinen Anmerkungen zu den Worten Salomos im Prediger, daß die Toten nichts wissen, sagt der Reformator:

"Ein weiterer Beweis, daß die Toten bewußtlos sind. Salomo denkt deshalb, die Toten schliefen gänzlich, und dächten an nichts. Sie liegen, ohne Tage oder Jahre zu rechnen; doch wenn sie aufwachen, wird es ihnen vorkommen, als ob sie nur einen Augenblick geschlafen hätten."

(Luthers Werke, St.L., Bd. V, S. 1535 f.)

Auf dem grundlegenden Irrtum der natürlichen Unsterblichkeit beruht die Lehre von dem Bewußtsein im Tode - eine Lehre, die gleich der von der ewigen Qual den Lehren der Heiligen Schrift, den Eingebungen der Vernunft und unseren Gefühlen der Menschlichkeit widerstrebt. Nach allgemein verbreiteter Auffassung sind die Erlösten im Himmel mit allem vertraut, was auf Erden stattfindet, besonders mit dem Leben der Freunde, die sie zurückgelassen haben. Wie könnte es aber für die Toten eine Quelle der Glückseligkeit sein, die Widerwärtigkeiten der Lebenden zu kennen, die von ihren Lieben begangenen Sünden wahrzunehmen und zu sehen, wie sie die Leiden, die Enttäuschungen und die Sorgen des Lebens erdulden? Wie viel würden jene, deren Gedanken bei ihren Freunden auf Erden verweilen von der Wonne des Himmels genießen? Und wie außerordentlich empörend ist ferner der Glaube, daß die Seele des Unbußfertigen den Flammen der Hölle übergeben wird, sobald der Odem den Leib verläßt! Welche tiefe Angst müßten die Menschen erleiden die ihre Freunde unvorbereitet ins Grab sinken sehen, um die Ewigkeit der Pein und der Sünde anzutreten! Viele sind durch diesen qualvollen Gedanken zum Wahnsinn getrieben worden.

Was sagt die Heilige Schrift über diese Dinge? David erklärt, daß der Tote kein Bewußtsein besitzt:

"Sein Geist geht aus und er wird wieder zu Erde: am selben Tag gehen seine Pläne verloren." (Psalm 146:4)

Salomo bezeugt das gleiche:

"Die Lebenden wissen, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts."

"Auch ihr Lieben, auch ihr Hassen, auch ihr Eifern ist längst verloren gegangen. Und sie haben ewig keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht."

"Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol in den Du gehst." (Prediger 9:5,6+10)

Als Hiskias Leben, in Erfüllung seines Gebets, um 15 Jahre verlängert wurde, huldigte der dankbare König, Gott mit Lob und Preis für Seine große Barmherzigkeit. In diesem Lobgesang nennt er den Grund seiner Freude:

"Denn der Scheol preist Dich nicht, der Tod lobsingt Dir nicht; die in die Grube hinabgefahren sind, hoffen nicht auf Deine Treue. Der Lebende, der preist Dich, wie heute ich." (Jesaja 38:18+19)

Die allgemeine Theologie sagt von den Toten, daß sie im Himmel seien, wo sie in Wonne leben und Gott mit unsterblicher Zunge preisen. Aber Hiskia konnte im Tod keine solche herrliche Erwartung sehen. Mit seinen Worten stimmt das Zeugnis des Psalmisten überein:

"Im Tode gedenkt man Deiner nicht; im Scheol, wer wird Dich preisen?"(Psalm 6:5)

"Die Toten werden Jahwe nicht loben, noch alle, die zum Schweigen hinabgehen."

(Psalm 115:7)

Petrus sagte am Pfingsttag von dem Erzvater David:

"daß er gestorben und begraben und sein Grab bis auf diesen Tag unter uns ist."

"Denn David ist nicht in den Himmel aufgefahren."

(Apostelgeschichte 2:29+ 34)

Die Tatsache, daß David bis zur Auferstehung im Grabe bleibt, beweist: Die Gerechten gehen beim Tod nicht in den Himmel ein. Nur durch die Auferstehung und kraft der Tatsache, daß Christus auferstanden ist, kann David schließlich zur Rechten Gottes sitzen.

Wichtige Bibellehren werden vernachlässigt

Paulus erklärte:

"Wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist Euer Glaube nichtig, so seid Ihr noch in Euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen."

(1. Korinther 15:16-18)

Wären 4000 Jahre lang die Gerechten beim Tode sofort in den Himmel aufgenommen worden, wie hätte Paulus dann sagen können, daß wenn es keine Auferstehung geben würde, "also auch die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen" seien? Es wäre dann überhaupt keine Auferstehung nötig.

Der Märtyrer Tyndale sagte über den Zustand der Toten:

"Ich gestehe offen, ich bin nicht davon überzeugt, daß sie schon in der Herrlichkeit leben, wie Christus und die erwählten Engel Gottes. Auch ist diese Lehre kein Artikel meines Glaubensbekenntnisses; denn wenn dem so wäre, sähe ich die Predigt von der Auferstehung des Leibes als ganz vergeblich an."

(William Tyndale, Preface to the New Testament(edited 1534). Reprinted in British Reformers (dt.: Vorrede zum Neuen Testament (bearbeitet 1534). Nachgedruckt in British Reformers) - Tindal, Frith, Barnes, Seite 349)

Es ist eine unleugbare Tatsache, daß die Hoffnung, beim Tode sofort in unsterbliche Seligkeit versetzt zu werden, zu einer weit verbreiteten Vernachlässigung der biblischen Lehre über die Auferstehung geführt hat. Dr. Adam Clarke stellte dies fest und sagte:

"Die Auferstehungslehre scheint unter den ersten Christen von weit größerer Bedeutung gewesen zu sein, als es heute der Fall ist. Wie kommt das? Die Apostel betonen sie beständig und ermahnten durch sie, die Gottes Kinder zu Fleiß, Gehorsam und Freudigkeit. Ihre Nachfolger in der Gegenwart erwähnen sie nur selten! So predigten die Apostel und so glaubten die ersten Christen; so predigen wir, und so glauben unsere Zuhörer. Es gibt keine Lehre im Evangelium, auf die mehr Nachdruck gelegt wird, und es findet sich keine Lehre in der gegenwärtigen theologischen Verkündigung, die mehr vernachlässigt wird."

(Commentary, remarks on 1 Corinthians 15, Par 3, (dt.:Kommentar, Anmerkungen zu 1. Korinther 15, Absatz 3)

Dies hat angedauert, bis die herrliche Wahrheit von der Auferstehung beinahe gänzlich verdunkelt worden war und die christliche Welt sie fast völlig aus den Augen verloren hatte. Ein führender religiöser Schriftsteller sagt in seinen Anmerkungen zu den Worten vom Apostel Paulus in 1. Thessalonicher 4:13+18,

"Für alle praktischen Zwecke des Trostes nimmt die Lehre von der seligen Unsterblichkeit der Gerechten für uns die Stelle irgendeiner zweifelhaften Lehre von dem zweiten Kommen Christi ein. Bei unserem Tode kommt der Herr für uns. Darauf sollen wir harren, dafür wachen. Die Toten sind bereits in die Herrlichkeit eingegangen. Sie warten nicht auf die Posaune, ihr Urteil und ihre Seligkeit zu erlangen."

Aber als Jesus im Begriff stand, Seine Jünger zu verlassen, sagte Er ihnen nicht, daß sie bald zu Ihm kommen würden.

"Ich gehe hin, Euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn Ich hingehe und Euch eine Stätte bereite, so komme Ich wieder und Ich werde Euch zu Mir nehmen, damit auch Ihr seid, wo Ich bin." (Johannes 14:2+3)

Und Paulus sagt uns weiter, daß

"der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme des Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in den Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein."

Außerdem fügt er hinzu:

"So ermuntert nun einander mit diesen Worten. "

(1. Thessalonicher 4:16-18)

Vater der Lügen

Während das Leben das Erbe der Gerechten ist, wird der Tod der Teil der Gottlosen sein.

"Der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn." (Römer 6:23)

Der in dieser Schriftstelle erwähnte Tod ist nicht der über Adam ausgesprochene Tod, denn alle Menschen erleiden die Strafe der Übertretung, sondern es ist "der zweite Tod", der dem ewigen Leben gegenübergestellt wird. Der einzige, der Adam Leben im Ungehorsam versprach, war der große Betrüger. Die Erklärung, die die Schlange der Eva im Paradies gab - "keineswegs werdet Ihr sterben!", war die erste über die Unsterblichkeit der Seele gehaltene Predigt. Und doch hallt diese Erklärung, die auf der Autorität Satans beruht, von den Kanzeln der Christenheit wider und wird von der Mehrzahl der Menschen ebenso bereitwillig angenommen, wie sie von unseren ersten Eltern angenommen worden ist. Dem göttlichen Richterspruch: "die Seele, die sündigt, sie soll sterben." (Hesekiel 18:20) wird demnach folgende Bedeutung gegeben: "die Seele, die sündigt, soll nicht sterben, sondern ewig leben." Wir können uns nur wundern über die seltsame Verblendung, die die Menschen hinsichtlich der Worte Satans so leichtgläubig und bezüglich der Worte Gottes so ungläubig macht.

Der Tod ist infolge der Sünde von Adam auf das ganze menschliche Geschlecht gekommen. Alle, ohne Unterschied sinken ins Grab. Durch die Einsetzung des Erlösungsplanes werden alle wieder aus ihren Gräbern hervorgehen. Es gibt eine zukünftige "Auferstehung der Gerechten sowie der Ungerechten." (Apostelgeschichte 24:5)

"Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden."

(1. Korinther 15:22)

Dennoch wird ein Unterschied bestehen zwischen den beiden Klassen, die aus den Gräbern hervorgehen werden.

"Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, Seine Stimme hören und hervorkommen werden: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts." (Johannes 5:28+29)

Die der Auferstehung des Lebens "würdig" befunden wurden, sind "glückselig und heilig".

"Über diese hat der zweite Tod keine Macht." (Offenbarung 20:6)

Die Menschen hingegen, die nicht durch Buße und Glauben Vergebung erlangt haben, müssen die Strafe für ihre Übertretung, "der Sünde Sold", erdulden. Sie erleiden Pein "nach ihren Werken", unterschiedlich in Dauer und Stärke, die mit dem zweiten Tod endet. Da es Gott in Übereinstimmung mit Seiner Gerechtigkeit und Gnade unmöglich ist, den Sünder in seinen Sünden zu erretten, muß dieser sein Leben lassen, das er durch seine Übertretungen verwirkt hat und dessen er sich und würdig erwies. Der Psalmist sagt:

"Noch kurze Zeit, und der Gottlose ist nicht mehr; und siehst Du Dich um nach seiner Städte so ist er nicht da." (Psalm 37:10)

Ein anderer erleuchteter Schreiber erklärt: Sie "werden sein, als wären sie nie gewesen." (Obadja 16)

Mit Schande bedeckt, versinken sie in hoffnungslose, ewige Vergessenheit.

So wird diese mit allem Weh und Verderben, die aus ihr hervorgegangen sind, ein Ende gemacht. Der Psalmist sagt:

"Du hast Nationen gescholten, die Gesetzlosen vertilgt, ihren Namen hast Du ausgelöscht für immer und ewig; O Feind! Zu Ende sind die Trümmer für immer." (Psalm 9:5+6)

In der Offenbarung hört Johannes, indem er auf den ewigen Zustand vorausblickt, einen allgemeinen Lobgesang, der von keinem einzigen Mißklang gestört wird. Alle Kreatur im Himmel und auf Erden gibt Gott die Ehre. (Offenbarung 5:13)

Es gibt keine verlorenen Seelen mehr, die Gott lästern, während sie sich unter Qualen krümmen; keine elenden Geschöpfe der Hölle werden ihre Schmerzensschreie mit dem Gesängen der Erlösten vermischen.

Belohnung vor dem Gericht?

Bevor irgendwelche Seelen die Wohnungen der Seligen betreten können, muß jeder Fall untersucht, müssen ihr Charakter und ihre Werke von Gott beurteilt werden. Alle werden nach den in den Büchern aufgezeichneten Berichten gerichtet. Alle werden den Lohn empfangen nach ihren Werken. Dieses Gericht findet nicht beim Tode statt. Man beachte die Worte von Paulus:

"Weil Er einen Tag gesetzt hat, an dem Er den Erdkreis richten wird im Gerechtigkeit durch einen Mann, den Er dazu bestimmt hat und Er hat allen dadurch den Beweis gegeben, daß Er Ihn auferweckt hat aus den Toten."

(Apostelgeschichte 17:31)

Hier erklärt der Apostel deutlich, daß für das Gericht der Welt eine bestimmte, damals zukünftige Zeit festgesetzt sei. Judas verweist auf den selben Zeitpunkt:

"Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat Er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln in Finsternis verwahrt."

Ferner führt er die Worte hier von Henoch an:

"Siehe, der HERR ist gekommen mit Seinen heiligen Tausenden, Gerichts auszuüben gegen alle."

(Judas 6+14+15)

Johannes erklärt, daß er "sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden aufgeschlagen; und ein anderes Buch wurde aufgeschlagen, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken." (Offenbarung 10:12)

Wenn sich aber die Toten bereits der Wonne des Himmels erfreuen oder sich in den Flammen der Hölle winden, wozu ist da noch ein zukünftiges Gericht notwendig? Die Lehren des Wortes Gottes über diese wichtigen Fragen sind weder dunkel noch widersprüchlich; sie können von einfachen Leuten verstanden werden. Welches aufrichtige Gemüt kann aber in der geläufigen Lehre, Weisheit oder Gerechtigkeit sehen? Sollen die Gerechten nach der Untersuchung ihrer Fälle im Gericht das Lob empfangen:

"Recht so, Du guter und treuer Knecht! ... Geh ein in die Freude Deines Herrn." (Matthäus 25:21)

wenn sie vielleicht schon jahrhundertelang in Seiner Gegenwart verweilt haben? Sollen die Gottlosen von dem Ort der Qual weggerufen werden, um von dem Ritter der ganzen Erde das Urteil zu vernehmen:

"Geht von Mir, Verfluchte, in das ewige Feuer!"? (Matthäus 25:14)

Welch ein Spott! Welche schändliche Anklage gegen die Weisheit und Gerechtigkeit Gottes!

Nirgends in der Heiligen Schrift ist die Erklärung zu finden, daß die Gerechten ihre Belohnung oder die Gottlosen ihre Strafe beim Tode erhalten. Die Erzväter und Propheten haben keine solche Zusicherung hinterlassen. Christus und Seine Apostel haben nichts derartiges angedeutet. Die Bibel lehrt deutlich, daß die Toten nicht unmittelbar in den Himmel eingehen, sondern bis zur Auferstehung schlafen. (siehe: 1. Thessalonicher 4:14) und (Hiob 14:10-12)

An demselben Tag, an dem die "silberne Schnur zerreißt und die goldene Schale" zerbricht, (Prediger 12:6), werden des Menschen Gedanken zunichte. Die in das Grab hinunterfahren, verharren im Schweigen. Sie wissen nichts mehr von allem, was unter der Sonne geschieht. (siehe Hiob 14:21). Selige Ruhe für die müden Gerechten! Die Zeit, sei sie kurz oder lang, ist nur ein Augenblick für sie. Sie entschlafen und werden durch die Posaune Gottes zu einer herrlichen Unsterblichkeit auferweckt.

"Bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, ... Denn dies Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche, Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: Verschlungen ist der Tod im Sieg." (1. Korinther 15:52-54)

Wenn sie aus ihrem tiefen Schlummer herausgerufen werden, fangen sie gerade da an zu denken, wo sie seinerzeit aufhörten. Das letzte Gefühl war die Todesangst, der letzte Gedanke, daß sie der Macht des Grabes anheim fielen. Nun, da sie auferstanden sind, wird ihr erster glücklicher Gedanke in dem frohlockenden Ruf ausbrechen:

"Wo ist, oh Tod, dein Sieg? Wo ist, oh Tod, dein Stachel?" (1. Korinther 15:58)

Biblische Lehren werden verdreht werden

Der Dienst der heiligen Engel, wie ihn das Wort Gottes darstellt, ist für jeden Nachfolger Christi eine besondere trostreiche und köstliche Wahrheit. Aber die biblische Lehre darüber, ist durch die Irrtümer einer im Volke beliebten Theologie, verdunkelt und verfälscht worden. Die Lehre von einer natürlichen Unsterblichkeit, anfangs der heidnischen Philosophie entlehnt und in der Finsternis des großen Abfalls mit dem christlichen Glauben verbunden, hat die in der Heiligen Schrift so deutlich gelehrte Wahrheit, daß die Toten nichts wissen, verdrängt. Sehr viele Menschen glauben heute, daß

"dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst und derer willen, die das Heil ererben sollen,"

(Hebräer 1:4)

Geister der Toten seien, obwohl die Heilige Schrift das Dasein himmlischer Engel und ihre Verbindung mit der Geschichte des Menschen bezeugt, ehe noch ein menschliches Wesen gestorben war.

Die Wurzel und Grundlage des Spiritismus

Die Lehre von dem Bewußtsein des Menschen im Tode, insbesondere die Überzeugung, daß die Geister der Verstorbenen zurückkehren, um den Lebenden zu dienen, hat dem modernen Spiritismus den Weg bereitet. Wenn die Toten in die Gegenwart Gottes und der heiligen Engel treten dürfen und mit weit mehr Erkenntnis begünstigt werden, als sie vorher besaßen, warum sollten sie dann nicht auf diese Erde zurückkehren, um die Lebenden zu erleuchten und zu unterweisen? Wenn die Geister der Toten, wie von den volkstümlichen Theologen gelehrt wird, ihre Freunde auf Erden umschweben, warum sollten sie dann nicht mit ihnen verkehren dürfen, um sie vor der Sünde zu warnen oder sie in ihrem Kummer zu trösten? Wie können Menschen, die an ein bewußtes Fortleben der Verstorbenen nach dem Tode glauben, das verwerfen, was verklärte Geister ihnen als göttliches Licht mitteilen?

Hier ist ein als heilig betrachtetes Mittel, durch das Satan auf das Erreichen seiner Absichten hinwirkt. Die gefallenen Engel, die seine Befehle ausführen, erscheinen als Boten aus der Geisterwelt. Unter dem Deckmantel, die Lebenden mit den Toten zu verbinden, übt der Fürst des Bösen seinen bestricken den Einfluß auf ihre Gemüter aus.

Verführerische Geister

Satan hat die Macht, den Menschen die Erscheinung ihrer verstorbenen Freunde vor Augen zu führen. Die Nachahmung ist vollkommen; das bekannte Aussehen, die Worte, die Stimme werden mit unglaublicher Deutlichkeit wiedergegeben. Viele werden durch die Versicherung getröstet, daß ihre Lieben die Wonne des Himmels genießen, und schenken, ohne sich der Gefahr bewußt zu sein, den "betrügerischen Geistern und Lehren von Dämonen" Gehör. (1. Timotheus 4:1)

Sind sie dann verleitet worden zu glauben, daß die Toten tatsächlich zurückkommen, um mit ihnen zu verkehren, so läßt Satan Menschen erscheinen, die unvorbereitet starben. Diese behaupten jetzt, im Himmel glücklich zu sein und dort sogar gehobene Stellungen einzunehmen. Auf diese Weise wird die irrige Auffassung verbreitet, daß zwischen den Gerechten und den Gottlosen kein Unterschied gemacht werde. Die angeblichen Besucher aus der Geisterwelt äußern zuweilen Warnungen und Mahnungen zur Vorsicht, die sich als richtig erweisen. Haben sie dann Vertrauen gewonnen, bringen sie Lehren vor, die den Glauben an die Heilige Schrift gerade zu untergraben.

Mit dem Anschein großer Anteilnahme an dem Wohlergehen ihrer Freunde auf Erden, flößen sie ihnen die gefährlichsten Irrtümer ein. Die Tatsache, daß sie einige Wahrheiten darlegen und zuweilen imstande sind, zukünftige Ereignisse vorauszusagen, gibt ihren Aussagen einen Anschein von Zuverlässigkeit. Ihre falschen Lehren werden von der Menge so bereitwillig angenommen und so blind geglaubt, als seien es die heiligsten Wahrheiten der Bibel. Das Gesetz Gottes wird beiseite geschoben, der Geist der Gnade verachtet und das Blut des Bundes als etwas Unheiliges angesehen. Die Geister verleugnen die Gottheit Christi und stellen sich sogar mit dem Schöpfer auf die gleiche Stufe. So führt der große Empörer unter einer neuen Maske weiterhin seinen Kampf gegen Gott, den er im Himmel begonnen und beinahe 6000 Jahre auf Erden fortgesetzt hat.

Böse Geister existieren!

Viele bemühen sich, die spiritistischen Bekundungen dadurch zu erklären, daß sie diese gänzlich als Betrug hinstellen oder sie den Kunstgriffen des Mediums zu schreiben. Während es zwar wahr ist, daß Taschenspielerkünste oft als echte Offenbarungen ausgegeben werden, hat man auch außerordentliche Kundgebungen übernatürlicher Kräfte wahrgenommen. Das geheimnisvolle Klopfen, womit der moderne Spiritismus begann, war nicht das Ergebnis menschlicher Kunstgriffe oder Geschicklichkeit, sondern das unmittelbare Werk böser Engel, die auf diese Weise eine der erfolgreichsten seelenverderbenden Täuschungen einführten. Viele werden verstrickt durch die Annahme, daß der Spiritismus eine rein menschliche Betrügerei sei. Werden sie aber Bekundungen gegenübergestellt, die sie nur als übernatürlich betrachten können, dann werden sie verblendet und verführt, sie als die große Macht Gottes anzunehmen.

Diese Leute übersehen das Zeugnis der Heiligen Schrift hinsichtlich der durch Satan und seine Engel gewirkten Wunder. Durch satanische Hilfe waren Pharaos Zauberer fähig, das Werk Gottes nachzuahmen. Paulus bezeugt, daß vor der Wiederkunft Christi ähnliche Offenbarungen der satanischen Macht stattfinden werden. Dem Kommen des Herrn muß die "Wirksamkeit des Satans, mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit" vorausgehen. (siehe 2. Thessalonicher 2:9+10)

Der Apostel Johannes beschreibt die wunderwirkende Macht, die in den letzten Tagen offenbart werden wird, mit folgenden Worten:

"Und es tut große Zeichen, daß es selbst Feuer vom Himmel vor den Menschen auf die Erde herab kommen läßt; und es verführt die, welche auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurde." (Offenbarung 13:13+14)

Keine bloßen Betrügereien sind hier vorhergesagt. Die Menschen werden verführt durch die Wunder, die Satans Helfer ausüben können und nicht etwa nur vorgeben auszuüben.

Der Fürst der Finsternis, der so lange die Kräfte seines gewaltigen Geistes Täuschungen geweiht hat, paßt seine Versuchungen den Menschen aller Klassen und Stände geschickt an. Den Gebildeten stellt er den Spiritismus in seinen verfeinerten und intellektuellen Gesichtspunkten dar, wodurch es ihm gelingt, viele in sein Netz zu ziehen. Die Weisheit, die der Spiritismus verleiht, ist wie der Apostel Jakobus sagt, "nicht die Weisheit, die von oben herab kommt, sondern eine irdische, sinnliche, teuflische." (siehe Jakobus 3:15)

Dies verbirgt der große Betrüger jedoch, wenn die Verstellung seinen Absichten am besten dient. Der in der Wüste der Versuchung vor Christus im Glanz der himmlischen Seraphim erscheinen konnte, kommt zu den Menschen in einer außerordentlich anziehenden Weise als ein Engel des Lichts. Er spricht den Verstand an, indem er gewichtige Themen vorbringt. Er entzückt die Einbildungskraft durch hinreißende Darstellungen und erwirbt sich die Zuneigung durch beredte Schilderungen der Liebe und Menschenfreundlichkeit. Er reizt die Fantasie zu einem himmelstürmenden Aufschwung und verleitet die Menschen zu einer hohen Meinung von ihrer Weisheit, daß sie in ihren Herzen den Ewigen verachten. Jenes mächtige Wesen, das den Erlöser der Welt auf einen sehr hohen Berg nehmen und Ihm alle Reiche der Erde und ihre Herrlichkeit zeigen konnte, wird sich mit seinen Versuchungen den Menschen in einer Weise nahen, daß die Sinne von allen verwirrt werden, die nicht unter dem Schutz der göttlichen Macht stehen.

Vorsicht Falle!

Niemand braucht durch die lügenhaften Ansprüche des Spiritismus getäuscht zu werden. Gott hat in der Welt hinreichend Licht gegeben, die Schlinge entdecken zu können. Wie bereits dargelegt wurde, steht die Lehre, die die eigentliche Grundlage des Spiritismus bildet, in schroffem Widerspruch zu den deutlichsten Aussagen der Heiligen Schrift. Die Bibel lehrt, daß die Toten nichts wissen, daß ihre Gedanken dahin sind, daß sie keinen Teil haben an irgendetwas, daß unter der Sonne geschieht, und nichts wissen von den Freuden und Schmerzen derer, die ihnen auf Erden am teuersten waren.

Ferner hat Gott ausdrücklich jeden angeblichen Verkehr mit den Geistern Verstorbener verboten. Unter den Hebräern gab es Leute, die wie die Spiritisten heutzutage behaupteten, Umgang mit den Toten zu haben. Aber die "Wahrsagegeister", wie man diese Besucher aus der anderen Welt nannte, werden von der Bibel als "Geister der Teufel" bezeichnet.

(Siehe 4. Mose 25:1-3, und Psalm 106:28, sowie 1. Korinther 10:20 und Offenbarung 16:14)

Mit Wahrsagegeistern zu verkehren, wurde vom Herrn als Gräuel angesehen und unter Todesstrafe feierlich verboten. (Siehe 3. Mose 19:31 und 20:27) Schon der Name "Zauberei" wird jetzt verachtet. Die Behauptung, daß Menschen mit bösen Geistern in Verbindung stehen können, wird als eine mittelalterliche Fabel betrachtet. Der Spiritismus aber, der seine Anhänger nach Hunderttausenden, ja nach Millionen zählt, der sich seinen Weg in wissenschaftliche Kreise gebahnt, sich in Kirchen gedrängt hat, der in gesetzgebenden Körperschaften, ja sogar an den Höfen der Könige günstig aufgenommen wurde - diese riesige Täuschung ist nur eine Wiederbelebung der vor alters verdammten und verbotenen Zauberei in einem neuen Gewande.

Selbst wenn es kein anderes Kennzeichen für den wahren Charakter des Spiritismus geben würde, sollte es für den Christen genügen, daß die Geister keinen Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Sünde, zwischen den edelsten und reinsten Aposteln Christi und den verkommensten Dienern Satans machen. Diese Lügengeister stellen die Apostel so hin, als würden sie dem widersprechen, was sie unter Eingebung des Heiligen Geistes schrieben, als sie noch auf Erden waren. Sie leugnen den göttlichen Ursprung der Bibel, vernichten dadurch die Grundlage der Hoffnung des Christen und löschen das Licht aus, das den Weg zum Himmel offenbart. Satan macht die Welt glauben, daß die Bibel nur ein erdichtetes oder wenigstens ein nur für unsere Vorfahren passendes Buch sei, das jetzt geringgeschätzt oder als veraltet beiseite geworfen werden sollte. Als Ersatz für das Wort Gottes weist er auf spiritistische Offenbarungen hin. Hier ist ein Weg, der völlig unter seiner Herrschaft steht. Hierdurch kann er die Welt glauben machen, was er will.

Das Buch, daß ihn und seine Nachfolge richten wird, stellt er in den Schatten, wohin er es haben will. Den Heiland der Welt würdigt er zu einem gewöhnlichen Menschen herab. Und wie die römischen Wachen, die das Grab Jesu bewachten, das lügenhafte Gerücht verbreiteten, das ihnen die Priester und Ältesten in den Mund gelegt hatten, um Christi Auferstehung zu widerlegen, so versuchen die Anhänger spiritistischer Offenbarungen den Anschein zu erwecken, daß an dem Leben unseres Heilandes nichts wunderbares sei. Nachdem sie auf diese Weise versucht haben, Jesus in den Hintergrund zu drängen, lenken sie die Aufmerksamkeit ihrer Opfer auf ihre eigenen Wunder und erklären, daß diese die Werke Christi bei weitem übertreffen.

Der Spiritismus breitet sich im Christentum aus

Wohl verändert der Spiritismus jetzt seine Form, verbirgt einige seiner verwerflichen Züge und hängt sich ein christliches Mäntelchen um. Doch seine Aussprüche in öffentlichen Reden und in der Presse sind dem Volke schon seit Jahren bekannt. In ihnen offenbart sich sein wirklicher Charakter. Diese Lehren können weder geleugnet noch verborgen werden.

Selbst in der gegenwärtigen Form ist die Täuschung weit davon entfernt, der Duldung würdiger zu sein als früher. In Wirklichkeit ist sie gefährlicher, weil sie weit verfänglicher ist. Während sie früher Christus und die Bibel verwarf, gibt sie nun vor, beide anzunehmen. Doch wird die Bibel in einer Weise ausgelegt, die dem nicht erneuerten Herzen gefällt, während ihre ernstesten und wichtigsten Wahrheiten als wertlos hingestellt werden. Man spricht von der Liebe als der Haupteigenschaft Gottes, erniedrigt sie aber zu einer schwachen Gefühlsduselei, die wenig Unterschied macht zwischen dem Guten und dem Bösen. Gottes Gerechtigkeit, Seine Verdammung der Sünde, die Forderungen Seines heiligen Gesetzes werden nicht beachtet. Das Volk wird gelehrt, die Zehn Gebote als tote Buchstaben zu betrachten. Angenehme, bezaubernde Fabeln nehmen die Sinne gefangen und veranlassen die Menschen, die Heilige Schrift als Grundlage ihres Glaubens zu verwerfen. Christus wird ebenso verleugnet wie ehemals, aber Satan hat die Augen der Menschen so geblendet, daß sie die Täuschung nicht wahrnehmen.

Es gibt nur wenige, die eine richtige Vorstellung von der täuschenden Macht des Spiritismus haben und von der Gefahr, seinem Einfluß zu unterliegen. Viele beschäftigen sich damit, nur um ihre Neugierde zu befriedigen. Sie glauben nicht wirklich daran und würden vor dem Gedanken zurückschrecken, sich unter die Herrschaft der Geister zu stellen. Sie wagen sich auf verbotenes Gebiet, und der gewaltige Verderber übt gegen ihren Willen seine Macht auf sie aus. Sind sie einmal bewogen worden, sich von ihm leiten zu lassen, so hält er sie gefangen. Es ist ihnen unmöglich, sich aus eigener Kraft von diesem bezaubernden, verlockenden Bann loszureißen. Nichts außer der Macht Gottes kann diese verstrickten Seelen in Erhörung eines ernsten, im Glauben gesprochenen Gebetes befreien.

Der Prophet Jesaja sagt:

"Und wenn sie zu Euch sagen: Befragt die Totengeister und die Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln! So antwortet: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Soll es etwa für die Lebenden die Toten befragen? Hin zur Weisung und zur Offenbarung! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, dann gibt es für sie keine Morgenröte." (Jesaja 8:19+20)

Hätten die Menschen die in der Heiligen Schrift so deutlich dargelegte Wahrheit über die Natur des Menschen und den Zustand der Toten angenommen, so würden sie in den Behauptungen und Bekundungen des Spiritismus, Satans Wirken mit Macht und Zeichen und betrügerischen Wundern erblicken. Aber statt die dem fleischlichen Herzen so angenehme Ungebundenheit aufzugeben und sich von den liebgewordenen Sünden loszureißen, verschließen viele ihre Augen vor dem Licht und wandeln unbekümmert trotz aller Warnungen weiter, während Satan ihnen Schlingen legt, denen sie zum Opfer fallen.

"Dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge." (2. Thessalonicher 2:10+11)

Die sich den Lehren des Spiritismus widersetzen, greifen nicht nur Menschen, sondern auch den Teufel und seine Engel an. Sie haben den Kampf aufgenommen mit Fürsten und Gewaltigen und mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Satan wird auch nicht einen Zollbreit seines Bereiches preisgeben, es sei denn, daß er durch die Macht himmlischer Boten zurück getrieben wird. Gottes Volk sollte imstande sein, ihm mit den gleichen Worten zu begegnen, mit denen unser Heiland ihm entgegen trat: "Es steht geschrieben!" Wie in den Tagen Christi führt Satan auch heute Schriftstellen an und verdreht ihre Aussagen, um seine Täuschungen zu unterstützen. Wer in dieser Zeit der Gefahr standhalten möchte, muß das Zeugnis der Heiligen Schrift für sich selbst verstehen.

Teufel werden Familienangehörige verkörpern

Viele werden Geistern der Teufel gegenübergestellt, die Gestalt lieber Verwandte oder Freunde erscheinen und die gefährlichsten Irrlehren verkünden. Diese Besucher werden unsere zärtlichsten Gefühle berühren und Wunder wirken, um ihren Behauptungen Nachdruck zu verleihen.Wir müssen bereit sein, ihnen mit der Bibelwahrheit entgegenzutreten, daß die Toten nichts wissen und daß alle, die auf diese Weise erscheinen, Geister der Teufel sind.

"Die Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen", steht unmittelbar bevor. (Offenbarung 3:10)

Alle, deren Glaube nicht fest auf das Wort Gottes gegründet ist, werden hintergangen und überwunden werden. Satan wirkt "mit aller Verfügung zu Ungerechtigkeit", um die Menschenkinder unter seine Herrschaft zu bringen; seine Täuschungen nehmen ständig zu. Er kann jedoch sein Ziel nur erreichen, wenn die Menschen freiwillig auf seine Versuchungen eingehen. Wer ernsthaft nach der Erkenntnis der Wahrheit sucht und bestrebt ist, seine Seele durch Gehorsam zu läutern, und auf diese Weise alles in seinen Kräften Stehende tut, um sich auf den Kampf vorzubereiten, der wird in dem Gott der Wahrheit eine sichere Schutzwehr finden.

"Weil Du das Wort vom Harren auf Mich bewahrt hast, werde auch Ich Dich bewahren", lautet die Verheißung Jesu. (Siehe Offenbarung 3:10)

Er würde eher alle Engel des Himmels senden, um Sein Volk zu beschützen, als einen, der Ihm vertraut, preiszugeben, damit Satan ihn überwinde.

Der Prophet Jesaja weist auf die furchtbare Täuschung hin, die über die Gottlosen kommen wird, so daß sie sich vor den Gerichten

Gottes sicher fühlen: "Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und mit dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einherflutende Geißel hindurch fährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in Trug uns geborgen." (Jesaja 28:15)

Zu der hier beschriebenen Menschenklasse gehören alle, die sich in hartnäckiger Unbußfertigkeit mit der Versicherung trösten, daß es keine Strafe für den Sünder geben wird, daß alle Menschen, wie verderbt sie auch sein mögen, in den Himmel erhoben werden sollen, um den Engeln Gottes gleich zu werden. Weit mehr aber verbinden sich diejenigen mit dem Tode und mit der Hölle, welche die Wahrheiten die der Himmel als Schutzwehr für die Gerechten in den Tagen der Trübsal vorgesehen hat, verwerfen und zu den von Satan angebotenen Lügen, den betrügerischen Vorspiegelungen des Spiritismus, ihre Zuflucht nehmen.

Unglaubliche Blindheit

Über alle Maßen erstaunlich ist die Blindheit des gegenwärtigen Menschengeschlechts. Tausende verwerfen das Wort Gottes als unglaubhaft und nehmen mit eifrigem Vertrauen die Täuschungen Satans an. Zweifler und Spötter verhöhnen den blinden Eifer derer, die für den Glauben der Propheten und Apostel kämpfen, und belustigen sich damit, die ernsten Erklärungen der Heiligen Schrift über Christus, den Erlösungsplan und die Vergeltung, die alle Verwerfer der Wahrheit heimsuchen soll, ins Lächerliche zu ziehen. Sie heucheln, großes Mitleid mit denen zu haben, die so beschränkt, schwach und abergläubisch sind, Gottes Ansprüche anzuerkennen und den Anforderungen Seines Gesetzes zu gehorchen. Sie legen eine solche Gewißheit an den Tag, als hätten sie in der Tat einen Bund mit dem Tode und einen Vertrag mit der Hölle gemacht, ja als hätten sie eine unübersteigbare, undurchdringliche Schranke zwischen sich und der Rache Gottes aufgerichtet. Nichts kann ihre Furcht erwecken. So völlig haben sie sich dem Versucher hingegeben, so innig sind sie mit ihm verbunden, so gründlich von seinem Geist erfüllt, daß sie weder die Kraft noch die Neigung haben, sich aus seinen Schlingen zu befreien.

Die letzte Verführung

Lange hat sich Satan auf seine letzte Anstrengung, die Täuschung der Welt, vorbereitet. Die Grundlage zu seinem Werk wurde bereits durch die der Eva im Paradies gegebenen Versicherung gelegt: "Keineswegs werdet Ihr sterben!" (1. Mose 3:4)

Nach und nach hat er die Vorbereitungen für seine Entwicklung des Spiritismus getroffen. Er hat sein Ziel noch nicht völlig erreicht. Seine Bemühungen werden aber in der allerletzten Zeit von Erfolg gekrönt sein. Der Prophet sagt:

"Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tiers und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister gehen, gleich den Fröschen; denn es sind Geister der Teufel, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen Tag Gottes, des Allmächtigen."

(Offenbarung 16:13+14)

Mit Ausnahme derer, die durch die Macht Gottes im Glauben an Sein Wort bewahrt bleiben, wird die ganze Welt dieser Täuschung in die Arme getrieben werden. Die Menschen werden in eine gefährliche Sicherheit eingelullt und erst durch die Ausgießung des Zornes Gottes aufgeweckt.

Die nicht willens sind, die deutlichen, tiefgreifenden Wahrheiten der Bibel anzunehmen, suchen beständig nach angenehmen Fabeln, die das Gewissen beruhigen. Je weniger geistlich, selbstverleugnend und demütigend die vorgetragenen Lehren sind, desto günstiger werden sie aufgenommen. In ihrer Selbstüberschätzung zu weise, um in der Heiligen Schrift mit bußfertigem Herzen und unter ernstem nach göttlicher Leitung zu suchen, haben sie kein Schild gegen die Verblendung. Satan steht bereit das Verlangen des Herzens zu stillen, und er setzt seine Täuschungen an die Stelle der Wahrheit.

Auf diese Weise gewann das Papsttum seine Macht über die Menschen, und durch die Verwerfung der Wahrheit, weil dies ein Kreuz einschließt, gehen die Protestanten den gleichen Weg. Alle, die das Wort Gottes vernachlässigen, um Bequemlichkeit und Gewissenheit zu studieren, damit sie sich nicht von der Welt unterscheiden, werden verdammungswürdige Ketzereien für religiöse Wahrheit empfangen. Jede erdenkliche Form des Irrtums wird von denen angenommen werden, die die Wahrheit vorsätzlich verwerfen. Wer mit Schrecken auf eine Täuschung sehen mag, wird eine andere willig annehmen. Der Apostel Paulus spricht von Menschen, welche

"die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge, auf daß gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit."

(2. Thessalonicher 2:10-12)

New Age und Christentum

"Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tiers und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister gehen, gleich den Fröschen; denn es sind Geister der Teufel, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen Tag Gottes, des Allmächtigen."

(Offenbarung 16:13+14)

Kontakt zu Verstorbenen

Spiritisten sind Menschen, die an eine jenseitige Geisterwelt glauben.

Der Spiritismus in seiner heutigen Form ist weitgehend im letzten Jahrhundert (Allan Kardec 1804-1869) entstanden und versucht zum einen, Kontakt zu Verstorbenen und zu einer vermuteten jenseitigen Welt aufzubauen.

Jenseitskontakte werden über Medien hergestellt. Bekannte Verfahren sind:

Glasorakel, schreibendes Tischchen, Tische Rücken, automatisches Schreiben, Pendeln, Wünschelruten gehen, Kristallsehen, Orakelpraktiken wie Tarot und I-Ging, Handlesen, Hellsehen - hören und fühlen, Einstrahlungen, verschiedene Tranceverfahren, Channeling und - den Fortschritt der Technik folgend - Tonband, Radio und Video Einspielungen sowie UFO-Beobachtungen als Mittel zur "Transkommunikation" mit den "Jenseitigen" oder "Außerirdischen".

(Joachim Keden, "Sogenannte Jugendsekten und die okkulte Welle", Seite 152+153)

Bettina aus der zehnten Klasse:

"Aus Neugier machte ich mit. Ich reagierte sehr ängstlich, als ich in diesen Raum kam und gesehen habe, wie es dort aussah. Als wir uns an die Hände nahmen, fühlte ich nicht mehr eine so große Angst. Wir standen alle in einem Kreis mit ganz komischen Zeichen. In der Mitte war ein Fünfeck, in dem sie eine Bibel verbrannten. Da habe ich schon gedacht ob sie ein bisschen blöd sind. Als sie dann noch riefen: "Satan komm wir rufen Dich!", ging es mir schon richtig mies. Als es dann noch windig wurde, obwohl es keine Fenster gab, bin ich aus den Latschen gekippt. In dem Moment, als ich die anderen losgelassen habe, war alles vorbei. Denn wenn jemand sich aus der Runde entfernt, ist alles umsonst. Einige waren auf mich sauer, aber ein paar verstanden mich auch. Aber eins habe ich mir geschworen, daß ich es nie mehr mache. Ich würde auch anderen raten, daß sie so was niemals machen, denn man bekommt tierische Angst."

(Joachim Keden, "Sogenannte Jugendsekten und die okkulte Welle", Seite 147+148)

"Der Okkultist geht von der Vorstellung aus, Mittel und Wege gefunden zu haben, mit einer "unheimlichen jenseitigen Welt" Verbindungen herstellen zu können und damit zum verfügungsmächtigen Partner dieser anderen Wirklichkeit zu werden. dabei kann es auch zum okkultistischen Gebrauch von Versatzstücken des christlichen Glaubens kommen, wenn Zaubersprüche im Namen des Dreieinigen Gottes propagiert oder Gebete und Bibelzitate wunderwirksam eingesetzt werden. Durch sein Denken und seine Handlungsweise macht der Okkultist deutlich, daß er von der Vorstellung ausgeht, sich mit Gott auf eine Stufe stellen und Ihn manipulieren zu können. Doch nach christlicher Vorstellung ist Gott der Schöpfer und der Mensch sein Geschöpf. ....

Der christliche Glaube lehnt eine "Vergöttlichung" des Menschen aus guten Gründen ab."

(Joachim Keden,"Sogenannte Jugendsekten und die okkulte Welle", Seite 150+151)

"Mit den vorangestellten Berichten wird ein Teil des sogenannten Jugendspiritismus und Okkultismus veranschaulicht. Die meisten Jugendlichen kommen mit diesen Praktiken aus Neugier, Sensationslust, Faszination oder Langeweile in Berührung. Andere suchen auf diese Weise nach Orientierung und haben Fragen nach dem Weiterleben im Todesfall."

(Joachim Keden,"Sogenannte Jugendsekten und die okkulte Welle", Seite 150+151)

"Wir müssen Ehrfurcht vor der Schönheit und den Wundern der Schöpfung empfinden. Vielleicht wird das die neue spirituelle Weltanschauung sein, welche alle Menschen miteinander vereint. Wir sollten uns mit Geist und Herz zu dem ekstatischen Bewußtsein erheben, daß wir eins sind mit dem Mysterium des Universums."

"Gebet, Meditation und Spiritualität bei den Vereinten Nationen sind ein faszinierender Gegenstand. Alle großen Weltreligionen sind als unpolitische Organisationen bei den Vereinten Nationen beglaubigt."

(Robert Müller, stellvertretender Generalsekretär der UNO, aus seinem Buch "Die Neuschaffung der Welt")

"Das Christentum ist für viele New-Age-Denker eine überholte Bewußtseinsstufe, die Religion der auslaufenden Epoche der Fische. Entsprechend geht man mit Christentum und Kirche um .... Jesus findet durchaus Beachtung, aber meist nur als kosmischer Christus und erleuchteter Meister im Sinne der Theosophie oder als Esoteriker. Die Behauptung Er sei ein Essener gewesen, taucht ebenso auf wie die alte gnostische Meinung, Er sei gar nicht am Kreuz gestorben, Sein Grab befindet sich in Kaschmir und so weiter. Das ist vom Anliegen her verständlich, denn die zentrale christliche Botschaft vom stellvertretenden Leiden und Sterben Jesu Christi und damit verbunden der Erlösungsgedanke passen nicht in das New-Age Konzept."

(Helmut Obst, Neureligionen, Jugendreligionen, New-Age Seite 425)

"Die Kirche "wird sterben. Der Prozess ist unaufhaltsam. Deshalb bemühe ich mich auch, nichts Böses über sie zu sagen, denn wer sagt schon Böses über einen Sterbenden? Man sollte ihr eine gute Sterbehilfe geben."

Die besteht darin, den Menschen deutlich zu machen:

"Die Welt geht nicht unter, wenn es keine Kirche mehr gibt."

Auch im New-Age-Denken Leuenbergers kommt der astrologisch begründeten Lehre vom Übergang des Fischezeitalter in das Wassermannzeitalter grundlegende Bedeutung zu. Sie wird aber eigenwillig entfaltet. Kirche und Kommunismus sind beide Kinder dieses Zeitalters. …

"Die Kirche ist ein Bestandteil des patriarchalen, hierarchischen Fischezeitalters, genau wie der Kommunismus. Sie hat sich damit identifiziert also wird sie damit sterben. … "

"Das, was jetzt mit der DDR, mit Polen und Ungarn passiert ist, stelle ich mir in ein paar Jahrzehnten mit der Kirche vor. Da wird es innerhalb eines Jahres einfach krachen."

Mit der Vernichtung der Kirchen bricht eine neue Epoche voll an, in der die rechte Harmonie aller Dinge, selbstverständlich ohne alle Erlösung, wiederhergestellt wird." Wenn damit [mit der Kirche] Schluß ist, bzw. schon dann, wenn die Menschen aufhören, das schwarzmagische Ritual der Verwandlung von Brot und Wein zu praktizieren, gibt es meiner Auffassung nach eine gute Chance dafür, daß wir wieder in Einklang mit der Natur kommen. Wenn die Menschen anfangen, bewußt zu leben und zu merken, daß der Weg zum Göttlichen in ihrer eigenen Verantwortung liegt und nicht in der einer Institution oder eines Priesters."

(Hans-Dieter Leuenberger. [Leuenberger versteht sich selbst als "Esoteriker", nicht als New-Age-Denker, gehört aber objektiv zweifellos in diesen Zusammenhang] Neureligionen, Jugendreligionen, New-Age Seite 427+428)

"New-Age greift viele berechtigte Fragen des heutigen Menschen auf. Die weithin gegebenen Antworten, stellen aber den Menschen ganz auf sich, stellen ihn in die Härte und Kälte kosmischer Gesetze und eines Entwicklungsweges, der keine Gnade, keine väterliche Liebe und keine Erlösung kennt."

(Helmut Obst, Neureligionen, Jugendreligionen, New-Age Seite 428)

"Der christliche Glaube läßt sich mit dem Spiritismus nicht in Einklang bringen, obwohl dies von Spiritismusgläubigen oft versucht und dazu die Bibel umgeschrieben und umgedeutet wurde, z.B. von Johannes Greber (1876-1944). Doch die Widersprüche sind offensichtlich: Der Lebensraum des Menschen, seine Macht, Möglichkeiten und Chancen werden im spiritistischen Welten- und Sinngebäude ins Grenzenlose gesteigert. Sein Überleben nach dem Tode wird garantiert. Die Göttlichkeit des Menschen ist eindeutig festgelegt. Das "Sein wie Gott" ist nur eine Frage der rechten Wahrnehmung, des entsprechenden Verhaltens im damit verbundenen Zeitverständnis. …

In der Bibel geht es hauptsächlich um die Zuwendung Gottes. In Bezug auf Satan und Dämonen ist als Leitlinie zu erkennen, daß sie auf jeden Fall Gottes Gegenspieler darstellen. Für das Neue Testament ist die Macht des Bösen ein für allemal gebrochen. Der Mensch ist Gott gegenüber für sein Handeln, auch für das Böse, das er anrichtet, selbst verantwortlich. Daran lassen die früheren und späteren biblischen Schreiber keinen Zweifel.

Die Vorstellungswelt des modernen Satanisten ist vom christlichen Glauben losgelöst. Manche Praktiken versuchen zwar, an historische Satansvorstellungen anzuknüpfen, aber in Wirklichkeit geht es um die Macht des Menschen, um die Aneignung magischer "Kräfte".

(Joachim Keden,"Sogenannte Jugendsekten und die okkulte Welle", Seite 154)

"Wenn Du in das Land kommst, das Dir der HERR, Dein Gott, geben wird, so sollst Du nicht lernen tun die Gräuel dieser Völker, daß nicht jemand unter Dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lasse, oder ein Weissager oder Tagewähler oder der auf Vogelgeschrei achte oder ein Zauberer oder Beschwörer oder Wahrsager oder Zeichendeuter oder der die Toten frage. Denn wer solches tut, der ist dem HERRN ein Gräuel, und um solcher Gräuel willen vertreibt sie der HERR, Dein Gott, vor Dir her."

(5. Mose 18:9-12)

Das Folgende ist ein Auszug aus dem Buch:

"Wer wird die Welt beherrschen?" von Pierre Lanarès aus dem 6. Kapitel "Politik und Religion"

Mit der Ankündigung der vier Weltreiche und der 10 Teilreiche ist die Prophezeiung aus Daniel 7 noch nicht ausgeschöpft. Mitten zwischen den zehn Hörnern des vierten Tieres entsteht ein elftes Horn, das einige Besonderheiten mit einem der Hörner eines anderen Tieres teilt, von dem in Daniel 8 die Rede ist. Die gleichen Merkmale tauchen auch in der Beschreibung des Tieres auf, das in Offenbarung 13 vorgestellt wird.

Diese verschiedenen Texte insgesamt lassen auf die Existenz einer politischen und zugleich religiösen Macht schließen. Sie entsteht im römischen Reich. Nach einer bestimmten Zeit - dreieinhalb Zeiten, (Daniel 7:25 ) bzw. 42 Monate (Offenbarung 13:5) - wird ihre Kraft gebrochen, und wenig später umso größer zu werden. Diese angekündigte politisch-religiöse Macht trifft allein auf die römisch-katholische Kirche zu, wie wir gleich sehen werden.

Zunächst möchte ich aber betonen, daß alles Folgende sich auf die kirchliche Organisation bezieht und nicht auf Personen. Die Überzeugung der katholischen Gläubigen respektiere ich, und ihren Glaubenseifer, ihre Ehrfurcht und ihre selbstlose Hingabe im sozialen Dienst schätze ich hoch ein. Ich möchte nur Tatsachen aufzeigen, die dem Verständnis der heutigen Zeit und der Hauptprobleme des Menschen dienen. Der Sachlichkeit wegen habe ich meist katholische Verfasser zu Wort kommen lassen, die mit ihrem tiefen Glauben zugleich eine klare Sicht der Kirchengeschichte verbinden. Die Erforschung der Vergangenheit hilft uns, die Fallen zu entdecken die den Weg der Gläubigen im Laufe der Jahrhunderte gefährdeten. In der großen moralischen und geistlichen Krise, die wir gegenwärtig erleben, müssen wir jeden faulen Kompromiss vermeiden und uns fester an die göttliche Offenbarung halten.

Der politische Vatikan

Die Vision des Propheten Daniel. "Da ich aber die Hörner schaute, siehe, da brach hervor zwischen ihnen ein anderes kleines Horn, vor welchen der vorigen Hörner drei ausgerissen wurden; und siehe, dasselbe Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das redete große Dinge." (Daniel 7:8)

Die Deutung, die der Engel Daniel vermittelte.

"Die Zehn Hörner bedeuten zehn Könige, so aus dem Reich entstehen werden. Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen, der wird gar anders sein denn die vorigen und wird drei Könige demütigen. Er wird den Höchsten Lästern und die Heiligen des Höchsten verstören und wird sich unterstehen, Zeit und Gesetz zu ändern. Sie werden aber in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit. Darnach wird das Gericht gehalten werden; da wird dann seine Gewalt weggenommen werden, daß er zu Grund vertilgt und umgebracht werde."

(Daniel 7:24-26)

Die Vision des Apostels Johannes

"Und ich trat an den Sand des Meeres und sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Parder und seine Füße wie Bärenfüße und sein Mund wie eines Löwen Mund. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht. Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres und sie beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kriegen? Und es ward ihm gegeben ein Mund, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ward ihm gegeben, daß es mit ihm währte zweiundvierzig Monate lang. Und es tat seinen Mund auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Hütte und die im Himmel wohnen. Und ward ihm gegeben, zu streiten mit den Heiligen und sie zu überwinden; und ward ihm gegeben Macht über alle Geschlechter und Sprachen und Heiden. Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes, das erwürgt ist, von Anfang der Welt."

(Offenbarung 13:1-8)

Das Wesen der Macht

Es handelt sich um eine privilegierte politische Macht. In seiner Auslegung des Propheten Daniel schrieb Abbé Fabre d'Envieu:

"Die Augen sind das Symbol für Scharfsinn und Verstandesschärfe. ... Diese Beschreibung lässt darauf schließen, daß das Horn Symbol ist für einen Menschen, eine menschliche Macht, ein Lebewesen oder eine Gemeinschaft von Lebewesen, die der menschlichen Rasse angehören. "

Selbst der frömmste Mensch kennt Augenblicke der Schwäche. Die Heilige Schrift erklärt :

"Da ist keiner, der gerecht sei, auch nicht einer." (Römer 3:11)

Unter dem Druck von Bestrafung und Verfolgung lassen sich viele trotz ihres ehrlichen Wunsches, Gottes Willen zu tun, dazu bringen, gegen ihr Gewissen zu handeln. Selbst der Apostel Paulus gesteht:

"Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." (Römer 7:19)

Das trifft auch auf Einrichtungen zu, die das Evangelium verkündigen. Mehr oder weniger dem Einfluss des "Fürsten dieser Welt" unterliegen, ist keine vollkommen. Wir dürfen daher nicht verurteilen, sondern sollen uns bemühen, zu verstehen und daraus zu lernen.

In dieser Welt nimmt die römisch-katholische Kirche mit dem Papst als Oberhaupt eine wichtige Stelle ein. Wer an die Worte Jesu denkt:

"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist." (Matthäus 22:21)

Dem erwidert Bischof Christiani:

"Das Recht Gottes dessen alleiniger Stellvertreter die Kirche ist, hat Vorrang vor dem Recht des Staates. Daraus ergibt sich, daß nach dem Willen Christi die Kirche eine vollkommene Gesellschaft und infolgedessen eine juristische Körperschaft mit einer Verfassung ist, die keinem Staat unterliegt und über jeder weltlichen Macht steht. Diese Gesellschaft verfügt über eine unabhängige Hierarchie, eine eigene Organisation und vollständige Freiheit auf dem Gebiet der Gesetzgebung, der Rechtsprechung, der Verwaltung und der Vollstreckung in Bezug auf alles, was ihr eigentliches Ziel berührt: das geistige und überweltliche. Daraus folgt, daß sie mit den verschiedenen Staaten nur auf der Grundlage einer völligen Gleichberechtigung verhandeln können und daß sie berechtigt ist, Botschafter und Abgesandte zu empfangen und Nuntien und Legaten zu entsenden, die sie vertreten und in ihrem Namen sprechen sollten."

Genau das ist heute der Fall. Ein Rechtsgelehrter sagte zur Situation nach den Lateranverträgen vom 11. Februar 1929:

"Künftig werden in der Person des Papstes wieder zwei Ämter vereint sein, das des Staatsoberhauptes und das des Oberhauptes der katholischen Kirche."

Der Ursprung der Macht

"Der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. " (Offenbarung 13:2)

Dieses "Tier" erhält also Macht, Thron und Durchsetzungskraft von außen. Es handelt sich um Merkmale, die seinem Wesen nicht entsprechen.

"Der wird mächtig sein, doch nicht durch seine Kraft; er wird gräulich verwüsten, und es wird ihm gelingen, daß er's ausrichte. Er wird die Starken samt dem heiligen Volk verstören."

(Daniel 8:24)

Durch wessen Macht dann? Auf dieser Welt stehen sich zwei Kräfte gegenüber: Gott und Satan; Jesus, "der Herr aller Herren und der König aller Könige"einerseits, (Offenbarung 17:14), und Satan, der "Herrscher der Finsternis", andererseits. (Epheser 6:12). Der Text in Offenbarung 13:2 zeigt, daß das "Tier" seine Macht vom "Drachen" erhält. "Der große Drache... ist die Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verführt. " (Offenbarung 12:9)

Der "andere" König aus Daniel 7:24 stellt also eine politisch-religiöse Macht dar. Sie ist entstanden weil politische Elemente in eine hauptsächlich religiöse Institution eingedrungen sind. Deshalb sind hier die besten und die schlechtesten Eigenschaften miteinander vereint.

Wie ist es dazu gekommen? Wir haben bereits festgestellt, daß das 4. Tier aus Daniel 7 das römische Reich darstellt. Das Tier in Offenbarung 13 trägt die gleichen Merkmale wie die vier Tiere in Daniel 7.

Es handelt sich also um eine politische Macht kaiserlicher Prägung. Kaiser Konstantin hat die Politisierung der Kirche im Römischen Reich gefördert. Dann ging das Weströmische Reich durch die Invasion von Barbarenvölkern zugrunde, und es entstanden einzelne politische Mächte mit kaiserlichen Zügen.

Das kleine Horn, das zu Beginn des Kapitels erwähnt wurde, brach zwischen den anderen Hörnern hervor (Daniel 7:8), und zwar nach ihnen (Daniel 7:24). Das heißt, diese Macht entstand mitten im Römischen Reich nach dem Einfall der Barbarenvölker. Dieses kleine Horn wuchs, setzte sich durch, herrschte und unterdrückte die Heiligen dreieinhalb Zeiten lang (Daniel 7:24-26); das Tier wurde tödlich verletzt, dann geheilt und von aller Welt bestaunt (Offenbarung 13:3). Das ist die bemerkenswerte Zusammenfassung einer überraschenden Geschichte, die wir jetzt in einzelnen Abschnitten untersuchen wollen.

Abbé Fabre d’Envieu erkärte:

"Die Kirchenväter (Justin, Origenes, Irenäus, Lactantius, Hieronymus, Augustinus, Chrysostomus) irrten sich also nicht, als sie meinten, "das kleine Horn" werde auftauchen nach der Aufteilung des Römischen Reiches in zehn Königreiche."

So beschreibt Daniel-Rops in wenigen Worten den Zusammenbruch des Weströmischen Reiches:

"Die Germanen lehnten sich auf, ernannten den Skiren Odoaker zum König, nahmen Orestes gefangen und entledigten sich seiner, verbannten den letzten Kaiser, den armen kleinen Romulus Augustus. auf einen Landsitz nahe Neapel. ()Das Weströmische Reich war nicht mehr. Am 4. September 476 geschah das. Tausend Jahre Herrlichkeit waren vorbei. ... Es gab kein Abendland mehr, kein Europa, keine römische Einheit, ein buntes Durcheinander von Barbarenstaaten hatte das Reich abgelöst. Ein Einheitsprinzip blieb jedoch immer bestehen: die Kirche, das Christentum, das überall wirkte."

"Diese Macht strebte hartnäckig danach, ihren Einfluß zu vergrößern und ihre Rechte und Verantwortung in ihrer ganzen Fülle wahrzunehmen."

Julius I. (337-352) sah sich als Schiedsrichter der Bischöfe; Innozenz I. (402-417) betrachtete sich als Weltbischof; Leo I. (440-461) gab dem Bischof von Rom die Oberhoheit; Symmachus (498-514) erklärte, der Papst spreche Urteile an Stelle Gottes. Johannes II. (533-535) wurde durch Kaiser Justinian als Oberhaupt aller Kirchen anerkannt.

Als das Römische Reich zerfiel, riß das "kleine Horn" drei andere "Hörner" aus: in der Tat stürzte das erste Horn, als der byzantinische Kaiser Zenon, "der die Heruler nicht verjagen konnte, die Ostgoten unter Theoderich gegen sie einsetzte." Das zweite Horn wurde gestürzt, als der byzantinische Kaiser Justinian seinen Heeführer Belisar aussandte, um gegen die Vandalen zu kämpfen. Das Vandalenreich wurde 533/ 34 vernichtet.

Justinian bemühte sich weiter um die Wiederherstellung des Reiches und unterstützte die Christenheit. Er begann einen Krieg gegen Theoderich den Großen, dessen sich Zenon bedient hatte. Belisar errang 535 erneut den Sieg und befreite Rom 538. Aber erst sein Nachfolger Narses besiegte die Ostgoten endgültig 553 in der Schlacht am Vesuv:

"Es ist geschafft! Die Pragmatische Sanktion von 554 führt in Italien das Gesetzbuch des Justinian ein, beseitigt die Spuren der ostgotischen Verwaltung, hebt die Reformen Totilas auf, setzt die Großgrundbesitzer wieder ein und räumt dem Papst und den Bischöfen einen vorrangigen Platz in der neuen Organisation ein."

Der Thron der Macht

Sehen wir uns noch einmal das von Johannes in Offenbarung 13:1 beschriebene Tier an:

"Ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen."

Auf jedem Horn befindet sich eine Krone, die Macht liegt also nicht in einer Hand, sondern ist auf mehrere verteilt. Dies ist ein Symbol für die Regierungsform, die auf die vier Weltreiche, besonders auf das römische Reich nach der Barbarenherrschaft und während der Herrschaft der westlichen Nationen folgen sollte. Obwohl die Hörner selbständig sind, bleiben sie doch nur Fortsätze dieses Tieres: des römischen Reiches. Dessen Macht, Thron und Autorität über das Abendland lebte weiter in der römisch-katholischen Kirche. Nachdem Kaiser Konstantin den Christenverfolgungen 313 ein Ende gesetzt hatte, beteiligte er die Kirche durch großzügige Geschenke an der Macht. Er schenkte dem Bischof von Rom den Lateranpalast, der fast ein Jahrtausend lang die Residenz der Päpste blieb. Er ließ die Lateranbasilika und San Giovanni erbauen. Aus strategischen Gründen wählte Konstantin eine neue Hauptstadt: Byzanz, das 330 in Konstantinopel umbenannt wurde. Rom verlor seine Holle als Hauptstadt des Reiches und wurde zum Thron der christlichen Kirche.

Das Anwachsen der Macht

Das Tier in Offenbarung 13 besteht aus verschiedenen Teilen der Tiere, die in Daniel 7 die Weltreiche versinnbilden. Dieses Tier symbolisiert die politische Macht, die auf eine religiöse Gemeinschaft übertragen wird.

Bevor Konstantin der christlichen Kirche Vergünstigungen gewährte, konnte man in ihr einen Trend zur Zentralisierung ausmachen. Im zweiten Jahrhundert tauchte zum ersten mal der Amtsbegriff "Bischof" auf. Der Bischof verfügte über die von der Kirche empfangenen Gelder und spielte in seiner Stadt eine große Rolle. Dazu kam eine stark differenzierte Rangordnung unter den Bischöfen je nach Größe und Bedeutung der Städte, in denen sie ihren Sitz hatten. Der Bischof von Rom gewann bald eine Vorrangstellung, besonders nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches infolge der Invasion der Germanenvölker.

Indem die sich Kirche unter den Schutz Konstantins stellte, band sie sich an staatliche Macht und beschritt den Weg fauler Kompromisse um weltlichen Ansehens willen. Der Kampf um die Oberherrschaft zwischen der politischen Macht und der Kirche hörte von da an nie mehr auf. Manchmal mischte sich der Kaiser in religiöse Angelegenheiten ein; dann wiederum setzte die Kirche ihren Willen beim Herrscher durch.

"Alles verläuft so, als ahnte die Kirche . .. daß der Tag anbrechen würde, an dem sie an die Stelle des an seiner Aufgabe gescheiterten Reiches zu treten hätte, und als bereitete sie sich darauf vor. .. Es entwickelte sich dazu, daß neben die kaiserliche Organisation eine christliche Organisation trat und neben dem hohen römischen Beamten eine kirchliche Behörde eingesetzt wurde; der Tag wird kommen, an dem die Gewalt den kraftlosen Händen der weltlichen Macht entgleiten und in die Hände der christlichen Macht übergehen wird. Und das ist noch nicht alles. Zu einer Zeit, da das Reich mit den Kräften des Zerfalls ringt, da ganze Gebiete sich jahrzehntelang selbständig machen, strebt die Kirche mehr und mehr nach einer hierarchischen und organischen Einheit."

Daniel-Rops weist darauf hin, daß diese Autorität von oben nicht der Tendenz der Kirche in ihren Anfangen entspricht. "Die Ernennung von oben, heute die Regel, gibt es nicht. Der Klerus und das Volk, die zu Anfang völlig frei und selbständig wählen konnten, spielen gewöhnlich nur noch eine bescheidene Rolle . .. Die Bischöfe der Provinz — wenigstens drei — besetzen freie Kirchenämter mit von ihnen ernannten Personen. Es kommt jedoch vor, daß jemand so offensichtlich überlegen ist, daß das Volk ihn an der Spitze der Kirche sehen will und die bischöflichen Wähler sich diesem Willen fügen."

Die römische Kirche gab die Grundsätze der frühchristlichen Kirche auf, um an die Macht zu gelangen und anstelle des römischen Reiches zur höchsten Autorität der Welt zu werden. Nach und nach zeichnete sich folgende Auffassung von den Beziehungen zwischen Kaiser und Kirche ab: Der Kaiser steht innerhalb der Kirche und nicht über ihr. Die Kirche muß darüber wachen, daß der Kaiser seiner ihm von Gott übertragenen Aufgabe getreu nachkommt. Wenn er sich als unwürdig erweist, kann die Kirche ihn exkommunizieren oder absetzen. Am Ende des fünften Jahrhunderts legte Papst Gelasius (492-496) in einem Brief an den oströmischen Kaiser Anastasios I. die Beziehungen zwischen Kirche und Staat fest.

"Es gibt zwei Einrichtungen, von denen die Welt in letzter Instanz beherrscht wird: die heilige Macht der Päpste und die königliche Macht. Aber die Machtbefugnis der Priester wiegt schwerer, weil sie sich selbst beim Jüngsten Gericht vor dem Herrn aller Könige verantworten müssen."

Der Kaiser wird darauf hingewiesen, "mit welcher Liebe Du jenen zu gehorchen hast, die die göttlichen Sakramente spenden".

Um dieser Verantwortung vor Gott gerecht zu werden, haben die Päpste Könige und Kaiser exkommuniziert. Kaiser Justinian (482-561) sah sich als Oberhaupt der Kirche. Papst Gregor I. der Große (590-604) bestätigte die Oberhoheit Roms über die Königreiche. Mehr und mehr beschäftigte sich das Papsttum mit der Politik und dem Zeitgeschehen. Im achten Jahrhundert herrschte der Heilige Stuhl über einen eigenen italienischen Staat. Der Kampf zwischen den Päpsten und den Kaisern setzte sich fort. Allmählich erlangte der Papst eine höhere Macht als alle politischen Herrscher.

Gregor VII. (1073-1085) erklärte:

"Warum sollte der Apostolische Stuhl, der in geistlichen Angelegenheiten richtet, nicht auch in weltlichen Angelegenheiten richten?"

1076 bot er dem weltlichen Herrscher die Stirn und verkündete am 14. Februar:

"Ich verbiete König Heinrich, der sich in törichtem Hochmut gegen die Kirche erhoben hat, das Königreich Deutschland und Italien zu regieren; ich entbinde alle Christen des Eids, den sie ihm geleistet haben; ich verbiete jedem, ihn als König anzuerkennen."

Das war noch nie dagewesen: Der Papst setzte einen Herrscher ab!

Dann spielte sich ein unerhörtes, erschütterndes Schauspiel ab: Heinrich IV. begab sich am 25. Januar 1077 nach Canossa. Er überschritt trotz Frost und Schnee die Alpen und zog ohne königliche Insignien, nur mit einer Mönchskutte bekleidet und barfüßig, vor die Tore der päpstlichen Residenz. Drei Tage mußte er warten, ehe er vor den Papst treten durfte und Vergebung erhielt.

Innozenz II. (1130-1143) gelang es einige Jahrzehnte später fast, sich an die Stelle des Kaisers zu setzen: "In Vertretung dessen, dem die Erde und alles, was sich auf ihr befindet, und alle, die sie bewohnen, gehören", als ,"Bevollmächtigter dessen, durch den die Könige herrschen und die Fürsten regieren, der die Königreiche nach seinem Wohlgefallen vergibt", hat der Papst "die Macht zu stürzen, zu zerstören, zu zerstreuen, zu vertreiben, zu errichten und einzurichten." Er steht "über allen Fürsten,weil es ihm gebührt über sie zu richten . . . Der Papst wird keine Gewaltenteilung mit jemandem hineinnehmen."

In bezug auf Innozenz III. (1198-1216) schrieb ein Geschichtswissenschaftler:

"Seine Amtszeit war eine der strahlendsten der christlichen Geschichte, er vertrieb den Kaiser aus Italien, stellte Sizilien unter seine Vormundschaft und England unter seine Schutzherrschat, bestimmte über die germanische Krone, übte über Ungarn, Aragon und Kastilien Kontrolle aus, führte die Christenheit in die Kreuzzüge und warf die Ketzerei mit Waffengewalt nieder."

Der Papst vereinigte nun alle Gewalten in seiner Hand: Priester, Hüter der Kirchenlehre, oberster Richter, einziger Gesetzgeber und oberster Herrscher. Durch die Reformation im 16. Jahrhundert zerbrach die abendländische Kircheneinheit, die ohnehin nur äußerer Schein war. Das Ansehen Roms aber blieb dank der Gegenreformation, die die römische Kirche geistlich belebte, bestehen. Ihr Eroberungsgeist sicherte ihr den Fortbestand. Dennoch zeichneten sich bereits andere Gefahren ab.

Die Dauer der Machtausübung

Die Bibel weist mehrfach auf eine intensive Aktivität jener angekündigten geistlich-politischen Macht über einen bestimmten Zeitraum hin, der zwar verschieden ausgedrückt wird, aber doch immer gleich lang ist: dreieinhalb Zeiten (= Jahre) (Daniel 7:25; 12:7; Offenbarung 12:14); 42 Monate (Offenbarung 11:2; 13:5); 1260 Tage (Offenbarung 12:6). Da ein prophetischer Tag gleich einem Jahr ist (Hesekiel 4:5+6), haben wir hier einen Zeitraum von 1260 Jahren (der jüdische Monat hatte 30 Tage, das jüdische Jahr 360 Tage), der 538 beginnt, als Rom befreit wurde und der Papst seine Macht frei ausüben konnte. Dieser Zeitraum endete 1798, als die Truppen Napoleons in Rom einfielen und den Papst gefangen nahmen. Darauf weist die Prophezeiung in Offenbarung 13:3 hin:

"Ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund."

Die Erschütterung der katholischen Macht, die in dem Verbot der Gesellschaft Jesu (Jesuiten) 1773 und der Verweltlichung zahlreicher europäischer Universitäten Gestalt annahm, fand ihren Abschluß, als der französische General Berthier am 12. Februar 1798 in Rom einmarschierte und zehn Tage später Papst Pius VI. befahl, die Ewige Stadt zu verlassen, um in der Toskana und dann in Valence die Gefangenschaft anzutreten, wo er am 29. August 1799 starb.

"Vom alten Verwaltungsapparat des Heiligen Stuhls war nichts mehr übrig. Die Mitglieder des Kardinalskollegium waren von der französischen Invasion in alle Winde zerstreut worden: die einen waren gezwungen, sich in benachbarte Gebiete zu retten, die anderen, die ins Gefängnis geworfen worden waren, wurden anschießend deportiert, und niemand wußte, wohin sie verschlagen worden waren. Zwei Kardinäle schämten sich nicht einmal, aus Angst auf die Kardinalswürde zu verzichten, die sie nur empfangen hatten, um während der Verfolgungen ein Beispiel des Widerstandes bis in den Tod zu geben. Der Unglaube hatte die Oberhand gewonnen, und man verkündete, daß der Papst für immer verschwunden sei."

Die Mittel der Macht

Die Ländereien

Um der Kirche die Mittel zu geben, die sie brauchte, um ihrer neuen Verantwortung gerecht zu werden, überhäufte Kaiser Konstantin sie mit Spenden. Seine Nachfolger und die Fürsten folgten seinem Beispiel. Die Gläubigen taten es ihnen gleich. Im Jahre 754 bat Papst Stephan II. den König von Frankreich, Pippin III., um Unterstützung gegen die Lombarden. Als diese geschlagen waren, mußten sie einen Teil ihrer Ländereien an den König abtreten, der sie dem Papst überschrieb und damit den Grundstock für den Kirchenstaat legte. Seitdem strebte das Papsttum eine Vergrößerung seiner Gebiete an, um über mehr Einnahmequellen und größere politische Macht zu verfügen.

Das Geld

Um das Unternehmen Kirche zu verwalten, die Kreuzzüge zu unterstützen und die Baupläne der Renaissance-Päpste zu verwirklichen, bedurfte es enormer finanzieller Mittel. Die Scherflein der Gläubigen reichten nicht. Daher führte der Vatikan ein erdrückendes, aber sehr wirkungsvolles Steuerwesen ein. Papst Sixtus V. (1585-1590) gelang es, einen Vorrat von 9129 Kilogramm Feingold anzuhäufen.

Zusätzlich zu den aus den Ländereien erzielten Einkünften und den Steuerauflagen für den Klerus bat man diejenigen zur Kasse, denen eine päpstliche Gunst erteilt wurde. Um die Einnahmen zu erhöhen, verkaufte man Ämter und schuf "sogar überflüssige Stellen, die man an Käufer veräußert, denen die erforderliche Eignung für diese Ämter fehlt."

Die Spenden der Gläubigen besserten angeblich das Los ihrer verstorbenen Angehörigen und verkürzten die Zeit, die sie im Fegefeuer zubringen mußten. Schließlich schritt man zum Verkauf von Ablässen, deren Erlöse zum Bau des Petersdomes in Rom dienen sollten. Der Ablaßhandel stieß auf den Widerstand vieler Gläubiger und war der äußere Anlaß für die Reformation Luthers. Selbst die Wahl einiger Päpste wurde mit Geld erkauft. Nach dem Tod von Papst Alexander VI. (1492-1503) stellte sich zum Beispiel heraus, daß er 500.000 Dukaten in Juwelen und Bargeld besaß! Keine Spur mehr von der Selbstlosigkeit und Entsagung Jesu von Nazareth!

Die Armee

Der Kirchenstaat brauchte Soldaten. Für die Kreuzzüge jedoch und um Konflikte in Europa beizulegen, bediente sich der Vatikan der Armeen anderer Länder.

Die Politik

Politische Verbindungen und Allianzen sind zu einer Notwendigkeit geworden; das ist die logische Folge des Ehrgeizes, diese Erde beherrschen zu wollen. Der katholische Historiker und Professor am College de France, Jean Delumeau erklärt:

Das offizielle Christentum ist von der konstantinischen Epoche an ins Schleudern geraten . . . Von dem Augenblick an, da das Christentum den Finger — und bald mehr als das — in das Räderwerk der Macht steckte, wurde es [das Christentum] mit Problemen und Sorgen, Aufgaben und Ehren beladen, die es nur von seinem geistlichen Auftrag abbringen konnten. . . . Da es von allen möglichen materiellen Problemen betroffen war, wurde das offizielle Christentum Gefangener von Politik und Reichtum. ... Aus zeitlichem Abstand gesehen, scheint es die Hauptsünde der Kirche im Laufe der Jahrhunderte gewesen zu sein, eine Macht und dadurch unvermeidlicherweise ein Unterdrückungsinstrument geworden zu sein."

Die Geschichte beweist, daß Macht die Kirche verdirbt. So gab es zum Beispiel von 1378-1417 das sogenannte "Abendländische Schisma", in dem sich zwei Päpste — in Rom und Avignon — gegenseitig den Papsttitel streitig machten; 1409 kam sogar noch ein (ordnungsgemäß gewählter) dritter Papst hinzu.

Das Zeichen der Macht

Ich habe die weltliche Macht der Kirche ~ etwas Erstaunliches für den ,"Stellvertreter Gottes" ~ besonders hervorgehoben, weil die Prophezeiung diesen Umstand betont. In Daniel 7:25 wird gesagt:

"Er wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern."

Abbé Fabre d'Envieu vermerkt dazu:

"Bei dem Gesetz handelt es sich selbstverständlich um das religiöse Gesetz, die Religion."

Die Gebote Gottes wurden tatsächlich nicht verschont. Es genügt, den Gesetzestext, den Gott auf zwei Steintafeln niedergeschrieben und Mose übergeben hat (2. Mose 20), mit dem eines katholischen Katechismus zu vergleichen.

Die Gebote Gottes nach der Bibel

1.Ich bin der Herr, dein Gott, der Ich Dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben Mir.

2. Du sollst Dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn Ich, der Herr, Dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die Mich lieben und Meine Gebote halten.

3. Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen mißbraucht.

4. Gedenke des Sabbattages, daß Du ihn heiligest. Sechs Tage sollst Du arbeiten und alle Deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, Deines Gottes; da sollst Du keine Arbeit tun, auch nicht Dein Sohn, noch Deine Tochter, noch Dein Knecht, noch Deine Magd, noch Dein Vieh, noch Dein Fremdling, der in Deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

5. Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren, auf daß Du lange lebest in dem Lande, daß Dir der HERR, Dein Gott, gibt.

6. Du sollst nicht töten.

7. Du sollst nicht ehebrechen.

8. Du sollst nicht stehlen.

9. Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten.

10. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was Dein Nächster hat.

Die Gebote Gottes nach dem katholischen Katechismus

1. "Ich bin der Herr, Dein Gott!“ Du sollst keine anderen Götter neben Mir haben!

2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!

3. Gedenke, daß Du den Sabbat heiligest!

4. Du sollst Vater und Mutter ehren!

5. Du sollst nicht töten!

6. Du sollst nicht ehebrechen!

7. Du sollst nicht stehlen!

8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider Deinen Nächsten!

9. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib!

10. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Hab und Gut!

"Die Juden beachteten den Sabbat, den Ruhetag, zum Gedenken daran, daß Gott nach sechstägigem Schöpfungswerk am siebenten Tag ruhte. Aber die Kirche ersetzte den letzten Tag durch den ersten Tag der Woche... So ist die Pflicht, den Sonntag mehr als einen anderen Tag zu heiligen, nur Kirchenrecht. Die Kirche selbst hat die Gottesdienste und die Heiligung des Sabbats auf den Sonntag verlegt, wie es der Katechismus des Konzils von Trient lehrte."

Den Christen und den Heiden zuliebe verkündete Kaiser Konstantin am 7. März 321 ein Gesetz zugunsten der Beachtung des Sonnentages.

"Alle Richter und Einwohner der Städte, auch die Arbeiter aller Künste, sollen am ehrwürdigen Tage der Sonne ruhen."

Zum Zeitpunkt der Reformation erklärten die Protestanten, die Heilige Schrift sei die einzige Richtschnur ihres Glaubens. Darauf antworteten die Katholiken:

"Der Sonntag, den ihr heiligt, findet sich nicht in der Bibel."

Im Verlaufe einer Diskussion mit Guillaume Farel, bestätigte der Dominikaner Guy Furbity im Jahre 1534:

"Ich beweise ihnen ausdrücklich, daß der Heilige Petrus und die Kirche die. . . Gebote Gottes ändern und abwandeln können... Die Kirche hat kraft der ihr verliehenen Macht zur Feier der Auferstehung unseres Herrn den Samstag gegen den Sonntag ausgewechselt. Man feiert tatsächlich den Sonntag auf Geheiß und Verordnung der Kirche und nicht auf das Gebot Gottes. Im strengeren Sinne müßte man am Samstag ruhen."

In Lausanne erklärte am 1. Oktober 1536 bei einem öffentlichen Streitgespräch der Dominikaner Dominique de Monbouson:

"Wenn die Kirche die Macht gehabt hat, aufgrund ihrer eigenen Autorität ohne Ermächtigung der Heiligen Schrift den Sabbat gegen den Sonntag auszuwechseln, wie es geschah, so kann sie ebensogut andere Verordnungen und Bestimmungen erlassen, die auch nicht in der Heiligen Schrift enthalten sind. Daraus schließe ich, daß die Kirche über der Heiligen Schrift steht und ihr nicht unterworfen ist."

"Erst zu Beginn des zweiten Jahrhunderts wurde der Sonntag speziell zum 'Tag des Herrn' als Tag der Gebete und der Heiligung. Aber lange Zeit wurde er nicht überall als solcher Tag anerkannt, in Syrien zum Beispiel behielt man den Samstag, den Sabbat, bei. Vom theologischen Standpunkt her gibt es keinen Text in der Heiligen Schrift, der als göttliches Gebot den Sonntag als Tag des Herrn festlegt. Diese Einrichtung hat die Kirche selbst geschaffen, sie kann sie daher auch abwandeln."

So maßt sich die Kirche das Recht an, je nach ihrer Interessenlage die Lehren der Heiligen Schrift auszulegen und abzuwandeln.

Der Mißbrauch der Macht

"Welchen Mangel an Glauben zeigten die Kirchenoberhäupter, die jahrhundertelang meinten, sie könnten dem Evangelium nur zum Sieg verhelfen, wenn sie über gewisse politische Macht verfügten! Typisches Beispiel für diesen Unsinn ist der Kirchenstaat."

"Weil sie [die Kirche] nicht wußte, wie Auswüchse zu verhindern sind, und das Mittel mit dem Ziel verwechselte, mißbrauchte sie ihre Macht so weit, daß sie ihre religiöse, also ihre eigentliche Aufgabe vergaß und vielleicht sogar leugnete."

Von "großmächtigen Prahlereien" und "unerhörten Reden" sprechen der Prophet Daniel und der Apostel Johannes. (Daniel 7:8 und Offenbarung 13:5)

Zahlreiche Katholiken haben die Ansprüche des Papsttums auf irdische Macht, für eine Ungeheuerlichkeit gehalten. Dasselbe trifft auf die Mittel zu, mit denen das Papsttum Macht zu erlangen suchte, auch wenn diese Mittel in der Politik allgemein üblich sind.

"Er wird den Höchsten lästern." (Daniel 7:25)

Die Autorität des Papstes wächst, was besonders durch das Dogma von dessen Unfehlbarkeit zum Ausdruck kommt. Einige Papsttitel entsprechen den Titeln, die die Heilige Schrift Gott zuerkennt, bzw. Götter- und Priestertiteln, die in heidnischen Religionen üblich waren. Papst Leo XIII. erklärte am 20. Juni 1894:

"Wir nehmen auf Erden den Platz des allmächtigen Gottes ein."

Die Verfolgungen

"Und ihm ward gegeben, zu streiten wider die Heiligen und sie zu überwinden." (Offenbarung 13:7)

Wer sind diese Heiligen?

"Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!" (Offenbarung 14:12)

Ein katholischer Geschichtswissenschaftler schreibt:

"Weil das Christentum an der Macht war und sich mit dem Staat verbunden hatte, wurde es totalitär und verfolgte alle, die von der amtlichen Lehre abwichen. Jahrhundertelang glaubte man an den höchsten Stellen, daß jeder in den christlichen Ländern, der nicht der Wahrheit anhing, kein Recht auf Leben hatte. ... Die Ketzer wurden daher als Feinde des Gemeinwohls angesehen und dementsprechend bestraft. Daher stammt die Inquisition mit ihrer finsteren Hinterlassenschaft"

Die Erfüllung der Prophezeiung begann mit der Bekämpfung der Germanenvölker und der Niederwerfung der Arianer und setzte sich fort in den Kreuzzügen gegen die Waldenser von Piemont und gegen die Katharer im zwölften Jahrhundert, sowie gegen die Albigenser im 13. Jahrhundert. Die Bartholomäusnacht in Paris (24. August 1572) feierte Papst Gregor XIII. mit einem Tedeum. In dieser Nacht und den anschließenden blutigen Verfolgungen kamen mindestens 13000 Hugenotten ums Leben. Die Inquisition forderte im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts schätzungsweise 100 000 Opfer.

Der Mehrzahl der als ketzerisch erachteten Bewegungen gehörten Gläubige an, die nicht beabsichtigten, die Kirche zu verlassen. Sie strebten einfach nach einem unverfälschten geistlichen Leben und fühlten sich in ihrem Gewissen belastet durch den Machtanspruch der Kirche. Sie sehnten sich danach, die Schlichtheit der Lehren Christi wiederzufinden. Die Bildung solcher Bewegungen hätte die Kirche warnen sollen, aber daraus wurde nichts, weil sie politische Ziele verfolgte. Ein bezeichnendes Beispiel dafür ist das Vorgehen gegen die Katharer im Süden Frankreichs. Innozenz III. sprach über den Grafen von Toulouse, Raymond VI, der sich einem Krieg gegen die Katharer widersetzte, den Kirchenbann aus, entband seine Untertanen ihres Treueeides, erklärte ihn für unwürdig und ließ jeden, der wollte, Besitz ergreifen von den Ländereien des Grafen. Zahlreiche Landesherren aus dem Norden Frankreichs. aus England, Deutschland und Italien nahmen daraufhin den ganzen Landstrich ein.

Die Inquisition verfolgte den Ketzer sogar über den Tod hinaus. Der Inquisitor Bernard Gui sagte dazu:

"Das Verbrechen der Ketzerei muß nicht nur bei den Lebenden verfolgt werden, sondern sogar bei den Toten, besonders wenn den Erben die Übernahme einer Hinterlassenschaft aufgrund der Glaubenssätze dessen, der sie ihnen Übertragen hat, zu untersagen ist."

Das Vorgehen der Inquisition — die zum Prinzip erhobene Denunziation, (das bedeutet, die Erstattung einer Anzeige aus persönlichen, niedrigen Beweggründen), Gerichtsverfahren ohne Anwälte, peinlich genau vorgeschriebene Folterungen — zeugt von einer ungeheueren Verachtung der Menschenwürde, wie man sie heute in allen totalitären Systemen findet.

Selbst Luther, der für die Freiheit der Gläubigen gekämpft hatte, verteidigte die Staatskirche und duldete die Todesstrafe für Ketzer. Natürlich entsprach das Vorgehen der Kirche den Sitten jener Zeit; aber sollte nicht gerade sie eine andere Rolle spielen, nämlich die, das "Salz der Erde" zu sein? Wir sollten nun aber nicht einfach verurteilen, sondern im Geschehenen eine Mahnung erkennen. Man kann sich so leicht dazu hinreißen lassen, im Dienst einer guten Sache immer zweifelhaftere Mittel anzuwenden!

Der Verlust der Macht

Gemäß der Prophezeiung blieb die Kirche 1260 Jahre, von 538 bis 1798, an der Macht. Dann wurde der Papst gefangengenommen, die katholische Kirche verfolgt. Die Französische Revolution erschütterte die Welt. Die Religion war den Angriffen der Philosophie der Aufklärung ausgesetzt. An die Stelle der Offenbarung trat die Vernunft. Das Gesetz Gottes wich dem staatlichen Gesetz. Das göttliche Recht des Herrschers wurde von der Souveränität des Volkes abgelöst. Die staatliche Autorität mußte angesichts der Menschenrechte in den Hintergrund treten. Die Tradition wich dem Fortschritt. Das Reich wurde zugunsten einzelner Nationalstaaten abgelehnt.

Die revolutionären Armeen verbreiteten die neuen Anschauungen in ganz Europa. Die Kirche gab sich zwar nicht geschlagen und nahm die Herausforderung an, indem sie die Mission in den anderen Erdteilen vorantrieb; aber die Zeiten, in denen die Päpste über Könige und Völker herrschten, waren vorbei. Gemäß der Prophezeiung in der Offenbarung des Johannes erhielt das "Tier" eine tödliche Wunde.

Der Rückgewinn der Macht

Die Lage der Kirche schien hoffnungslos. 1815 wurde der Kirchenstaat vorübergehend wiederhergestellt, doch schon 1848 mußte Papst Pius IX. vor der Erhebung Garibaldis fliehen. Nach seiner Rückkehr blieb ihm der Kirchenstaat noch bis 1870 erhalten. Dann annektierte ihn der König von Italien und erklärte Rom zu seiner Hauptstadt. Der Papst betrachtete sich fortan als "Gefangener im Vatikan".

Doch "seine tödliche Wunde ward heil" (Offenbarung 13:3).

In der Tat reagierte das Papsttum im gleichen Jahr, da es seine weltliche Macht verlor, mit einer Stärkung seiner geistlichen Macht: Das Erste Vatikanische Konzil verkündete den Primat und die Unfehlbarkeit des Papstes.

Die totalitären Regime kamen dem Vatikan zu Hilfe: Mussolini unterzeichnete 1929 die Lateranverträge, die eine Neugründung des Kirchenstaates "Vatikanstadt" und 1,75 Milliarden Lire Entschädigung vorsahen; Hitler gewährte der katholischen Kirche 1933 das äußerst entgegenkommende Reichskonkordat, an das er sich später allerdings kaum noch hielt.

Durch seine Dienste während des zweiten Weltkrieges und durch die neu gefundene Autorität begann das Papsttum wieder eine bedeutende Rolle in der Weltpolitik zu spielen.

"Der Heilige Stuhl, den die Materialisten gestern noch als Fossil der sozialen Welt verachteten, genießt heute ein höheres Ansehen, als er es jemals seit der Zeit der Kreuzzüge gehabt hat."

939 waren 37 Länder beim Vatikan vertreten, 1980 bereits 95. Der Papst seinerseits war 1983 in achtzig Ländern durch Nuntien vertreten und hat Internuntien (das sind ständige diplomatische Vertreter des Papstes bei einer Staatsregierung) und apostolische Abgesandte in einer Reihe weiterer Länder. Als souveräner Staat nimmt der Vatikan an internationalen Konferenzen teil.

Ende des Auszugs aus dem Buch:

"Wer wird die Welt beherrschen?" von Pierre Lanarès aus dem 6. Kapitel "Politik und Religion"

Abschließende Worte

Die Frage was hinter der "Neuen Weltordnung" steckt, ist in der Zusammenstellung, in dieser Zusammenstellung vielleicht nicht so zur Sprache gekommen, wie man es sich hat vorstellen mögen. Dazu gibt es zwei Seiten. Die eine Seite ist die, die uns ganz persönlich, also jeden einzelnen Menschen betrifft. Die andere Seite ist die weltpolitische, was weltweit vor sich geht. Was aber beinhaltet dieser Begriff "Neue Weltordnung" kurz "NWO"? Viele Menschen machen sich darüber gar keine Gedanken, oder wenn sie dieses Wort hören, können sie damit nicht wirklich etwas anfangen. Was dieser Begriff "NWO" überhaupt bedeutet und was in seinem völligen Umfang dahinter steht, würde den Rahmen dieser Zusammenstellung sprengen und ist das Thema für einen eigenen Vortrag. Die Dinge die in diesem Büchlein beschrieben worden sind, betreffen die Agenda, das Vorgehen gegen jeden einzelnen von uns, das im Geheimen geschieht und von dem wir eigentlich gar nichts mitbekommen sollten.

Es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten, was die Neue Weltordnung tatsächlich ist, ohne in ein falsches Licht gerückt oder mißverstanden zu werden. Ganz leicht kommen Stimmen auf, von denjenigen, die den Worten der Erklärung darüber keinen Glauben schenken wollen, daß man ein sogenannter Verschwörungstheoretiker oder ein "Aluhut-Träger" oder ähnliches ist. Wer aber die Wahrheit hinter den Kulissen erkannt hat und sie anderen darlegen möchte, riskiert dafür in ein schlechtes Licht gerückt zu werden, denn viele können es sich überhaupt nicht vorstellen, daß diese Dinge hinter den Kulissen überhaupt passieren. Doch leider entspricht dies vielmehr der Wahrheit als einer ausgedachten Geschichte.

Doch dann stellt sich wiederum die Frage, wenn diejenigen die die Wahrheit ans Licht bringen nicht die Verschwörungstheoretiker sind, wer sie dann wohl sein mögen. Es gibt geheime Gesellschaften, in der Realität, nicht nur in Science-Fiction-Filmen, drastisch dargestellt, sondern in Wirklichkeit. Es gibt viele Menschen, die sich zwar solche Filme, in sehr interessanter und fesselnder Weise ansehen und sie nur als spannende Filme abtun, aber wenn es dann zur Realität kommt, die wahren Tatsachen als ebenso fiktiv einordnen und ihnen nicht glauben. Es wird in so manchen Science-Fiction-Filmen, obwohl diese erdacht sind, viele Elemente eingebaut, die der Realität entnommen worden sind. Weil es aber Filme sind, nehmen viele Leute die unterschwellige Botschaft die dort drin steckt im Grunde genommen nicht ernst. Kommt es nun zur Realität in der wir leben, nehmen sie viele auch nicht ernst, weil sie es sich einfach nicht vorstellen können, daß es so etwas geben könnte und schicken diese Worte und Gedanken in das Reich der Fantasie.

Was aber in Wirklichkeit hinter dem Begriff der neuen Weltordnung steht, ist viel viel weitreichender, als sich die meisten überhaupt vorstellen. Wie gesagt, was in diesem Büchlein zusammengetragen worden ist, betrifft uns ganz persönlich. Die Hauptagenda, oder die hauptsächliche Absicht die hinter der NWO steht, ist uns Menschen, ohne daß wir es wirklich mitbekommen, also ganz unterschwellig und insgeheim dorthin zu lenken, wohin die wirklichen Machthaber und Strippenzieher dieser Welt uns haben wollen.

Viele Menschen sind der Meinung, daß die politischen Weltereignisse sich "zufällig" so ereignen wie sie sich ereignen. Sie sehen nur das was sie vor Augen haben, aber sie haben keine "Antennen" für das was wirklich auf der Weltbühne geschieht. Viele mutige Menschen sind schon aufgetreten und haben die Wahrheit ans Licht gebracht. Einige haben sie geglaubt, viele haben sie aber verworfen, weil sie sich einfach nicht vorstellen können, daß diese Worte wahr sein und den Tatsachen entsprechen könnten. Sie glauben den aalglatten Worten der Medien, insbesondere was die Verbreitung von Nachrichten auf den verschiedenen Fernsehkanälen usw. betrifft.

Diese Nachrichtensender haben, zweifelsohne, ein sehr seriöses Auftreten, egal welche Nachrichtensender man entweder anhört oder ansieht. Man würde nicht auf die Idee kommen ihnen zu unterstellen, sie würden etwas anderes darlegen als die Wahrheit. Aber es sind Stimmen von Menschen an die Oberfläche gekommen, die ihr Leben dafür riskiert haben, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die haben berichtet, daß in diesem so seriösen Auftreten der Nachrichtensender, genauso seriös Halbwahrheiten erzählt werden. Doch aus welchem Grund wird so etwas gemacht?

Warum sollte man uns Zuschauern oder Zuhörern etwas erzählen was nur die Halbwahrheit ist? Das kann sich kaum jemand vorstellen, daß dies so sein sollte. Aber Menschen die direkt damit verbunden gewesen sind, sind aufgestanden und haben die Wahrheit darüber gesprochen, daß gerade diese so seriösen Medien, viele Halbwahrheiten verbreiten, damit diejenigen die sie sehen oder hören, ihnen glauben und damit manipuliert werden können. Das hört sich hart an, aber eine Manipulation wird nicht offen als Manipulation dargestellt, sondern verbirgt sich immer im Geheimen, also hinter den Kulissen. Wenn man jemanden manipulieren und so leiten will, in die Richtung in die man ihn gehen lassen will, und ihn dazu bringen zu tun was man will, wird man es ihm nicht sagen, sondern ihn geschickt mit Worten so lenken, also manipulieren, daß er es gar nicht mitbekommt. Denn, würde er es mitbekommen, würde er es sich wohl nicht gefallen lassen und dementsprechend entgegenwirken und die Absicht des Manipulators wäre dahin. Deswegen muß ganz unterschwellig, unmerklich, hinter den Kulissen gearbeitet werden, damit das Ziel der Manipulatoren auch erreicht werden kann. Diese Worte hören sich wirklich krass an, doch was will wer eigentlich, womit erreichen und warum? Das ist eine wirklich gute Frage, die wir im nächsten Thema ausführlich beantworten werden. Also verpasse das nächste spannende Thema nicht, auf keinen Fall! Es geht um alles oder nichts!



 Vorsicht Falle (3) Aktualisiert am 17.03.2023, 10:05 Uhr Betrüger am Telefon, im Internet oder an der Haustür gehen oft sehr geschickt vor....